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Das Parsifal-Mosaik

Titel: Das Parsifal-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würden sie verbreiten, daß ein ehemaliger Außenagent >nicht zu retten< war und daß seine sofortige Beseitigung höchste Priorität hatte.
    Die Lügner konnten es sich nicht leisten, daß er mit Jenna Karras in Verbindung trat, denn ihr angeblicher Tod an der spanischen Küste war ein Teil ihrer Lüge. Auch Jenna befand sich auf der Flucht; irgendwie war sie entkommen. Sollte sie jetzt auch liquidiert werden? Das war unausweichbar; man durfte nicht zulassen, daß der Köder weiterlebte. Und daher war der blonde Killer nicht der einzige Angehörige seines Berufsstandes, der auf der Brücke am Col des Moulinets lauerte. Oder in ihrer Nähe.
    Die vier Soldaten und der neue Rekrut gingen zum Hintereingang des Gasthofs. Die Tür öffnete sich, und ein untersetzter Mann sprach mit lauter Stimme:
    »Ihr Schweine, wenn ihr euer ganzes Geld in Monesi verbraucht habt, braucht ihr hier gar nicht erst reinzukommen!« »Ah, Gianni, dann müßten wir den Laden dichtmachen, weil du die französischen Mädchen teurer verkaufst als unsere!« »Du und zahlen!« rief der Wirt.
    »Ricci, das ist Gianni. Dieser Saustall hier gehört ihm. Seien Sie vorsichtig, was Sie essen.«
    »Ich muß auf die Toilette«, sagte der neue Rekrut. »Wer muß das nicht?« rief ein anderer Soldat, und dann gingen alle fünf hinein.
    Als die Tür sich geschlossen hatte, rannte Havelock quer über die Einfahrt zum ersten Fenster. Von dort konnte er in die Gaststube blicken, die Tische waren mit rotkarierten Tüchern bedeckt, Teller und Bestecke waren bereits aufgelegt, aber es waren noch keine Gäste da.
    Entweder war es noch zu früh fürs Abendessen, oder es gab einfach keine Kundschaft. Dahinter, durch einen Verbindungsgang vom Eßraum getrennt, war die Bar. Eine Anzahl Leute saß an kleinen, runden Tischen, zwischen zehn und fünfzehn mochten es sein ... fast ausschließlich Männer. Die zwei Frauen, die er sehen konnte, waren um die Sechzig, die eine korpulent, die andere hager. Sie saßen beide an nebeneinanderstehenden Tischen mit schnurrbärtigen Männern und unterhielten sich. Er fragte sich, ob es noch andere Frauen im Raum gab - ob Jenna vielleicht zusammengekauert an einem Ecktisch saß, den er nicht überblicken konnte. Wenn das der Fall war, mußte er eine Tür im Auge behalten können, die in den hinteren Teil des Gebäudes führte - in die Küche vielleicht. Durch diese Tür mußten die fünf Soldaten den Saal betreten. Die nächsten Minuten würden ihm vielleicht verraten, was er wissen mußte. Wen unter den Gästen in der Bar würde der blondhaarige Killer erkennen, und wäre es nur mit einem kurzen Blick, einem Zucken seiner Lippen oder einem kaum wahrnehmbaren Kopfnicken? Michael duckte sich und rannte zum zweiten Fenster; aber der Blickwinkel reichte nicht aus. Er rannte zum dritten und hatte auch von dort nicht die erforderliche Übersicht. Er bog um die Hausecke. Gleich durch das erste Fenster konnte er die Tür sehen; cucina stand darauf; die fünf Soldaten würden jeden Augenblick durch diese Tür kommen, aber nicht alle Tische hatte er im Blick. Es gab zwei weitere Fenster vor dem Plattenweg, der zum Eingang führte, wobei das zweite zu nahe bei der Tür war, um ihm ausreichend Deckung zu bieten. Er kroch schnell ans zweite Fenster und richtete sich im Schatten einer jungen Fichte auf. Was er sah, ließ ihn erleichtert aufatmen. Jetzt hatte er nicht nur ungehinderte Sicht auf den Kücheneingang, sondern auf jeden Tisch im Raum. Jenna war nicht da. Und dann schweifte sein Blick zu der rechten Wand; dort war eine schmale Tür mit der Aufschrift uomi hommes - die Herrentoilette. Die Küchentür schwang auf, und die fünf Soldaten kamen herein. Gianni hatte dem blonden Mann, der nicht Ricci hieß, die Hand auf die Schulter gelegt. Havelock fixierte den Killer mit höchster Konzentratio n. Der Besitzer des Gasthofs wies nach links, der Killer durchquerte den Raum und betrat die Herrentoilette. Die Augen. Du mußt auf die Augen achten! Und da passierte es. Nur ein leichtes Zucken der Lider verriet den erkennenden Blick. Havelock folgte den Augen des blonden Mannes. Bestätigt! Die zwei Männer an einem Tisch in der Saalmitte! Der eine hielt seinen Kopf gesenkt, während er sprach; der andere hatte tatsächlich ... schlechter Stil ... die Beine bewegt, um nicht in die Richtung wie der Killer zu gucken. Zwei weitere Mitglieder der Einheit ... aber nur einer von ihnen würde aktiv werden. Der andere war Beobachter. Der Mann, der die Beine

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