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Das Pest-Gewölbe

Das Pest-Gewölbe

Titel: Das Pest-Gewölbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Messe einige Streichholzheftchen eingesteckt.
    Er löste ein Zündholz aus dem Verbund, riß es an, und auch Stefan drehte am Rad des Feuerzeugs.
    Zwei kleine Flammen flackerten auf. Sie gaben genügend Licht, damit sich die Freunde gegenseitig betrachten konnten. Stefan senkte die Hand mit dem Feuerzeug, so daß der Widerschein das Gesicht der Janina Leschborn traf.
    Im selben Augerblick schrie er auf.
    Das war kein Gesicht mehr.
    Das war… das war eine Fratze!
    ***
    Der Schrei hatte auch die anderen alarmiert, die zuerst nicht in diese Richtung geschaut hatten, jetzt aber den Grund des Schreis erkannten und ebenfalls nicht wußten, was sie tun oder sagen wollten. Janina Leschborns Gesicht war einfach zu schrecklich.
    Es gab die Haut auf der rechten Wange nicht mehr. In der Dunkelheit des Gewölbes mußte sie es geschafft haben, sie nach unten zu ziehen, und sie hatte dies auch getan, denn die Haut hing dicht unter dem Kiefer und an der Halsseite nach unten wie ein feuchter Lappen.
    Auch ein Teil der Haare war verschwunden. Janina mußte sie sich büschelweise ausgerissen haben. Statt dessen schimmerte die rechte Seite silbrig, als wäre die Haut durch ein Metallstück ersetzt worden.
    Stefan zuckte zurück, als die Flamme an seinen Daumen geriet und dann verlosch.
    Es war wieder dunkel. Sie sahen nichts mehr.
    Stefan fand als erster die Sprache wieder. »Habt ihr… habt ihr das gesehen?«
    Er kriegte keine Antwort.
    »Scheiße!« schrie er. »Habt ihr das gesehen, oder habt ihr es nicht gesehen, verflucht?«
    »Doch, haben wir«, flüsterte Uli.
    »Janina hat kein richtiges Gesicht mehr. Da… da… ist die Haut verschwunden. Ich kann mich doch nicht so getäuscht haben?«
    Sie schwiegen.
    Stefan tastete dorthin, wo Janina stehen mußte, doch sie stand nicht mehr da und mußte sich rasch zurückgezogen haben. »He, wo bist du…?«
    Es blieb still. Auch Uli und Jochen hielten die Luft an. Sie hörten aber, wie sich jemand davonschlich. Es waren bestimmte schleifende Geräusche, die über den Boden glitten und sich auflösten, als wären sie von der bedrückenden Stille verschluckt worden.
    »Das halte ich nicht aus!« stöhnte Jochen.
    »Moment, ich mache Licht!« flüsterte Stefan. Erhielt sein Feuerzeug noch fest, hob die Hand an und merkte, wie er innerlich zitterte. Es war einfach die Angst, die ihn überfallen hatte. Was er da gesehen hatte, das ging nicht mit rechten Dingen zu, das war einfach furchtbar. Er kam sich wie ein Gefangener vor. Und er fürchtete sich, ein weiteres Bild aus der Dunkelheit zu reißen.
    Schon beim ersten Versuch fing das Gas Feuer. Die kleine Flamme entstand, sie wies in die Höhe, sie breitete ihren Schein aus, und Stefan Krüger bewegte seinen Arm sicherheitshalber im Kreis. Aber auch das brachte kein Erfolg.
    Janina blieb verschwunden. Nicht nur sie. Auch von Wilma Oehler war nichts mehr zu sehen. Gemeinsam hatten sich die beiden Frauen aus dem Staub gemacht und ihre drei Freunde zurückgelassen.
    Sie sprachen nicht, sie schauten nur, auch Jochen und Uli hatten Streichhölzer brennen. So trugen sie für kurze Zeit Lichtinseln vor sich her, die schnell wieder erloschen.
    Sie hatten feuchte Mauern gesehen, einen schmutzigen Lehmboden mit vielen Steinen, aber die beiden Frauen waren nicht mehr da.
    In der Dunkelheit standen sie zusammen wie drei durch ein Gewitter verängstigte Schafe. Keiner wußte so recht, wie er beginnen sollte.
    Jochen Köcher sagte dann: »Die haben uns reingelegt, die beiden.«
    »Aber warum?« rief Uli. Er erschrak über die eigene Stimme, die durch das Gewölbe hallte.
    »Weiß ich doch auch nicht!« keuchte Jochen. »Und du, Stefan, was ist mit dir?«
    »Frag mich nicht.«
    »Du hast Schiß.«
    »Ja, verdammt, habe ich auch!«
    »Klar, haben wir alle.«
    Stefan spürte die Atemnot. Es mochte an seinem heftigen Herzschlag liegen. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals in seinem Leben in einer derartigen Lage gesteckt zu haben. Man hatte sie in ein Gewölbe geführt, ohne daß sie wußten, in welch einem Teil des Gewölbes sie sich befanden. Es war ein finsteres Labyrinth, es schien zudem riesengroß zu sein, und jedesmal, wenn sie einige Schritte gingen, wurden sie von einem Hindernis aufgehalten.
    Nichts lief mehr so ab, wie sie es sich vorgestellt hatten. Plötzlich waren sie allein, und ihnen allen kam die Finsternis vor wie ein gefährlicher Feind.
    »Mach doch mal einer einen Vorschlag«, flüsterte Uli.
    Jochen stieß ihn an. »Sag du

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