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Das peinlichste Jahr meines Lebens

Das peinlichste Jahr meines Lebens

Titel: Das peinlichste Jahr meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Lowery
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herum:
    Wie konnte ich Lucy von Ste wegkriegen?
Wie konnte ich erreichen, dass Lucy wieder meine besondere Freundin wurde und mich wie früher umarmen
und
küssen wollte?
Was hatte Mum bloß vor?
    A) und B) schienen völlig aussichtslos zu sein. Ich hatte meine Chance vertan, ihn ihr auszureden, und sie würde nie wieder mit mir sprechen. Mit einem handgeschnitzten Kästchen und ein paar Lügen hatte Ste sie sich für den Rest seines Lebens gesichert. Und was C) betraf, tja, was es auch sein mochte, es war offenbar viel schlimmer als diese Nacktkunst-Sache auf dem Flag Market, und das war, ehrlich gesagt, bereits der schlimmste Augenblick meines Lebens gewesen, zumindest bisher. Diese drei Dinge marterten mich die ganze Nacht, und als ich am Morgen den Kopf aus dem Zelt streckte, war ich so deprimiert, dass ich schon zum Frühstück einen Custard Cream aß.
    Ein Hoffnungsschimmer
    Da ich noch vom Unterricht ausgeschlossen war, musste ich an diesem Tag nicht zur Schule gehen. Mit schweren Lidern, die Steppdecke um die Schultern geschlungen, stolperte ich im Schlafanzug wieder ins Haus. Allem Anschein nach stand Ste unter der Dusche, und Dad war schon zur Arbeit gegangen, doch was war mit Mum? Ich hatte keine Ahnung, wo sie war – ich war einfach froh, dass sie weder nackt noch zu Hause war.
    Als ich meine leere Kekspackung [77] in der Küche in den Abfalleimer werfen wollte, sah ich etwas unter den Karottenschalen hervorschauen. Es war ein plattgedrückter Karton mit Delfinen darauf.
    Irgendwas an den Delfinen kam mir bekannt vor. Vorsichtig fischte ich den Karton aus dem Müll.
    Ich konnte es kaum glauben. Es war eine Schachtel. Für ein Kästchen.
    Ich meine, es war ein Karton, der von einem Laden als Verpackung für Kästchen genutzt wurde.
    Von einem Laden
, im Ernst.
    Auf dem Karton stand in Großbuchstaben: »Personalisiertes Meerestraum-Schmuckkästchen. Ein Geschenk für die besondere LUCY in Ihrem Leben«. Der Name »Lucy« war mit Filzstift geschrieben. Auf der Verpackung prangte das große Bild eines hölzernen Schmuckkästchens, aus dem gezeichnete Delfine sprangen. Unter dem Bild waren die drei lieblichsten Worte der englischen Sprache aufgedruckt:
    »Handgefertigt in Bangladesch.«
    Es gab nicht den geringsten Zweifel. Das war das hölzerne Schmuckkästchen, das Ste angeblich in einem Werkkurs für Lucy geschnitzt hatte. Wie konnten Lucy und ich nur so leichtgläubig sein? Natürlich hatte er das Kästchen gar nicht selbst angefertigt. Er hatte nicht mal an einem Werkkurs teilgenommen, sondern ihr bloß miesen Ramsch gekauft und sie angelogen.
    Das war großartig!
    Okay, es war ziemlich aussichtslos, aber wenn ich Lucy den Karton aushändigen könnte, würde sie begreifen, dass Ste ein Lügner war. Vielleicht würde sie ihn fragen, wo er in dieser Zeit wirklich gewesen war. Vielleicht würde dann sein Kartenhaus endlich in sich zusammenstürzen, sie würde mir verzeihen, und wir würden uns wieder Witze über Abdrücke von Schwimmbrillen und den Beinschlag beim Schmetterlingsstil erzählen.
    Sie wollte offenbar nie wieder mit mir reden, aber wenn ich sie irgendwo erwischen würde, wo sie nicht weglaufen konnte …
    Natürlich! Der Fackelumzug an diesem Abend. Ich konnte ihrem Festwagen folgen und ihr den Karton übergeben. Und dann könnte niemand behaupten, dass ich ihr nachstelle, denn ich war dort ja halbwegs mit Paul Beary verabredet.
    Perfekt.
    Der Hoffnungsschimmer verglüht
    »Wühlst du jetzt, wo du obdachlos bist, schon in Abfalleimern?«
    Ste!
    Ich schob den Karton rasch unter meine Steppdecke.
    Ste zog die Nase hoch. »Gefällt dir das Leben im Freien? Weißt du, jetzt, wo du aus dem Haus bist, könnte ich heute Abend nach dem Fackelumzug Lucy doch in dein Zimmer mitnehmen. Wir könnten in den Alben blättern, die du von ihr angelegt hast. Und dann könnte ich noch mal richtig auf deinem Lieblingsteppich mit ihr knutschen.«
    Ich tat so, als wäre mir das egal. »Also kommst du zum Fackelumzug?«
    Darauf hoffte ich. Offenbar hatte er den Karton in meiner Hand nicht gesehen. Man stelle sich sein Gesicht vor, wenn ich ihn ihr zeigte.
    Ste zog wieder die Nase hoch. »Nicht mein Ding. Und überhaupt, da Lucy den ganzen Abend auf ihrem Festwagen steht, hab ich die Gelegenheit, mich selbst ein bisschen zu betätigen, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Ich erschauderte, als hätte mir ein eiskalter Finger den Rücken gekratzt. »Du meinst …«
    Ste grinste mich höhnisch an. »Mike, es gibt

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