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Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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Mann hob die Flasche an den Mund und lehnte sich zurück.
    Michael O’Connell trat vor und schlug ihm mit einer einzigen, gezielten Bewegung die Flasche aus der Hand. Sie zerbarst an der Wand. Der Vater reagierte kaum, auch wenn er auf die zerbrochene Flasche starrte, bevor er sich wieder seinem Sohn zuwandte.
    »Es war schon immer die Frage, wer von uns beiden bösartiger würde, nicht wahr?«
    »Leck mich, Alter. Beantworte meine Frage.«
    »Hol mir erst ein neues Bier.«
    Michael O’Connell beugte sich nach unten, packte seinen Vater am Hemd und zog ihn halb aus dem Sessel. Im selben Moment schoss die Rechte des Vaters nach vorne und packte den Sohn am Kragen. Er verdrehte den Sweater so, dass es ihm den Hals einschnürte. Ihre Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. Dann stieß O’Connell seinen Vater zurück, und der alte Mann ließ seinen Sohn los.
    Michael O’Connell ging zum Fernseher. Einen Moment lang starrte er ihn an.
    »Zu viel Glotze ist nicht gut für dich, hast du das nicht gewusst?«
    Michael O’Connell ließ die spöttischen Worte einwirken, dann holte er mit dem Fuß aus und versetzte dem Apparat einen Tritt im Karatestil, so dass er hintenüberkrachte und mit zerbrochenem Bildschirm am Boden lag.
    »Bastard. Dafür wirst du bezahlen.«
    »Ach ja? Was muss ich noch kaputtmachen, damit du mir endlicherzählst, was passiert ist, als sie dich angerufen hat? Wie lange ist sie hier gewesen? Was hat sie dir versprochen? Was hast du ihr versprochen?«
    Bevor sein Vater antworten konnte, ging O’Connell zu einem Bücherregal hinüber und fegte mit der Hand ein Fach mit Nippes und Fotos leer.
    »Das waren nur ein paar Überbleibsel von deiner Mutter. Die bedeuten mir nix.«
    »Du willst also, dass ich mich umsehe, bis ich was finde, das dir was bedeutet? Was hat sie zu dir gesagt?«
    »Junge«, erklärte der alte Mann zwischen zusammengepressten Lippen, »was immer diese Fotze dir bedeuten mag, ich hab keine Ahnung. Genauso wenig weiß ich, wo sie dich reingeritten hat. Steckst du in der Scheiße? Probleme mit Geld?«
    Michael O’Connell sah seinen Vater an. »Was faselst du da?«
    »Wer ist hinter dir her, Junge? Ich glaube nämlich, dass sie dich jeden Moment finden, und dann werden sie nicht zimperlich sein. Aber das weißt du ja vielleicht schon.«
    »Na schön«, sagte Michael O’Connell langsam. »Deine letzte Chance, bevor ich rüberkomme und dir die Prügel heimzahle, die ich als Kind von dir eingesteckt habe. Hat dich heute ein Mädchen namens Ashley angerufen? Hat sie gesagt, sie bräuchte deine Hilfe, um mit mir Schluss zu machen? Hat sie gesagt, sie wäre auf dem Weg zu dir, um mit dir zu reden?«
    Der Senior sah seinen Sohn weiter wütend und mit zusammengekniffenen Augen an. Doch durch den Nebelschleier der Wut, die jeden Moment zu explodieren drohte, presste er hervor: »Nein, nein. Verdammt, keine Ashley. Kein Mädchen. Überhaupt nichts von dem, was du da faselst. Und das ist die verfluchte Wahrheit, ob du es glaubst oder nicht.«
    »Du lügst. Du alter Mistkerl, du lügst.«
    Der alte Mann schüttelte den Kopf und lachte, was MichaelO’Connell nur noch mehr aufbrachte. Er fühlte sich, als balancierte er auf einem Fenstersims und versuchte, mit aller Macht, das Gleichgewicht zu wahren. Alles in ihm schrie danach, dem alten Mann ins Gesicht zu schlagen. Doch er holte tief Luft und sagte sich, dass er zuerst herausfinden sollte, was hier los war, weil es einen Grund dafür geben musste, dass er hierhergelockt worden war. Er sah nur nicht, welchen.
    »Sie hat gesagt …«
    »Ich weiß nicht, was sie gesagt hat. Aber Miss Unbekannt hat hier weder angerufen noch sich an der Küchentür blicken lassen.«
    Michael O’Connell trat einen Schritt zurück. »Ich sehe nicht …« Ihm drehte sich alles im Kopf. Er begriff nicht, wieso Ashley ihn zu seinem Elternhaus locken sollte, wenn sie nicht etwas damit bezweckte. Nur was, fragte er sich.
    »Mit wem hast du Ärger?«, fragte der Alte erneut.
    »Mit keinem. Was willst du damit sagen?«, fauchte Michael, wütend darüber, dass er in seinem Gedankengang unterbrochen wurde.
    »Worum geht es? Drogen? Hast du mit ein paar Jungs einen kleinen Raubüberfall gedreht und die Beute allein eingesackt? Was hast du angestellt, dass Typen mit Geld nach dir suchen? Hast du ihnen was gestohlen, das ihnen gehört?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer, wovon du redest.« Das selbstgefällige Grinsen seines Vaters verwirrte ihn. Im selben

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