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Das Paradies der Damen - 11

Das Paradies der Damen - 11

Titel: Das Paradies der Damen - 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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abgesetzten Seidenmantel, von dem sie mit mehr Achtung sprach. Jetzt rief Frau Aurélie plötzlich Denise herbei.
    »Kommen Sie her, damit Sie doch zu etwas gut sind. Ziehen Sie diesen Mantel über.«
    Mit hängenden Armen war Denise stehengeblieben; sie bezweifelte, daß sie in diesem Haus jemals weiterkommen würde. Sicherlich würde man sie entlassen, dachte sie. Und die Brüder? Der Lärm der Menge summte ihr im Kopf, sie fühlte ihre Beine zittern, ihre Arme waren wie zerschlagen von dem Schleppen der schweren Mäntel, einer Arbeit, die sie nicht gewohnt war.
    Marguerite warf ihr den Mantel um und ordnete ihn auf ihr wie auf einer Puppe.
    »Halten Sie sich gerade«, sagte Frau Aurélie.
    Doch fast im gleichen Augenblick war Denise vergessen. Mouret war eben mit Vallagnosc und Bourdoncle eingetreten; er begrüßte die Damen und nahm ihre Komplimente entgegen. Insbesondere der orientalische Saal wurde gerühmt. Vallagnosc allerdings, der seinen Rundgang durch die Abteilungen beendet hatte, zeigte sich mehr überrascht als begeistert; im Grunde, meinte er in seiner pessimistischen Teilnahmslosigkeit, sei das alles doch nichts weiter als eine Menge Zeug auf einem Haufen. Bourdoncle hinwiederum vergaß ganz, daß er zum Hause gehörte; auch er beglückwünschte den Chef, um ihn seine Zweifel vom Morgen vergessen zu machen.
    »Ja, ja, es geht, ich bin zufrieden«, wiederholte Mouret strahlend und beantwortete die zärtlichen Blicke Henriettes mit einem Lächeln. »Aber ich will Sie nicht stören, meine Damen.«
    Jetzt wandten sich alle Augen wieder Denise zu. Sie überließ sich vollkommen den Händen Marguerites, die sie sich langsam drehen hieß.
    »Was meinen Sie?« fragte Frau Marty Frau Desforges.
    »Er ist gar nicht übel und originell geschnitten; nur in der Taille scheint er mir nicht gut zu sitzen.«
    »Oh«, warf Frau Aurélie ein, »da müssen wir ihn erst an der gnädigen Frau selbst sehen. Wissen Sie, an diesem Fräulein wirkt er nicht richtig, sie hat nicht genug Figur. – Halten Sie sich doch gerade, Fräulein, bringen Sie doch den Schnitt des Stücks zur Geltung!«
    Alle lächelten. Denise war ganz blaß geworden. Sie schämte sich, so wie ein Stück Holz behandelt zu werden, das man in der Hand hin und her drehte, besichtigte und mit dem man nach Belieben Scherz trieb. Von instinktiver Abneigung getrieben und durch das sanfte Gesicht des Mädchens gereizt, setzte Frau Desforges boshaft hinzu:
    »Bestimmt würde der Mantel besser sitzen, wenn das Kleid des Fräuleins nicht so weit wäre.«
    Dabei warf sie Mouret den spöttischen Blick der Pariserin zu, die sich über das lächerliche Aussehen der Frauen aus der Provinz lustig macht. Er empfand sehr gut die zärtliche Liebkosung dieses Blicks, den Triumph der Frau, die glücklich ist über ihre Schönheit und ihre Toilettenkünste. Die Dankbarkeit des Mannes, der sich angebetet weiß, verleitete ihn, auch seinerseits seinen Spaß zu treiben, trotz seines Wohlwollens für Denise, die auf ihn einen gewissen unnennbaren Reiz ausübte.
    »Und dann sollte sie sich erst mal frisieren«, meinte er.
    Das gab der Armen den Rest. Der Chef geruhte zu scherzen, folglich brachen alle in ein Gelächter aus; selbst aus der Wäscheabteilung waren einige Verkäuferinnen herbeigekommen, um an der allgemeinen Heiterkeit teilzunehmen. Denise war noch blasser geworden inmitten all dieser Leute, die sich über sie lustig machten, sie fühlte sich entehrt, gleichsam entkleidet durch all diese Blicke, denen sie wehrlos ausgesetzt war. Was hatte sie denn getan, daß man wegen ihrer schmächtigen Gestalt und ihres üppigen Haars dermaßen über sie herfiel? Insbesondere kränkte sie das Lachen Mourets und Frau Desforges’, deren Verbindung sie unwillkürlich ahnte. Nur mühsam unterdrückte sie das Schluchzen, das in ihr aufstieg.
    »Sie wird sich morgen hoffentlich anständig frisieren«, wiederholte, zu Frau Aurélie gewandt, der fürchterliche Bourdoncle, der vom ersten Moment an etwas gegen Denise gehabt hatte.
    Endlich nahm die Direktrice ihr den Mantel von den Schultern und flüsterte ihr dabei ins Ohr:
    »Ein schöner Anfang, Fräulein! Wenn Sie uns zeigen wollten, was Sie können, hätten Sie es nicht ungeschickter machen können.«
    Aus Furcht, in Tränen auszubrechen, wandte Denise sich eilig ab und begab sich wieder an die Mäntel, die sie auf dem Tisch zusammenzulegen und zu ordnen hatte. Hier war sie wenigstens unbeachtet inmitten der Menge. Plötzlich erblickte

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