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Das Patent

Titel: Das Patent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Child
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chemische Keule, keinen Schlagstock - Schießeisen schon mal gar nicht.
    Sie mussten sich auf ihr Lächeln und ihre Überredungskunst verlassen. Was einer 9-Millimeter- Kanone natürlich nicht ebenbürtig war. Einem Portugiesisch sprechenden Wachmann war es schließlich gelungen, den Burschen zur Aufgabe zu bewegen - aber einige Minuten lang war der Ausgang der Sache ungewiss gewesen.
    Allocco ging durch den ausgelegten Mittelgang zur Bühne, stieg hinauf und verschwand hinter dem Vorhang. Kostümierte Schauspieler standen in Grüppchen herum und unterhielten sich leise miteinander. Allocco bedeutete ihnen hinauszugehen. Dann ging er zu der weiß gekleideten Gestalt hinüber, die neben dem reglos auf der Bühne liegenden Mann in der Rüstung kniete.
    Ein Ritterhelm lag neben ihm. Allocco hob ihn auf und drehte ihn in den Händen. Kleine, doch sehr präzise Löcher waren durch beide Wangenplatten gebohrt. Er hob den Helm höher und blickte durch die Löcher. Er sah bemerkenswert wenig Blut. Der Helm roch nach verschmortem Metall und angebranntem Hamburger. Allocco legte ihn beiseite und wandte sich an den knienden Mediziner.
    »Wie geht’s ihm?«, fragte er.
    »Der Laserstrahl hat beide Wangen sauber durchbohrt«, erwiderte der Arzt. »Hautabschürfungen, Gewebeschäden, Muskeltrauma. Was zu erwarten war. Die Zunge ist versengt. Er wird vermutlich zwei, drei Zähne einbüßen. Außerdem wird er, wenn er zu sich kommt, mörderische Kopfschmerzen haben. Aber glücklicherweise lebt er.« Er schaute auf. »Wenn ihn der Strahl ein paar Zentimeter höher getroffen hätte, brauchten wir statt einer Trage einen Leichensack.«
    Allocco brummte.
    »Wir können ihn in die medizinische Hauptstation bringen, aber wahrscheinlich braucht er auch ein wenig kosmetische Chirurgie. Soll ich Lake Mead anrufen und einen Krankenwagen bestellen?«
    Allocco dachte an John Doe. »Nein. Noch nicht. Stabilisieren Sie ihn unten! Geben Sie mir Bescheid, wenn sein Zustand sich verändert!«
    Der Arzt gab einem wartenden Pfleger ein Zeichen, und Allocco wandte sich ab. Auf der Bühne, neben den Seitenkulissen, behielt die Inspizientin zwei Techniker im Auge, die etwas eine Leiter hinabschleppten. Als Allocco näher kam, sah er, dass es sich um einen Roboter handelte. Er sah aus wie ein Karren auf Rädern mit einem langen weißen Rohr - dem Laserkopf. An einem Ende befand sich eine Linse, aus dem anderen schlängelte sich ein Bündel Steuerungskabel.
    Die Linse war zerbrochen und hing lose in ihrer Fassung.
    Das Oberteil des Laserkopfes war wie ein Reißverschluss aufgerissen, schartige Enden bloßen Metalls, verkohlt und qualmend.
    Die beiden Techniker stellten den Roboter vorsichtig auf dem Boden ab.
    »Wer von euch ist für die Lasersicherheit zuständig?«, fragte Allocco.
    Der Größere der beiden sagte: »Ich bin der Sicherheitsbeauftragte für Camelot, Sir.«
    »Können Sie mir sagen, was passiert ist?«
    »Ich weiß nicht, Sir.« Der SB schluckte verlegen. Er wirkte sehr verängstigt. »Es ist doch nur ein Dreißigwattkopfstück. Ich versteh das nicht. Das kann doch gar nicht passieren.«
    »Immer langsam, mein Sohn!« Allocco deutete auf den Roboter. »Sagen Sie mir nur, was schief gegangen ist!«
    »Das Ding ist ein Argonlaser mit einem verstellbaren luftgekühlten Kopfstück. Wir brauchen Argon, weil der Strahl zum Blau der Blitze des Erzmagiers passen muss.«
    »Fahren Sie fort!« Wenn er den Burschen lange genug labern ließ, sagte er vielleicht irgendetwas Wichtiges.
    »Wir können keinen Standard-Lightshow-Controller einsetzen, weil das Ding sich nicht hundertprozentig ans Drehbuch halten kann. Verstehen Sie?«
    Allocco nickte. Das Verfahren war ihm bekannt. »Der Laser muss den Ritter immer treffen. Aber man kann nicht vorher bestimmen, wo er gerade steht, wenn der Effekt ausgelöst wird.«
    Der Mann nickte. »Da war mal ein Roboter übrig, der nur rumstand. Früher wurde er für Wartungsarbeiten eingesetzt, aber dann brauchte ihn niemand mehr. Dann kam jemand auf ne gute Idee.«
    Die Furcht in den Augen des Mannes war nun noch deutlicher sichtbar. Ich kann mir vorstellen, wer dieser Jemand war, dachte Allocco. Doch er sagte nichts.
    »Na ja, man hat ihm ein Argonkopfstück verpasst und ihn auf die Hochspur gesetzt, auf der rechten Bühnenseite.« Der SB deutete in die Richtung. »Die Frau aus der Robotikabteilung - Teresa? - hat ihn so umgebaut, dass der Strahl einem auf den Helm gerichteten Infrarotstrahl folgt. Im entscheidenden

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