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Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence

Titel: Das nicht ganz perfekte Leben der Mrs. Lawrence Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Robertson
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Vorhängen passten. Außerdem eine derart anmaßend teure Konditorei, dass der Erwerb einer einzigen Torte das Veräußern eines Körperteils zu medizinischen Experimenten erforderte. Und– Aishes persönlicher Favorit– der Schönheitschirurg, der nicht in irgendeiner Seitenstraße versteckt war, sondern für alle sichtbar mitten auf der Main Street gegenüber vom Café praktizierte. Aishe empfand mehr als nur einen Hauch Befriedigung darüber, dass ihre Stirn glatt, ihr Bauch flach und ihre Brüste voll waren. Selbst wenn dem nicht so wäre, würde sie sich auf keinen Fall so einen verzerrten Witzfigurenmund zulegen, der offenbarte, dass man alte, faltige Haut einfach straff nach hinten gezogen und hinter den Ohren festgepinnt hatte.
    » Nach dir…«
    Am Eingang des Cafés ließ Benedict ihr mit einer Geste den Vortritt.
    Aishe verdrehte die Augen. » Ich bin nicht dein einhundertzwei Jahre altes Tantchen, Herrgott noch mal.«
    Sie stand direkt vor ihm und sah am nervösen Zucken eines Muskels unterhalb seines Auges, dass Benedict sich mit fast übermenschlicher Anstrengung vom Anblick ihres Busens losreißen musste. Aishe war überzeugt, dass er sie selbst in seinen schlimmsten Alpträumen niemals mit einer alten Jungfer verwechseln würde, doch sie verstand seinen Impuls. Und sie musste seine Selbstbeherrschung bewundern, denn er strahlte sie an und sagte: » Dann gehe ich zuerst hinein, ja?«
    » Träum weiter«, sagte Aishe und drängte sich an ihm vorbei.
    Das Café war angenehm schlicht gehalten und ohne irgendwelche raumgestalterischen Anwandlungen. In leuchtenden Farben lackierte Stühle, die man vor dem Siegeszug der Ergonomie in Schulen fand, standen an einfachen, stämmigen Holztischen. An den Wänden hingen ein paar alte Filmposter und ein großes, gerahmtes Foto von Guadalajara. Die Speisekarte verzeichnete nur Burger, Fritten, Waffeln und Pie. Aber der Kaffee war stark und gut, und die Preise kamen ohne den in Marin County üblichen Wucherzuschlag aus.
    Um halb vier an einem Wochentag gab es nur ein paar vereinzelte Gäste. Am Wochenende wimmelte es hier von Familien, aber um diese Uhrzeit wurden die Schulkinder von Marin County gerade von der Schule abgeholt und zu den Nachmittagsaktivitäten gefahren, auf denen ihre Eltern bestanden. Die Vormittage gehörten den Pensionären und den wenigen finanziell Unabhängigen, denen es egal sein konnte, wo sie gesehen wurden. Aus diesem Grund war der frühe Nachmittag eine tote Zeit, und Benedict und Aishe waren, abgesehen von drei Männern an einem Ecktisch, die einzigen Gäste.
    Benedict sah zu den Männern hinüber und entdeckte einen graumelierten Haarschopf und traurige Augen. Er stieß Aishe an. » Da ist dein Freund. Der bekloppte Biker.«
    » Ich weiß. Gracias.« Aishe nahm ihr Wechselgeld von Xavier entgegen, dem jungen Kellner aus Guatemala. » Er wird erwarten, dass wir uns zu ihm setzen.«
    Misstrauisch beäugte Benedict die drei Männer. Bei Angel saß ein kleiner, dicker Mann mit rosigem Gesicht, weißen Locken und funklenden Augen. Er glich einem bartlosen Nikolaus, der inkognito unterwegs war. Der Dritte im Bunde war ein noch kleinerer und dickerer Mann mit schwarzen Haaren und Knopfaugen, der ein Barett trug. In Benedicts Augen sahen alle drei aus, als wären sie geradewegs einem Tim und Struppi- Comic entsprungen.
    » Ich dachte, wir wären hier, damit ich dir einen Rat gebe«, sagte Benedict zu Aishe.
    Aishe sah ihm in die Augen. » Ich bin mit drei Brüdern aufgewachsen, schon vergessen? Ich weiß genau, wie halbwüchsige Jungs sind. Außerdem kenne ich meinen Sohn besser als jeder andere. Und du bist bloß ein Vagabund, der Gulliver gerade mal fünf Minuten kennt. Was für einen Rat solltest du mir also geben können?«
    » Ein Vagabund ?« , fragte Benedict gekränkt.
    » Ich habe deinen Lebenslauf gesehen, schon vergessen?«, erwiderte Aishe. » Du hast Job- und Länderhopping betrieben. Und mittlerweile vermute ich, dass ich nicht mal die ganze Geschichte erfahren habe. Denn ich erinnere mich nicht, etwas von schwedischem Gartenbau gelesen zu haben.«
    » Das war kein Job, also musste ich es auch nicht erwähnen«, protestierte Benedict. » Und Länderhopping, wie du es nennst, macht mich noch lange nicht zum Vagabunden. Ich habe in jedem Job hart gearbeitet.«
    » Jeder kann hart arbeiten, wenn’s nur um zwanzig Sekunden geht«, sagte Aishe.
    » Ich hatte gute Gründe zu gehen«, entgegnete Benedict leise. » Jedes Mal.«
    » Das

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