Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Netz der Schattenspiele

Titel: Das Netz der Schattenspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
Vom Netzwerk:
-Text zum Server von America Online zu übertragen, aber du warst schneller und hast den größeren Teil davon entdeckt. Du weißt ja selbst, was dann geschah: Du bist uns bis zum AOL-Server gefolgt und hast uns dort auch noch den Rest abgejagt. Heute sind wir froh darüber, aber damals haben wir befürchtet, du könntest ein Spitzel DiCampos sein.«
    »Du kennst DiCampo?«
    »Dieser Raum hier«, Brainar machte eine umfassende Geste, »stellt das Archiv dar, in dem die Geschichte von Geneses niedergelegt ist, von den ersten Anfängen bis heute. Professor Lloyd und DiCampo sind das, was man gemeinhin Geschäftspartner nennt, auch wenn dies dem Herrn des Intruders bis vor kurzem nicht bewusst war.«
    »Das musst du mir genauer erklären.«
    »Arthur Lloyd erfuhr über seine Kontaktmänner im MIT – du nennst es, glauben wir, Masinof – von einem Projekt bei der NSA – deinem Enesa. Die Grundlagen für den Intruder wurden nämlich von Forschern des MIT geschaffen, ohne dass diese damals wussten, was aus ihren Entdeckungen einmal werden würde. Schon in diesen Tagen wandelte Lloyds brillanter Verstand offenbar hin und wieder auf verbotenen Pfaden. Jedenfalls erkannte er, welche Macht er erlangen konnte, wenn er den halbfertigen Intruder in seinen Besitz brachte und ihn weiter entwickelte. Deshalb schickte Lloyd einen Strohmann zu DiCampo, der dem Intruder-Projektleiter ein unverschämt gutes Angebot machte.«
    »Und DiCampo hat die Intruder-Pläne verkauft, obwohl er nicht einmal ahnen konnte, ob er dadurch zum Vaterlandsverräter oder zum Komplizen irgendeiner verbrecherischen Organisation wurde. Ich fass es nicht!«
    »Das ist richtig. Bis vor wenigen Stunden war ihm nicht bekannt, von wem er seinen Judaslohn erhalten hat. Aber es kommt noch schlimmer. Später, als sowohl Lloyd wie auch das Intruder-Projekt in einer Sackgasse steckten, spielte der Herr von Geneses DiCampo eine Droge zu…«
    »Den NeuroBooster!«, entfuhr es Stella. »Aber hat denn nicht DiCampos Arzt behauptet, den Wirkstoff selbst…?«
    »Wir kennen Dr. Gerrit aus den Archiven. Er hat die Droge nur angepasst, damit sie für die kurzen Intruder-Reisen einsetzbar ist.«
    Stella nickte bedächtig. All die bruchstückhaften Informationen der letzten beiden Wochen bekamen nun einen Sinn. Wie bei einem Puzzle fügten sich die Teile ineinander.
    »Wir sehen, du erkennst die Zusammenhänge«, sagte Brainar zufrieden. »Das ist wichtig, denn es obliegt dir, die Herren von Intruder und Geneses ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dieser Fehltritt DiCampos, den wohl hauptsächlich die Geldgier trieb, ist nicht sein einziger geblieben. Als das Projekt durch den NeuroBooster einen entscheidenden Sprung nach vorne machte, verkaufte er die geänderten Pläne ein zweites Mal. Spätestens jetzt hätte er wissen müssen, dass es eine weitere Macht gab, die an etwas Ähnlichem wie seinem Intruder arbeitete.«
    »Vielleicht wusste er es und hat gehofft, diese fremde Apparatur in seine Gewalt zu bekommen.«
    »Zumindest ist das heute sein Ziel. Um es zu erreichen, schreckt er vor nichts zurück.«
    Stella nickte langsam. »Und du dachtest, ich sei einer von DiCampos Schergen. Kein Wunder, dass du vor mir geflohen bist.«
    »Es gibt noch einen zweiten Grund. Lloyds Handlanger haben uns beobachtet, in Amico, Amon, Wallstrejo, Masinof und an all den anderen Orten, denen du so wunderschöne Namen gegeben hast. Wir mussten eine Spur auslegen, die du verfolgen konntest, ohne dass sie unseren Beobachtern auffiel.«
    »Und da hast du einfach Kagee mit mir gespielt.«
    »Es war nahe liegend. Das Kagee deines Vaters ist Teil unseres Wesens geworden.«
    »Wie bist du an das Spiel gelangt?«
    Brainar lächelte noch einmal, aber Stella konnte sehen, wie schwer es ihm fiel. »Das Kagee kam zu uns. Wie wir heute wissen, drang es in Tausende von Städten Illusions ein. In nur wenigen Fällen bemerkte man es. Doch in Geneses entstand aus dem, was wir damals waren, und dem Kagee etwas Neues. Mit einem Mal konnten wir uns frei im Netz bewegen. Unfreiwillig wurde den Herren von Geneses dadurch der Weg geebnet. Sie wollten der Menschheit mit ihrer Forschung einen neuen Anfang geben. Leider haben sie nicht bedacht, dass ihre ›Schöpfung‹ sich auch gegen sie wenden könnte.«
    »Und damit begann der Amoklauf des Kagee -Mutanten!«, flüsterte Stella.
    »Wir finden diesen Namen nicht besonders schmeichelhaft. Er klingt so monströs!«
    »Monströs, sagst du? Verdient nicht vieles von

Weitere Kostenlose Bücher