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Das Nilpferd

Das Nilpferd

Titel: Das Nilpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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dermaleinst zu empfindungsfähigen Wesen entwickeln, doch gegenwärtig scheint mein Planet allen anderen Bewerbern um Zivilisation Äonen hinterherzuhinken. Wenn du sagst, ›was immer hier auch vor sich gehen mag‹, dann meinst du, genauer gesagt …?«
    »Wenn du von der Auslinie den hinterhältigen Scharfschützen spielen willst, bitte, Ted. Aber ich warne dich, wenn du es uns anderen vermasselst, dann … dann bring ich dich um.«
    »
Was
vermasselst?«
    »Ja, Herrgott noch mal …« Patricia schmiß ihren Schläger hin und gaffte mich an. »Du bist echt ein Warzenschwein,weißt du das? Ein großes, fettes, unausstehliches Warzenschwein!«
    Drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zum Haus zurück, vor Erregung erstickt vor sich hin murmelnd. Während ich sie gehen sah, merkte ich, daß am Rasenrand eine Gestalt aufgetaucht war. Rebecca kam mit einem Weidenkorb voller Erdbeeren im Arm und einem breiten Grinsen im Gesicht auf mich zu.
    »Immer noch das magische Händchen, was Frauen angeht, Ted?«
    »Leute gibt’s«, sagte ich, bückte mich und sammelte die Krocketkugeln ein, »die können einfach nicht verlieren.«
    »Ach, gib’s doch zu, Ted, es war doch wohl ’n büschen mehr als das. Du hast versucht, sie in den Hintern zu kneifen, als sie sich vorbeugte, um die Kugel zu spielen.«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte ich. »Nichts könnte mir ferner liegen.«
    »Dann bist du nicht Ted Wallace, sondern ein Hochstapler, und ich werde die Polizei holen lassen.«
    »Nun, eine Frau in einem kurzen Rock, die sich an einem Sommertag vorbeugt, erzeugt natürlich gewisse Reflexe, aber ich versichere dir, daß dieser Reflex unter langen Jahren der Frustration tief verschüttet liegt und gänzlich unter meiner Kontrolle ist.«
    »Und worum dreht sich dann das ganze Affentheater? Komm, setz dich auf die Treppe, und erzähl es mir.«
    Wir setzten uns mit dem Rücken zum Gartenhaus.
    »Was geht hier eigentlich vor, Rebecca? Was zum Teufel ist hier bloß los?«
    »Liebling, du bist schon länger hier als ich. Sag du es mir.«
    Ich fürchte, Jane, das ich an diesem Punkt die Hälfte unserer kleinen Verschwörung verraten habe.
    »Also, für mich ging es los, wie folgt«, sagte ich. »Vor einigen Wochen hab ich Jane getroffen. Sie erkannte mich, aber ich kam mir unendlich blöde vor, weil ich nicht wußte, wer sie war.«
    »Ich glaube, wir wissen beide, wessen Fehler das ist, Schatz.«
    »Je nun, wie dem auch sei. Fahren in ihre Wohnung, und sie erzählt mir von der Leukämie und dergleichen.«
    »Hat sie dir auch wegen Gott die Ohren abgekaut?«
    »Jedenfalls sprach sie von Wundern. Etwas emaniere von hier, aus Swafford. Sie behauptet … also … geheilt zu sein.«
    »Wem sagst du das? Ekstatische Briefe sind in Phillimore Gardens angekommen, die den Herrgott lobpreisen und über Wunder frohlocken.«
    »Glaubst du ihr?«
    »Genau wie du bin ich deshalb hier, Liebling. Um’s herauszufinden. Zufälligerweise haben Jane und ich denselben Arzt.«
    »Und was sagt der?«
    »Na, du weißt doch, wie Ärzte sind. Er ist erstaunt über die Remission, aber so zurückhaltend, wie man nur sein kann.«
    »Dann hat es also wirklich eine Remission gegeben?«
    »Daran besteht kein Zweifel.«
    »Hm.« Ich saß da und überlegte einige Zeit, während Rebecca sich über die Erdbeeren hermachte.
    »Aber was«, fragte sie, »hat das alles mit Patricias entzückender Beschreibung zu tun, derzufolge du ein Warzenschwein bist, ein großes, fettes, unausstehliches Warzenschwein?«
    »Weiß sie von Janes wundersamer Genesung?«
    »Klar. Busenfreundinnen.«
    »Wer weiß sonst davon?«
    »Frag mich nicht, Schatz. Das war im letzten Juni, soweit ich weiß. Simon hat die völlig Erschöpfte von der
Norfolk Show
hier ins Haus zurückgebracht, die weißen Blutkörperchen spritzten ihr förmlich aus allen Poren. Michael und Anne waren natürlich da, und Simon und David hatten schulfrei und feierten das Ende der Klausuren. Weiß nicht, wer sonst noch. Ach ja, Max und Mary, die waren damals auch gerade hier, da bin ich fast sicher.«
    »Und? Glaubt einer von ihnen an dieses Wunder?«
    »Frag mich nicht.«
    Ich griff mir eine Handvoll Erdbeeren und dachte wieder nach.
    »Also, ich kann mir nicht denken, daß Simon daran glaubt. Er hat mir neulich von Janes Kollaps erzählt. Verglich ihre Genesung über Nacht mit der von Schweinen, wo er das kennt.«
    »Ein echter Romantiker.«
    »Oliver dagegen … der scheint was zu wissen. Könnt ich

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