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Das Netz

Titel: Das Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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einen dringenden Notfall«, schärfte er der Frau ein und schrieb oben auf das Blatt in Blockbuchstaben das Wort DRINGEND. »Rufen Sie diese Nummer an und sagen Sie dem Superintendent, dass er zwei Streifenwagen mit bewaffneten Polizisten herschicken soll. Und betonen Sie, dass es dringend ist.« Er unterstrich das Wort DRINGEND auf dem Notizzettel noch einmal. Schließlich zog er eine Fünfpfundnote aus der Tasche und legte sie vor der Frau auf den Tresen. »Hier, das ist für Ihre Mühe«. Dann rannte er nach oben und klopfte an Billy Hogarths Tür. Es dauerte nicht lange, bis Hogarth öffnete. Er schien hellwach zu sein und zeigte sich nicht sonderlich beunruhigt, als Nield ihm erklärte, dass er sofort in ein anderes Hotel umziehen müsse. Hogarth zog sich schnell an, stopfte Kulturbeutel und Schlafanzug in den noch nicht vollständig ausgepackten Koffer und folgte Nield schließlich nach unten. Die Dumpfnuss am Empfang telefonierte gerade, und Nield bekam mit, wie sie seine Anweisungen völlig durcheinander brachte, aber wenigstens durfte Buchanan das Wesentliche verstanden haben. Nachdem Nield die Rechnung bar bezahlt hatte, brachte er Billy nach draußen zu seinem Wagen. Es war kalt, und am Horizont war der erste Lichtschein der Morgendämmerung zu sehen.
    »Was ist denn eigentlich los?«, fragte Billy, als sie im Auto saßen.
    »Sie sind in diesem Hotel nicht mehr sicher«, sagte Nield. »Offenbar ist Ihnen jemand von Carpford aus gefolgt. Ich bringe Sie in ein Hotel in einem anderen Stadtteil. Dort werden Sie sicherer aufgehoben sein...«
    »Im Vergleich zu Carpford ist man in London eigentlich überall sicher, weil in Carpford doch diese schrecklichen Dinge vor sich gehen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Billy antwortete nicht darauf, sondern ließ sich schweigend durch die Stadt chauffieren. Nield schaute die ganze Fahrt über regelmäßig in den Rückspiegel, konnte aber keine Verfolger erkennen. Dabei fragte er sich immer wieder: Was genau meinte Billy mit den schrecklichen Dingen?

31
    Beaurain saß am Steuer von Paulas Wagen und lenkte ihn die schmale, kurvige Bergstraße hinunter. Paula war froh, dass Jules ihr angeboten hatte, das Lenkrad zu übernehmen. Die nächtlichen Ereignisse in Carpford hatten sie doch ziemlich mitgenommen. Als sie Newman bei seinem Wagen abgesetzt hatten, war dieser schon nach London vorausgefahren, weil er so schnell wie möglich in der Park Crescent sein wollte.
    Es war ein grauer, düsterer Morgen, an dem es irgendwie nicht richtig hell werden wollte. Dunkle Wolken wurden von einem eisigen Wind über den Himmel geblasen, und Paula hatte das Gefühl, als könnte es jeden Augenblick anfangen zu regnen. Weil auf der schmalen Straße nicht genügend Platz war, um einem entgegenkommenden Fahrzeug auszuweichen, fuhr Beaurain langsam und vorsichtig.
    Auf einmal hörte Paula von hinten ein aggressives, lang anhaltendes Hupen. Sie drehte sich um und erkannte den Mann, der am Steuer des gefährlich nah aufgefahrenen Alfa Romeo saß, auf Anhieb. Es war Martin Hogarth, der eine Baseballmütze auf dem Kopf trug und die Hand nicht von der Hupe nahm.
    »Das ist ja lächerlich«, sagte Paula zu Beaurain. »Hinter uns ist Martin Hogarth und will uns unbedingt überholen.«
    »Wahrscheinlich fahre ich ihm zu langsam«, sagte Beaurain lächelnd. »Wie alt ist er eigentlich?«
    »Mindestens vierzig, und trotzdem trägt er eine von diesen albernen Baseballmützen.«
    »Auch sein Gehupe finde ich ganz schön pubertär.«
    Hinter der nächsten Kurve wurde die Straße etwas breiter, und Beaurain fuhr absichtlich in der Mitte der Fahrbahn, damit Hogarth ihn nicht überholen konnte. Das Hupen wurde daraufhin noch wütender. Beaurain streckte eine Hand aus dem Fenster und bedeutete Hogarth, dass er anhalten werde. Dann blieb er mitten in der Straße stehen und stieg aus.
    »Dauert nicht lange«, sagte er zu Paula.
    Hogarth hatte den Motor laufen lassen, war aber ebenfalls ausgestiegen. Jetzt stapfte er wütend auf den Belgier zu. Beaurain hatte die Arme vor der Brust verschränkt und grinste ihn herausfordernd an.
    »Sie haben Ihren Führerschein wohl in der Lotterie gewonnen!«, schnauzte Hogarth ihn wütend an. »Bei uns in England fährt man links und nicht in der Mitte der Straße!«
    Auch Paula war jetzt ausgestiegen und gesellte sich nun zu den beiden Männern.
    »Hätten Sie nicht so penetrant gehupt, dann hätte ich Sie längst vorbeigelassen«, entgegnete Beaurain.
    »Das sagen Sie jetzt, Sie

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