Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition)

Titel: Das neue Lexikon des Unwissens: Worauf es bisher keine Antwort gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Passig , Aleks Scholz , Kai Schreiber
Vom Netzwerk:
Woher die Kröten das gewusst haben, ist unklar. Die Idee, dass bestimmte Tiere Erdbeben im Voraus «fühlen» können, ist ein paar tausend Jahre alt, unter anderem sollen Ratten, Schlangen, Tausendfüßler, Katzen, Welse, Hunde und Spinnen Erdbeben vorausahnen. Vermutlich steckt in diesen Geschichten ein Korn Wahrheit. Systematische Untersuchungen, die uns sagen könnten, welches Korn das ist, sind jedoch Mangelware.
    Warum ist Erdbebenvorhersage so schwierig, offenbar deutlich schwieriger als die notorisch unzuverlässige Wettervorhersage? Zum einen sollte man bedenken, dass Wetter sichtbar ist, zumindest für Radar oder Satelliten, die Vorgänge in der Erdkruste aber nicht. Wir reden über Prozesse, die viele Kilometer unter der Erdoberfläche stattfinden; man kann nicht einfach ein Bild davon machen. Zum anderen sind die Platten der Erdkruste nicht überall gleich dick und gleich stabil. Schlimmer noch, die Eigenschaften der Kruste an einer bestimmten Stelle können sich im Laufe der Zeit verändern, je nachdem, was darunter im Erdinnern abläuft. Die Lücken zwischen den Platten bilden ein kompliziertes unterirdisches Netzwerk. Manchmal tauchen vorausgesagte Erdbeben nicht an der Stelle auf, wo man sie erwartet, sondern woanders, weil die Spannungen in der Erdkruste sich über dieses Netzwerk an eine andere Stelle verschoben haben. Ein Erdbeben wiederum verändert die Eigenschaften der Erdkruste in der jeweiligen Region, was Konsequenzen für alle möglichen zukünftigen Beben in der Gegend hat.
    Trotz dieser Schwierigkeiten sind die meisten Experten der Meinung, dass es irgendwann schon funktionieren wird. Aber nicht alle: Manche halten die präzise Vorhersage von Erdbeben für prinzipiell unmöglich. «Es gibt keinen guten Grund, zu glauben, dass Erdbeben überhaupt vorhersagbar sind», konstatierte der amerikanische Seismologe Robert J. Geller im Jahr 1999. Und zum Zustand seiner Branche: «Erdbebenvorhersage ist anscheinend die Alchemie unserer Zeit.»
    Was er damit meint: Einerseits ist das Unterfangen unglaublich schwierig, andererseits kann man, wenn man Erfolg hat, reich und berühmt werden. Kombiniert man beide Features, erhält man ein wissenschaftliches Problem, das Forscher anzieht wie Honig die Fliegen, und zwar nicht nur die etablierten akademischen Experten, sondern außerdem eine eklektische Mischung aus verkannten Genies, Einzelkämpfern, Gralssuchern bis hin zu verschiedenen Spezies von Scharlatanen. Aber Alchemie war nicht nutzlos; man lernte dabei eine Menge über chemische Reaktionen, und die Grundidee – die Verwandlung von einem Element in ein anderes – war nicht dumm. Es hat nur ein paar tausend Jahre gedauert, bis man Kernreaktoren bauen konnte, in denen genau diese Umwandlung stattfindet. Was sind schon ein paar tausend Jahre, wenn man auf einer Erdspalte wohnt.

[zur Inhaltsübersicht]
    Ernährung
    «Nimm Rapsöl statt Olivenöl. Ist gesünder.»
    « So ein Quatsch. Das ändert sich doch alle 2 Jahre. »
    «Ja, aber jetzt ist Rapsöl gesünder.»
    twitter.com/xbg
    «Eine Portion deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Unentbehrium und Sponsoratrol», so ähnlich ist es auf vielen Lebensmitteln zu lesen. Das ist zunächst einmal beruhigend. Menschen mit Hochschulabschlüssen haben also herausgefunden, wie viel Unentbehrium und Sponsoratrol der Körper jeden Tag benötigt und genau diese Dosis in einer Portion Frühstücksflocken untergebracht. Aber wie berechnet man eigentlich so einen Tagesbedarf?
    Die Empfehlungen für die tägliche Aufnahme der wichtigsten Nährstoffe wurden im frühen 20. Jahrhundert ursprünglich im militärischen Kontext entwickelt. Wenn sich ein einzelner Mensch falsch ernährt, ist das sein Privatproblem. Hat man aber eine große Menge Menschen zu ernähren, also etwa Soldaten, Flüchtlinge oder die Bewohner eines Staats, in dem Lebensmittelrationierung herrscht, dann ist es nützlich zu wissen, welche Nährstoffe diese Menschen brauchen.
    Das herauszufinden, ist aber keine triviale Aufgabe. Der einzige Mensch, dessen Nährstoffbedarf relativ genau bekannt ist, ist ein Säugling, der von einer gesunden Mutter gestillt wird. Da die Natur in solchen Dingen üblicherweise weiß, was sie tut, kann man davon ausgehen, dass die Muttermilch nicht mehr und nicht weniger als die für den Säugling erforderlichen Nährstoffe enthält. Sobald der Mensch aber anfängt, an Bananen, Brezelstücken und Tischbeinen zu kauen, wird es kompliziert.
    So beruht die

Weitere Kostenlose Bücher