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Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5

Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5

Titel: Das Notizbuch von Sherlock Holmes, Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Conan Doyle
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bröckelnden Gebäude.
      Es gab einen sehr großen zentralen Raum, dorthinein führte uns Ferguson. In einem riesigen, altmodischen Kamin mit einer eisernen Platte an der Rückseite, auf der die Jahreszahl 1670 zu erkennen war, loderte und prasselte ein herrliches Holzfeuer.
      Ich sah mich um in dem Raum, der eine höchst einmalige Mischung von Zeiten und Moden präsentierte. Die bis zu halber Höhe mit Paneel bedeckten Wände mochten sehr wohl zu jenem ersten bäuerlichen Besitzer im 17. Jahrhundert gepaßt haben. Sie waren jedoch mit einer Reihe gut ausgesuchter moderner Aquarelle geschmückt, und oben, wo der gelbe Putz begann, hing eine schöne Kollektion südamerikanischer Gebrauchsgegenstände und Waffen, die zweifellos die peruanische Dame mitgebracht hatte. Holmes erhob sich mit jener schnellen Neugier, die seinem beweglichen Geist entsprang, und er prüfte die Sachen mit Sorgfalt. Seine Augen waren gedankenschwer, als er zurückkehrte.
      »Hallo!« rief er, »hallo!«
      Ein Spaniel lag in seinem Korb in der Ecke. Langsam kam er zu seinem Herrn, das Laufen machte ihm Schwierigkeiten. Seine Hinterbeine bewegten sich unregelmäßig, und der Schwanz schleifte am Boden. Er leckte Fergusons Hand.
      »Was gibt’s, Mr. Holmes?«
      »Der Hund. Was ist mit ihm?«
      »Das machte auch dem Tierarzt Kopfschmerzen. Eine Lähmung. Spinale Meningitis, nimmt er an. Aber das geht vorüber. Er wird bald wieder in Ordnung sein – stimmt’s, Carlo?«
      Ein zustimmendes Beben lief durch den hängenden Schwanz. Die traurigen Augen des Hundes blickten von einem zum anderen. Er wußte, daß wir über seinen Zustand sprachen.
      »Ist das plötzlich aufgetreten?«
      »Ja, in einer einzigen Nacht.«
      »Wie lange ist es her?«
      »Vielleicht vier Monate.«
      »Sehr bemerkenswert. Sehr bedeutsam.«
      »Was sehen Sie denn darin, Mr. Holmes?«
      »Eine Bestätigung dessen, was ich mir schon dachte.«
      »Aber was, um Gottes willen, denken Sie, Mr. Holmes? Für Sie mag das ein intellektuelles Puzzle sein, für mich geht es um Leben und Tod! Meine Frau womöglich eine Mörderin – mein Kind in dauernder Gefahr! Spielen Sie nicht mit mir, Mr. Holmes. Es ist schrecklich ernst!«
      Der große Dreiviertelspieler zitterte am ganzen Leib. Holmes legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.
      »Ich fürchte, Mr. Ferguson, daß die Lösung Ihnen Schmerz bereiten wird, wie immer sie aussieht. Ich möchte Ihnen soviel ersparen, wie in meinen Kräften steht. Für jetzt kann ich nicht mehr sagen, als daß ich hoffe, etwas Endgültiges herausgefunden zu haben, ehe ich das Haus verlasse.«
      »Ich bete zu Gott, daß es so sei! Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, meine Herren, werde ich zum Zimmer meiner Frau hinaufgehen und sehen, ob sich etwas verändert hat.«
      Er blieb einige Minuten fort, und Holmes nahm währenddessen die Musterung der Kuriositäten an der Wand wieder auf. Als unser Gastgeber zurückkam, wurde uns durch sein niedergeschlagenes Gesicht klar, daß er keinen Fortschritt gemacht hatte.
      Mit ihm kam ein großes, schlankes braungesichtiges Mädchen.
      »Der Tee ist fertig, Dolores«, sagte Ferguson. »Achten Sie darauf, daß Ihre Herrin alles hat, was sie wünscht.«
      »Sie sehr krank«, rief das Mädchen und blickte ihren Herrn unwillig an. »Sie nicht mag essen. Sie sehr krank. Sie braucht Doktor. Ich Angst, allein mit ihr sein ohne Doktor.«
      Ferguson sah mich mit fragendem Blick an.
      »Ich wäre froh, wenn ich von Nutzen sein könnte.«
      »Würde Ihre Herrin Dr. Watson sehen wollen?«
      »Ich nehme ihn mit. Ich frage nicht, ob erlaubt. Sie braucht Doktor.«
      »Dann gehe ich sofort mit Ihnen.«
      Ich folgte dem in einer starken Gefühlsaufwallung zitternden Mädchen über die Treppe und den altmodischen Korridor, an dessen Ende sich eine eisenbeschlagene massive Tür befand. Als ich sie sah, kam mir der Gedanke, daß Ferguson, wenn er sich den Weg zu seiner Frau gewaltsam bahnen wollte, keine leichte Aufgabe hätte. Das Mädchen zog einen Schlüssel aus der Tasche, und die schweren Eichenplanken kreischten in den alten Angeln. Ich trat ein, sie folgte schnell und schloß die Tür hinter sich ab.
      Auf dem Bett lag eine Frau, die offensichtlich hohes Fieber hatte. Sie war nur halb bei Bewußtsein, doch als ich eintrat, richtete sie die furchterfüllten, aber unverkennbar schönen Augen auf mich und starrte mich argwöhnisch an. Dann

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