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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Regine hielt inne. Die Fontäne des Springbrunnens war in sich zusammengesunken, jetzt rann das Wasser nur noch über die Schale in das Becken. »Sie hat Sie geliebt, das wissen Sie.« »Ist das Vergangenheit?«
    »O ja. Wir alle lernen, neue Realitäten zu akzeptieren, nicht wahr? Wir verstehen uns besser darauf als die meisten Menschen, denn wir sind es gewohnt, plötzlich mit einer veränderten Situation konfrontiert zu sein. Wir suchen dauernd den Verrat in anderen. Und die ganze Zeit werden wir selbst auf die Probe gestellt. Unsere Feinde sind darauf aus, uns zu einem falschen Schritt zu verführen. Manchmal haben wir Erfolg, manchmal die anderen. Das ist die Wirklichkeit.«
    »Die Sinnlosigkeit«, korrigierte Havelock. »Sie sind zu philosophisch für dieses Geschäft.« »Deshalb bin ich ausgestiegen.« Michael wandte den Blick von ihr. »Am Col des Moulinets habe ich ihr Gesicht im Fenster des Flugzeugs gesehen. Es war schrecklich.«
    »Ganz bestimmt war es das. So etwas passiert. An die Stelle von Liebe tritt Haß. Das ist in solchen Fällen die einzige Möglichkeit, sich zu schützen. Sie wird Sie töten, wenn sie kann.« »O Gott ...« Havelock lehnte sich auf der Bank nach vorne, die Ellbogen auf den Knien, das Kinn auf die Hände gestützt. »Ich liebe sie so. Ich habe sie auch noch in jener Nacht geliebt, als ich glaubte, sie zu töten. Ich wußte, daß mich die schrecklichen Bilder an der Costa Brava mein Leben lang verfolgen würden: wie sie um ihr Leben rannte und in den Sand fiel. Es drängte mich, zum Strand hinunterzugehen und sie festzuhalten, ihr zu sagen, daß die ganze Welt eine Lüge ist. Etwas in mir versuchte mich zu warnen, daß mit uns schreckliche Dinge geschähen; aber ich war zu verletzt, um meinem Instinkt zu folgen. Und ich brachte es nicht fertig, die Wahrheit zu hören, die sie herausschrie!«
    »Sie waren in einer Krise«, sagte Regine leise und berührte ihn am Arm. »Nach allem, was Sie als Profi gelernt hatten, mußten Sie so handeln.«
    Michael drehte den Kopf herum und sah sie an. »Warum war ich nicht ich selbst?« fragte er. »Warum habe ich nicht auf meine innere Stimme gehört?«
    »Wir können unserem Instinkt nicht immer vertrauen, Michael. Das wissen Sie.«
    »Ich weiß, daß ich sie liebe ... sie liebte, als ich dachte, ich würde sie hassen. Wissen Sie, warum ich das weiß?« »Warum, mon cher?«
    »Weil ich keine Befriedigung empfand zu siegen, nicht im geringsten. Nur Ekel und Trauer erfüllten mich.«
    »Und an dem Punkt sind Sie ausgestiegen, nicht wahr? Das harten wir gehört; aber es zu glauben, fiel mir schwer. Jetzt verstehe ich es. Sie haben sie sehr geliebt. Es tut mir wirklich leid für Sie, Michael.« Havelock schüttelte den Kopf und schloß die Augen. Die Dunkelheit tat ihm gut. Schließlich schlug er die Augen wieder auf und blickte auf die stille Wasseroberfläche vor ihnen. »Was ist in Barcelona mit ihr geschehen? Erzählen Sie mir, was sie Ihnen gesagt hat.«
    »Sie kann nicht verstehen, was geschehen ist. Haben die Sowjets sie tatsächlich gekauft, oder hat Washington ihre Exekution befohlen? Das ist ein Rätsel für sie. Sie hat Spanien verlassen und ist nach Italien gereist. Dort hat sie die Leute aufgesucht, von denen sie glaubte, sie könne ihnen vertrauen und bei ihnen Hilfe oder Unterschlupf finden. Aber da waren immer die gleichen Fragen: Wo Sie wären? Weshalb sie allein wäre und nicht mit Ihnen zusammen? Zuerst hatte sie Angst davor, die ehrliche Antwort zu geben, und später, als sie es doch wagte, glaubte ihr niemand. Dann hatte sie jedesmal das Gefühl, sie müsse wieder fliehen. Sie war überzeugt, daß diese Leute Sie kontakten würden und Sie daraufhin ihre Verfolgung aufnehmen würden. Sie lebt mit dem Alptraum, daß Sie hinter ihr her sind, sie jagen. Und als sie einmal für kurze Zeit Unterschlupf gefunden hatte, tauchte ein Russe auf, jemand, den Sie beide in Prag kannten, ein KGB-Agent. Zufall? Wer konnte das sagen? Sie floh weiter, nachdem sie ihrem Arbeitgeber eine beträchtliche Geldsumme gestohlen hatte.«
    »Das erklärt einiges. Ich hatte mich schon gefragt, wie sie es fertiggebracht hat, aus Italien herauszukommen, die Grenze zu überqueren und Paris zu erreichen. So etwas kostet viel Geld.« Regine Broussac schmunzelte. »Sie hat darüber gelacht; es war gut, daß sie lachen konnte, Michael. Verstehen Sie, wie ich das meine? Ein paar Minuten war sie wie ein kleines Mädchen, das sich an einen Streich erinnert, den es

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