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Das Opfer

Das Opfer

Titel: Das Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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gerichtet. In der Gewitterwolke bildete sich ein neuer Wirbel, dessen Rüssel der Bewegung von Santiagos Arm folgte und sich allmählich in den Fluss Moskwa hinabsenkte.
     
    »Sofort anhalten!«
    Der Fahrer stieg gehorsam in die Eisen, der Wagen bremste mit quietschenden Reifen und hinter dem plötzlichen Verkehrshindernis erhob sich ein wütendes Hupkonzert.
    Noch bevor der Wagen der Gardisten zum Stehen gekommen war, riss Franz die Tür auf und sprang auf die Straße.
    »Wir sind zu spät gekommen!«
    »Was ist denn hier los, bei der Leber des Schlafenden? «, erkundigte sich Korporal Graham de Mar, als er Franz einholte. Der Kriegsmeister antwortete nicht.
    Über der Skisprungschanze hing eine gigantische Gewitterwolke, aus der unentwegt Blitze züngelten. Der obere Rand der Wolke verlor sich irgendwo in der Höhe, während auf ihrer Unterseite ein Wirbel rotierte, dessen Rüssel sich auf eine seltsame Konstruktion auf dem Schanzenturm herabsenkte. Kurz nach dem Erscheinen der Tschuden blitzte in der Wolke ein greller Lichtschein auf, der von einem fürchterlichen Donnerschlag begleitet wurde. Die Sprungschanze erzitterte und über den Anlauf rollte ein brennender Wagen herab.
    »Was ist denn dort oben los, Kapitän?«
    »Wir sind zu spät dran«, erwiderte Franz deprimiert und wies mit einer Kopfbewegung auf die hochaufgeschossene Gestalt Santiagos, der an der Hangkante stand. »Es ist alles schon vorbei.«
     
    »Hinlegen!!!«
    Cortes’ Kommando klang alarmierend, und Artjom warf sich sofort auf den Boden. Kurz darauf ertönte ein ohrenbetäubender Donner. Aus dem Wirbel über dem Plateau schoss ein mächtiger Energiestrahl und durchschlug den Runenkreis. Eine Hitzewelle überrollte die Söldner, irgendwo unter ihnen gab es eine verheerende Explosion und etwas Schweres rollte scheppernd bergab.
    Der Schanzenturm wurde heftig erschüttert, und in Erwartung weiterer Einschläge presste sich Artjom auf den erhitzten Steinboden. Doch nichts geschah.
    Die Ungewissheit war quälend, deshalb drehte sich der junge Söldner auf den Rücken und machte die Augen auf. Über ihm hing immer noch unheildrohend die purpurschwarze Wolke, doch sie wurde förmlich aufgesogen von einem neuen Wirbel, dessen Rüssel sich in den Fluss bohrte.
    »Da ist Santiago am Werk«, kommentierte Cortes, der bereits wieder auf den Beinen stand und das Spektakel fasziniert verfolgte. »Er leitet die Energie in den Fluss um.«
    »Dann können wir unsere Frühstückseier jetzt in der Moskwa kochen?«
    »Keine Sorge, das Wasser wird sich schnell wieder abkühlen. «
    Tatsächlich verwischte der Fluss rasch die Spuren des energetischen Infernos, das sich auf den Sperlingsbergen entladen hatte.
    Artjom sah hinunter und schüttelte verwundert den Kopf: Mitten im Auslauf der Schanze stand ein brennender Lincoln.
     
    »Wir fahren dann, wenn es Ihnen recht ist, Kommissar«, teilte Domingo über Funk mit.
    »Danke für Ihre Mitwirkung, meine Herren.« Santiago rieb sich erschöpft die Augen. »Fahren Sie nur.«
    »Wir sind dann in der Zitadelle«, ergänzte Cannabis. »Und wenn Sie …«
    »Wir werden im Restaurant Mao sein«, unterbrach Domingo seinen Partner. »Auf dem Herweg hat ein gefräßiger Schatyr meinen Hamburger verputzt, und ich brauche jetzt dringend was zu beißen.«
    »Es war mein Hamburger …«
    Die Vegasianer schalteten den Funk ab, und ihr Minivan fuhr über die Kosygin-Straße in Richtung Kiewer Bahnhof davon.
    Santiago schmunzelte.
     
    Als Erster kam Artjom von der Skisprungschanze herunter. Sein Overall war zerrissen und von Brandflecken übersät. Die Brille baumelte auf seiner Brust, und in den Armen trug er die bewusstlose Olga. Ihren nackten Körper hatte er mit einem Stofffetzen notdürftig bedeckt.
    »Ich hoffe, mit Ihrer jungen Dame ist alles in Ordnung ?«, erkundigte sich Santiago.
    »Jaja, sie ist nur bewusstlos.«
    »Vielleicht ist das sogar von Vorteil. Haben Sie sich schon überlegt, was Sie ihr erzählen werden, wenn sie wieder zu sich kommt?«
    »Aber sicher.« Artjom legte Olga vorsichtig auf den Rücksitz des Land Cruiser und schlüpfte aus seinem Overall. »Zum Glück hat sie nicht allzu viel mitbekommen dort oben. Ich werde ihr erzählen, dass die Entführer ihr eine Droge gespritzt hätten und alles, was sie gesehen hat, nur ein Traum war.«
    »Keine schlechte Idee. Trotzdem wäre es vernünftig, die junge Frau für zwei oder drei Wochen irgendwohin in Urlaub zu schicken, damit sie Abstand gewinnt. Ich werde

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