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Das Netz der Chozen

Titel: Das Netz der Chozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack L. Chalker
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zu sein!
    »Wir arbeiten sehr gründlich, Sir«, antwortete der Roboter.
    »Unter Nichtbeachtung der kleineren und persönlichen Gegenstände, die wir später auflisten können, haben wir in Laderaum A fünfhunderttausendsechshundertachtundzwanzig Nahrungsmodule . . . «
    »Die gehen so bald wie möglich außenbords«, entschied ich.
    » . . . in Laderaum B eine Million Liter destilliertes Wasser . . . «
    Und wie wir das brauchten! Es war mit Sicherheit der wichtigste Teil der Ladung.
    » . . . in C fünfundzwanzig Roboter der folgenden Typen . . . «
    »Keine Einzelheiten«, unterbrach ich Abel. »Weiter, weiter.«
    »Sehr wohl«, sagte Abel, und ich hätte schwören können, daß eine Spur von Verachtung in seiner Elektronikstimme mitklang.
    »In D Elemente für eine Siedlung für achthundert...«
    Auch unwichtig, dachte ich, falls sich darunter nicht ein paar Extras befanden, die wir brauchten.
    Etwas, das es bei den Chozen niemals gibt, ist Wohnungsnot.
    » . . . in E Schneidlaser und Bohrausrüstungen«, fuhr Abel fort.
    »In Laderaum F gemischte Fracht unbekannter Art, die in den Listen lediglich als >Verschiedenes< aufgeführt wird, dasselbe gilt für die Laderäume G und H. Im Laderaum I befinden sich Chemikalien und Dichtungsmasse unterschiedlicher Art in Containern verschiedener Form und Größe, in J fünfig Kilometer Standard-Grassoden in Rollen. In Laderaum K ist das Treibhaus, das Sie ja bereits kennen, Sir.«
    Und wie ich es kannte!
    Laderaum J interessierte mich am meisten — Grassoden!
    Wenn das Virus sich damit befaßte, und ich sah keinen Grund, warum es das nicht tun sollte, konnten wir jeden Quadratmeter Boden in der Nijinski in eine Chozen-Umwelt verwandeln, und Hunderte von Nachkommen ernähren!
    Bei einigem Nachdenken erschien mir die Ladung des Schiffes nicht ungewöhnlich. Es war Teil des Materials, das man auf einen Planeten schickte, der terraformt werden sollte. Die Tatsache, daß so vieles davon uns mehr als willkommen war, wurde durch die Menge dessen, was wir nicht gebrauchen konnten, mehr als aufgewogen. Wie schön wäre es gewesen, wenn wir uns einen der dicken, fetten Brocken hätten schnappen können! Mir lief noch jetzt das Wasser im Mund zusammen. Selbst wenn sie nur halb beladen gewesen waren, hätten diese dicken Schiffe noch mehr für uns gehabt als die Nijinski.
    Aber im großen und ganzen war ich mehr als zufrieden.

    Baby Seiglein, dachte ich mit einem harten Lächeln, eines Tages werden sich die Geister der vielen Toten erheben und dich heimsuchen.

16
    Es gab eine Menge Arbeit, selbst für vier Chozen und zwei Roboter, und das lag daran, weil die Chozen nur wenig tun konnten.
    Wir konnten allerdings Kain und Abel veranlassen, zwei Schlitten anzufertigen — einfache Kufengestelle — und uns an sie anzuschirren. Das erleichterte die Transportprobleme ganz erheblich.
    Können Sie sich vorstellen, wie lange es dauert, über eine halbe Million tiefgekühlte Lunchpakete durch die Schleuse loszuwerden, die sich natürlich am anderen Ende des Schiffes befand, also fast einen Kilometer von dem Laderaum entfernt? Natürlich erlaubte ich nicht, daß George uns zuviel half, er sollte bei der Arbeit mit dem Virus bleiben.
    Nach und nach gelang es uns, die Nijinski für unsere Erfordernisse herzurichten.
    Und auch Marsha machte Fortschritte. Ich war bei ihr, als sie zum Abschluß ihrer Transformation zu einem Chozen-Weibchen erwachte. Ihr fehlten jetzt nur noch die Hörner mit den Membranen, die ihr das neue Sehen ermöglichen würden.
    Sie fuhr aus dem Schlaf hoch und begann verwirrt um sich zu schlagen.
    »Langsam, langsam!« warnte ich. »Am besten bleiben Sie liegen, bis Sie wieder sehen können.«
    Sie wandte sich unsicher in meine Richtung. »Wer ist da?« fragte sie.
    »Bar Holliday, und zum erstenmal mit der eigenen Stimme«, antwortete ich. »Sie haben das Schlimmste jetzt hinter sich.«
    Ihr Gesicht drückte Angst aus. »Bin ich . . . sehe ich jetzt so aus wie Sie?« fragte sie stockend.
    »Genaugenommen eher wie Eva«, sagte ich ihr. »Ich finde, Sie sehen blendend aus.«
    Sie seufzte und ließ sich wieder ins Gras zurücksinken. »War es für Sie auch so?« fragte sie. »Ich meine, war es für Sie auch so schwer?«

    »Natürlich«, sagte ich mitfühlend. »Es ist für jeden schwer, der nicht so geboren wurde, besonders, wenn man dazu gezwungen ist und keine andere Wahl hat. Und ich . . . ich wußte nicht einmal, was mit mir passierte und wie es passierte. Genausowenig

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