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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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steckt? Daraufhin wurde mir klar, dass Doe vermutlich nicht auf eine zweite Scheibe aus ist, sondern auf dich.«
    »Auf mich?« Sarahs Stimme klang angespannt und skeptisch.
    »Er braucht dich aus irgendeinem Grund. Immerhin bist du die Parkchefin. Er wollte dich zweifellos kidnappen - oder noch was Schlimmeres mit dir anstellen. Eine desorientierende Umgebung wie dieser Irrgarten ist perfekt dafür geeignet. Warum hat er sich dir in der Öffentlichkeit gezeigt und ist in dein Büro gekommen? Er wirkt doch nicht wie ein Typ, der über so was nicht nachdenkt.« Ihr Gespräch verlief nicht so, wie Warne es geplant hatte. Ihm wurde mit einem unbehaglich hohlen Gefühl bewusst, dass er instinktiv gehandelt hatte; dass er eigentlich nichts von all diesem Zeug beweisen konnte. Aber etwas anderes ergab keinen Sinn.
    »Und warum ausgerechnet jetzt?«, fragte Sarah skeptisch, als sie in einen neuen Gang einbogen.
    »Vielleicht ist dies ein kritischer Punkt ihrer Planung. Hier geht irgendwas vor, von dem wir nichts ahnen. Sie brauchen vielleicht ein Ablenkungsmanöver. Warum sonst sollten sie >Station Omega< sabotieren, nachdem du zugestimmt hast, ihm die zweite Disc zu geben?«
    »Ja, warum sollten sie?« So, wie Sarah es betonte, klang es nicht wie eine Frage. »Nachdem wir dank deiner Mithilfe einen seiner Leute festgenommen haben? Übrigens müsste ich jetzt in >Station Omega< sein. Stattdessen führen wir ein absurdes Manöver durch.«
    Warne war aufgewühlt. Bis zu ihrer Fragensalve hatte Sarah seit dem Verlassen Gaslights nur wenig gesprochen. »Warum nennst du es so?«, fragte er.
    »Weil es so ist. Deine schöne Theorie hat eine Schwachstelle: Freds Schuld. Ohne sie stürzt alles ein. Außerdem kaufe ich dir das alles nicht ab. Keine Sekunde lang.«
    »Aber ich habe dir doch die Sache mit KIS erklärt. Es gibt keine andere.«
    »Ja, ja, ich habe es gehört. Ich habe auch gemerkt, dass du eifersüchtig auf ihn bist, Andrew, aber dies ist absolut nicht hinnehmbar.« Sarah beschleunigte ihr Tempo. »Ich werde mich nur so lange in der Sicherheitsabteilung aufhalten, bis ich Freds Erklärung gehört habe. Dann werde ich natürlich anordnen, dass er freigelassen wird. Damit er sich um das kümmern kann, was seine Aufgabe ist: das Funktionieren des Parks. In etwa fünf Minuten ruft Chuck Emory das FBI an. Sobald diese Leute hier aufmarschieren, haben deine schönen Theorien nur noch akademischen Wert.« Sie schaute gerade so lange zurück, um Warne mit einem hasserfüllten Blick zu strafen.
    Sein innerer AufrUhr nahm zu. Er war erleichtert und - wenn er ehrlich war - sogar irgendwie selbstzufrieden gewesen. Er war Barksdale auf die Schliche gekommen, hatte den Knoten entwirrt. Er hatte Sarah vor einem ungewissen Schicksal bewahrt, das John Doe ihr zugedacht hatte. Er hatte sich nur um eins gesorgt: Georgias und Terris Verbleib.
    Mit Sarahs ungläubigem Wutausbruch hatte er überhaupt nicht gerechnet.
    Vor ihnen kam die Doppeltür der Sicherheitsabteilung in Sicht. Sie ist einfach nur trotzig, sagte er sich. Sie kann nicht glauben, was Barksdale getan hat. In seinem Kopf sagte eine andere Stimme, leiser, aber kälter und beharrlicher: Angenommen, du hast dich geirrt? Angenommen, es gibt eine andere Erklärung und du hast nur etwas übersehen? Haben deine Gefühle dein Urteilsvermögen beeinflusst?
    Sarah stieß die Tür auf und trat ein. Dann blieb sie abrupt stehen und runzelte die Stirn.
    Der Vorraum war leer. Die bunten Plastikstühle waren nicht besetzt. Der lange, polierte, glänzende Empfangstresen war leer. Eine eigenartige, lauernde Stille schien über dem Raum zu liegen. In der Ferne klingelte ein Telefon.
    »Was...?« Sarah trat vor, schaute sich um. Warne folgte ihr. Wo steckte Poole? Warum war Terri nicht mit Georgia hierher zurückgekehrt? Warteten sie etwa alle in den Büros im hinteren Teil?
    Warne öffnete eine Tür neben dem Empfangstresen und schaute in den Gang dahinter. Nichts deutete an, dass sich hier jemand aufhielt. Kein Geräusch, keine Bewegung. Seine Verwirrung verwandelte sich in Beunruhigung.
    Er ging durch den Korridor. Noch immer nichts. Das Ticken einer Uhr , das leise Schnurren der Klimaanlage. Das entfernte Telefon fing wieder an zu klingeln. Am Ende des Ganges: eine geöffnete Tür. Dahinter: eine Reihe großer Eisenspinde. Einer war offen, in seinem Schloss steckte ein Schlüssel.
    Warne blieb stehen. Sein Instinkt hatte ihn urplötzlich anhalten lassen.
    Auf der Korridorwand glänzte

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