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Das Nilpferd

Das Nilpferd

Titel: Das Nilpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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damals ein paar ziemlich nette Sachen über mich – allerdings sagte er am Ende nette Sachen über eine ganze Flotte untalentierter Trottel, von denen du nie gehört haben und von denen du auch nie wieder etwas hören wirst. Da war ein Mann namens Botterill, auf den er absolut abfuhr. Wer liest heute noch Botterill? Noch weniger Leute als mich, und das will was heißen.
 
Aber das tut eigentlich nichts zur Sache. Im Grunde wollte ich nur sagen, wie sehr mich die Empfindungen beeindruckt haben, die Du mit solchem Mut und solcher Überzeugung in Deinem Brief zum Ausdruck gebracht hast. Mein einziges anderes Patenkind ist deine KusineJane, und der Kontakt mit jener Seite Deiner Familie ist, wie Du weißt, abgebrochen, so daß ich mich sehr glücklich schätze, ein so intelligentes und interessantes Patenkind zu haben, mit dem es eine solche Freude ist, in Briefkontakt zu stehen. Wahrscheinlich hast Du bald Ferien. Es wäre ein Genuß für mich, wenn wir uns treffen und erfahren könnten, ob wir zusammen dieser Frage von Leben und Kunst nicht auf den Grund kommen können. Ich frage mich, ob es vielleicht möglich wäre, daß ich im Sommer einige Zeit vorbeikomme und bei Euch auf dem Landsitz wohne? Wir könnten miteinander lesen, denken, reden, an stärkenden Getränken nippen und Gänseblümchen pflücken oder, wie Burns es ausdrückt, wir »zupfen am Maßliebchen zart«. Mein eigener Sohn (erinnerst du dich an Roman?) wird den größten Teil des Sommers bei der ihm gebührenden und ungebührlichen Mutter verbringen, so daß ich allein sein und intellektueller und spiritueller Reize bedürfen werde.
     
     
    Unverschämt. Ted, du Plattkopp, das also ist aus dir geworden? Bei deinen Patenkindern um Landhausbesuche nassauern? Gib’s doch zu, du armes altes Arschloch, der einzige »intellektuelle und spirituelle Reiz«, dessen du je bedurft hast, bestand in dem Flinkfick mit einem Hausmädchen im Gebüsch. Aber ich mußte irgendeinen Weg nach Swafford finden, wenn ich mein liebes, liebes Geld verdienen wollte. Außerdem konnte die Gesellschaft eines vor sich hin träumenden Romantikers mich vielleicht so weit anekeln, daß ich selber zu neuer und knackiger Lyrik angestachelt wurde.
     
     
Also warum schlägst Du das nicht Deinen Eltern vor, alter Junge, und schaust mal, was sie davon halten? Ichhabe Dich seit Ewigkeiten nicht gesehen, und mag ich auch liederlich und schmachvoll leben, so bedeuten mir meine Versprechen am Taufbecken doch etwas. Vielleicht kann Deine Jugend mich inspirieren, wieder Gedichte zu schreiben. Ich merke zunehmend, daß die Zeit und das Altern meine Kräfte haben verderben lassen und daß, wie Dein Lieblingsdichter es ausdrückt, die »glänzende Vision« in der Tat »ins gemeine Licht des Tageslichts erlischt«.
     
    Wohin ist nun die Strahlung der Vision,
    Wohin die Herrlichkeit des Traums entflohn?
     
     
Peh-uh! Ich mußte aufspringen und pfeifend, summend und nach der Täfelung tretend durchs Zimmer laufen, um den Geschmack des letzten Satzes wieder loszuwerden.
 
Also freuen wir uns auf einen Sommer der Entdeckungen und des Amüsements,
 
Dein Dir herzlich gewogener Patenonkel
Ted.
     
     
    O du jaulender alter Heuchler, was bist du für ein Biest, was für ein fürchterliches, grausames Biest. Welch ein riesiges, geiferndes, verruchtes und verächtliches Monster. Wie kannst du noch aufrecht gehen? Wie kannst du dir noch ins Gesicht sehen? Wie kannst du schlafen? Du gräßlicher, gräßlicher Mann.
     
     
Lieber Onkel Ted,
bei Deinem Brief habe ich getanzt vor Freude. Mummy und Daddy wollen sich bald mit Dir in Verbindungsetzen. Ich hoffe, daß Du wenigstens einen ganzen Monat bleiben kannst!
     
    … so kann Natur
    Den Geist in uns mit Stille und mit Schönheit
    So stärken und so prägen, mit erhabenen
    Gedanken nähren, daß uns üble Zungen,
    Selbstsüchtiger Menschen Hohn und rasches Urteil,
    Dies Grüßen ohne Freundlichkeit, und all
    Die tristen Händel unsres Tagesablaufs
    Nie übermannen oder uns den Glauben
    Zerstören, daß dies alles, was wir sehn
    Voll Segen ist.
     
     
Ich zähle die Tage,
 
in Liebe,
 
David XXX
     

II
     
     
    Swafford Hall
    Swafford
    Norfolk
     
    Sonntag, 19. Juli 1992
    Liebe Jane,
    wie versprochen, der erste Bericht aus den Mauern Trojas. Mein Brief an Deinen Vetter und Patenbruder, wenn es so was gibt, wirkte wahre Wunder. Der kleine Davey hätte mir am liebsten sein Taschengeld geschickt, um die Zugfahrkarte zu bezahlen, so erpicht war er auf

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