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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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es?«
    »Ich weiß es...«
    »Danke!«
    Nachdem Tweed den Hörer aufgelegt hatte, zog er sofort den Regenmantel an.
    »Ich fahre zu Warner«, sagte er. »Ich muss sicherstellen, dass er uns nicht in den Rücken fällt...«
    Das Telefon klingelte. Monica ging ran und winkte dann Tweed, der schon an der Tür war, zurück.
    »Unten ist jemand für Sie...«
    »Ich bin nicht da. Wimmeln Sie ihn ab.«
    »Es ist Eva Brand.«
    »Tatsächlich?« Tweed überlegte und sagte dann: »Sie soll kurz warten.« Dann sah er sich im Zimmer um und sagte zu den anderen: »Warum sitzen Sie hier noch rum? Marler, Sie fahren zu Martin Hogarth und nehmen ihn noch einmal kräftig in die Mangel. Und dabei müssen Sie kein besonderes Feingefühl an den Tag legen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Bin schon unterwegs«, antwortete Marler.
    »Butler«, sagte Tweed forsch. »Sie fahren in dieses Etablissement in Soho. Wie hieß es noch gleich? Belles? Hören Sie sich dort ein bisschen um. Vielleicht hat jemand etwas über den bevorstehenden Anschlag gehört. Die Mädchen auf den Straßen kriegen ja oft mehr mit als alle anderen.«
    »Wird sofort erledigt«, sagte Butler und verließ das Büro.
    »Und Sie, Pete, fahren ebenfalls nach Carpford«, sagte Tweed. »Knöpfen Sie sich dort diesen Margesson vor, aber richtig. Newman kann Ihnen sagen, wo das Haus von diesem Menschen ist.«
    Tweed warf Monica seinen Regenmantel zu und nahm wieder an seinem Schreibtisch Platz. Er wartete, bis Marler, Butler und Nield gegangen waren, und ließ dann Eva Brand heraufkommen.
    Bevor sie das Büro betrat, wandte er sich noch kurz an Newman: »Sagen Sie mal, Bob, wie lange braucht man eigentlich von Warners Wohnung bis hierher?«
    »Um diese Tageszeit mindestens eine halbe Stunde.«
    »Wenn Eva Brand bei Warner war, müsste sie eigentlich vor einer halben Stunde losgefahren sein, sehe ich das richtig?«
    »Nicht unbedingt«, meldete sich Monica zu Wort. »Ich habe vorhin zufällig aus dem Fenster geschaut und gesehen, wie Miss Brand mit einem Motorrad vorgefahren ist. Damit kommt sie natürlich viel schneller voran.«
    »Mit einem Motorrad?«, wiederholte Tweed langsam. »Das erinnert mich doch sofort an die Kuriere, die immer spätnachts nach Carpford kommen. Übrigens habe ich erst kürzlich gelesen, dass Osama Bin Laden, als er von der Nordallianz in Kandahar eingekreist war, ebenfalls auf einem Motorrad geflohen ist. Irgendwie scheint also auch die El Kaida eine Vorliebe für Motorräder zu haben.«
    Tweed schaute gedankenverloren aus dem Fenster.
    »Lassen Sie Miss Brand jetzt heraufkommen«, sagte er schließlich.
    Kurze Zeit später betrat Eva mit dem Sturzhelm in der Hand das Büro. Sie trug eine schwarze Lederkombi und hohe Motorradstiefel und lächelte freundlich in die Runde.
    Auf Tweeds Einladung hin nahm sie in einem Sessel vor seinem Schreibtisch Platz.
    »Es freut mich, Sie wiederzusehen, Miss Brand«, sagte er und wirkte zum ersten Mal seit seiner Rückkehr vom Premierminister etwas entspannter. »Sie sehen wie immer bezaubernd aus. Haben Sie gute Neuigkeiten?«
    »Was sind Sie nur für ein unverbesserlicher Charmeur, Tweed!«, sagte Eva lachend, bevor ihr Gesicht dann wieder ernstere Züge annahm. »Leider bringe ich Ihnen schlechte Nachrichten. Deshalb bin ich ja auch sofort zu Ihnen herübergebraust.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Victor ist völlig aus dem Häuschen, seitdem er erfahren hat, dass er jetzt Ihnen untersteht. Ich habe ihn noch nie so aufgebracht erlebt. Er schäumt vor Wut, tigert wie ein Verrückter durch sein Büro und brüllt herum, dass er Ihnen einen Strich durch die Rechnung machen wird. Er meint, der Premier habe ihn im Kabinett unmöglich gemacht, weil er nun plötzlich nach Ihrer Pfeife tanzen muss.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Übrigens hat er heute Vormittag Tolliver zum kommissarischen Leiter der Special Branch ernannt. Buller ist ja nach wie vor verschwunden.«
    »Tolliver? Nun ja, er ist nicht gerade eine Leuchte, aber er tut wenigstens, was man ihm sagt. Es freut mich sehr, dass Sie sich extra herbemüht haben, um mir das zu sagen.«
    »Ich hoffe, dass ich Ihnen Victors Reaktion eindrücklich genug geschildert habe. Er führt sich momentan auf wie Kapitän Bligh kurz vor der Meuterei auf der Bounty.«
    »Verstehe. Wie gesagt, ich weiß es zu schätzen, dass Sie sich hierher bemüht haben.«
    »Das ist doch selbstverständlich.« Eva stand auf und sah auf die Uhr. »Ich fahre jetzt lieber zurück, bevor ihm

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