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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eindringen.
    Ich war sehr vorsichtig, denn immer wieder mußte ich daran denken, daß jemand die Tür von innen aufgeschlossen hatte. Das konnte nur eine Person gewesen sein, die sich in desem Gewölbe aufhielt. Ich ging davon aus, daß sie mir feindlich gesonnen war.
    Schritt für Schritt kam ich weiter.
    Kühle Luft umfächerte mein Gesicht. Es erwischte mich kein Wasser, trotzdem war meine Haut naß.
    Bei jedem Schritt bewegte sich die Lampe entweder nach rechts oder nach links. Das Licht huschte über die Steine hinweg, ich sah auch manchmal Löcher in den Wänden, aber ich stolperte nicht über die alten Gebeine der Pesttoten. Sicherich gab es hier auch einen Zugang zur Kanalisation, doch den wollte ich nicht suchen.
    Aber es gab eine Veränderung.
    Plötzlich ging ich nicht mehr zwischen den beiden Mauern hindurch, sie hörten auf, ich bekam mehr Freiheit, stand gewissermaßen auf einer Lichtung, hatte mehr Platz und drehte mich nach rechts. Nicht sehr schnell, ich wollte dim Verlauf des Scheins mit meinen Blicken folgen.
    Ich sah ihn ins Leere huschen, dann wieder über Mauerwerk und plötzlich… nein… das… das gab es doch nicht! Auf einmal blieb ich stehen.
    Meine Kehle ging zu, da ich noch immer nicht glauben wollte, was ich da sah.
    Der Lichtkegel traf ein Hindernis, das im Prinzip keines war. Es wurde von ihm verschluckt. Normalerweise hätte das bei einem Spiegel nicht der Fall sein dürfen.
    Ja, ich stand vor einem Spiegel! Vor einem Spiegel mit dunkler, leicht angerauter Fläche, und ich wollte wissen, weshalb er das Licht nicht reflektierte.
    Ich ging auf die dunkle Fläche zu, die in einer bestimmten Höhe erhellt war, denn dort zielte das Licht hin. Aber es wurde auch weiterhin geschluckt, ich selbst hätte mich dort eigentlich sehen müssen, was auch nicht der Fall war.
    Allmählich keimte in mir ein Gedanke hoch, der bei meinem Wissen einfach nicht ausbleiben konnte.
    Das hier war kein Spiegel. Diese große, rechteckige Fläche war nichts anderes als ein Tor, ein sogenanntes transzendentales Tor, das mich beim Durchschreiten möglicherweise in eine andere Welt oder Dimension brachte.
    Diese Tore waren mir bekannt. Ich wußte, daß es sie an manchen Orten auf der Welt gab, und zumeist waren es Spiegel, denn sie hatten schon immer ein besonderes und geheimnisvolles Flair besessen.
    Ein Versuch würde sich lohnen.
    Ich ging einen Schritt weiter, dann noch einen und hätte jetzt schon die Fläche berühren müssen.
    Ich berührte sie aber nicht.
    Es gab keinen Widerstand. Ich ging hindurch – und stand in einem luxuriösen Badezimmer!
    Zeit verging!
    Je mehr Minuten verstrichen, um so stärker wurde die Furcht bei den drei Gefangenen. Von den Begleiterinnen hatten sie nichts mehr gesehen, sie hielten sich zurück, und sie dachten daran, daß sie sicherlich von ihnen belauert wurden.
    »Es paßt nichts mehr!« flüsterte Uli Wolters. »Wir… wir… sind verloren.«
    »Hör auf.«
    »Doch, Stefan.«
    »Dann gehen wir eben wieder zurück.«
    Nach Stefans Vorschlag lachten beide. »Zurück? Findest du denn den verdammten Ausgang?« Stefan schwieg.
    »Na also«, sagte Jochen.
    »Nichts mit na also!« Stefan Krüger gab sich nicht geschlagen. »Wir sind zu dritt, und wir werden doch, verflucht noch mal, eine Chance haben, den Ausgang zu finden.«
    »Dann sag uns die Richtung.«
    »Da werden wir gemeinsam überlegen, Uli.«
    »Pssst!« zischelte Stefan. »Ich höre was.«
    Für einen Moment nur waren sie still, mehr aus dem Erschrecken heraus. »Was ist denn?« wisperte Stefan.
    »Ich habe was gehört.«
    »Und was?«
    »Ruhig.«
    Sie waren still, obwohl es ihnen nicht leicht fiel. Sie hielten sogar die Luft an, und wenn sie atmen mußten, dann taten sie es nur durch den geöffneten Mund auch sehr flach. Zuerst war nichts zu hören, dann aber vernahmen sie das leise Tappen. Als würde sich jemand durch das Gewölbe bewegen und noch nicht wissen, wo das Ziel lag.
    »Die kommen wieder zurück!« wisperte Uli. »Verdammt, die wollen zu uns! Sie haben uns nicht vergessen.«
    Stefan Krüger stieß seinen Freund hart an. Der verstand und hielt den Mund.
    Sie standen da und lauschten zu dritt. Diese tappenden Geräusche waren noch immer zu hören, aber auch ein anderes mischte sich hinein.
    Stimmengeflüster. Als wären einige Personen dabei, sich zu unterhalten.
    Sie sahen nichts. Sie hörten es nur. Die drei jungen Männer schauten in verschiedene Richtungen. Sie berührten sich mit den Rücken. Stefan

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