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Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen

Titel: Das Neue und seine Feinde - wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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Feiertag ist. Wenn der Blumenautomat abends noch voll ist, verblühen die Blumen. Man muss sie wegwerfen. Dann würde der Automat die Preise senken. Wäre der Cola-Automat bei heißem Sommerwetter fast leer, erhöht er automatisch die Preise. Im Winter dagegen, wenn keiner Cola will, senkt er sie. Okay, darauf habe ich ein Patent angemeldet. Wenige Monate später erschien im
Handelsblatt
ein ganzseitiger Bericht über diese große Getränke-Company, dass ein solcher Automat schon gebaut worden war und auf heftigste Kritik der amerikanischen Behörden und Verbraucherschützer stieß, sodass der Versuch sofort eingestellt wurde. Da haben also die Antagonisten »meine« Erfindung glatt zu Null entwertet. Sonst wäre ich heute reich. Diesen Abschuss – ich gebe es zu – habe ich gar nicht im Kalkül gehabt. Ich war damals vollkommen vor den Kopf gestoßen. Ein anderer Erfinder hat dann nicht den politisch kritischen Verkaufspreis variiert, sondern einfach nur den Stromverbrauch für das Kühlen der Cola. Im Winter will man die Cola ja gar nicht so kalt, oder? In der Nacht auch nicht! Durch solche Überlegungen kann man den Stromverbrauch senken, indem sich der Automat selbst regelt. Dieser andere Erfinder ist vielleicht reich … Ich habe nicht richtig nachgedacht, verstehen Sie? Beim Stromsparen gibt es keine Antagonisten!
    Fazit: Erfinder sollen lernen, lernen und nochmals lernen, welche möglichen Standpunkte es ihnen gegenüber geben könnte. Es geht erst nur um das Lernen! Nicht um das eigene Selbstbewusstsein oder die Berufsehre. Nicht um das Präsentieren, Stolzieren und Impact-Points.
    Wie endet eine Messe typischerweise? Der Erfinder zählt zusammen: »Wir hatten 123 Anfragen auf der Messe, die einen Prospekt zugeschickt bekommen wollten. Die haben wir sofort rausgeschickt. Mensch, das war vielleicht aufregend. Leider hat sich keiner der Anfragenden je wieder gemeldet. Die vom Verkauf sagen, man muss immer nachfassen und anrufen. Angeblich fordern die Leute immer nur etwas an, haben es nach der Messe wieder vergessen und werfen dann die Werbepost weg, die sie doch eigentlich haben wollten. Das können wir kaum glauben. Ich denke, die Leute wollen nicht gestört werden. Ist doch peinlich, wenn ich 123 Leute anrufe. Sie werden mich verachten, wenn ich sie belästige. Was bringt es also?«
    Kaum ein Erfinder kommt auf die Idee, dass zwar die meisten Anrufe mit »habe keine Zeit« abgebrochen werden, dass es aber zu vielleicht 20 Anrufen kommen könnte, bei denen der Kunde nochmals Feedback gibt. Der Erfinder kann dabei lernen, lernen und nochmals lernen. Ich habe also junge Erfinder ermutigt, überall anzurufen. Was kam heraus? »Sie haben nur über meinen Prototypen gemeckert, immer so ähnlich. Das machte mich so sehr niedergeschlagen, dass ich mit dem Anrufen aufgehört habe.«
Zusammenfassung der Problemlage
    Der Erfinder sieht sich nur im Lager der Protagonisten, was zu einseitig ist. Dort möchte er als Erfinder verehrt werden – von den anderen Protagonisten. Dort bekommt er Ruhm und Impact-Points. Er hat nur eine geringe seelische Verbindung zu den OpenMinds und sucht sie auch nicht aktiv. Die Restwelt ist ihm völlig fremd. Er springt nicht selbst über die Schlucht, er sieht nur hinüber.
Die Karriere des Wissenschaftlers verläuft komplett vor dem Chasma der Innovation.
Sein Lebensplan als Wissenschaftler ist für eine Welt vor dem Chasma erdacht. (Draußen, »in der Industrie«, geht es sehr rau zu!)
Seine Beta-Typ-Psyche passt zu diesem Lebensplan, dies ist eigentlich der tiefere Grund. Seine Psyche ist mit seiner Berufswahl eng verknüpft. Er fühlt sich als Protagonist und will es in einer Forschungseinrichtung bleiben.
Das Ausarbeiten einer Erfindung zu einer Innovation ist intellektuell niedrige Arbeit, die normale Menschen auch verrichten können. Ein Wissenschaftler wird bewundert, etwas zu bewerkstelligen, was nur er, ein Meister, kann. Arbeiten, die jeder ausführen kann, quälen ihn seelisch. Sie machen ihm keinen Spaß.
Ein Beta-Typ braucht Anerkennung, aber eben nur von anderen Beta-Typen und natürlich von Alpha-Typen (was selten vorkommt und wertvoll für ihn ist). Bewunderung von Gammas macht ihn verlegen. Bei »Sie sind aber gut in Mathe!« eines Gammas ist er peinlichberührt. Deshalb lechzt der Beta-Typ nicht so sehr nach der Bewunderung der OpenMinds, die seine Kunden sein sollen.
Ein Beta-Typ kann seelisch nicht hinnehmen, dass er Feinde hat (CloseMinds, Antagonisten) – wo er

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