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Das Pesttuch

Das Pesttuch

Titel: Das Pesttuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brooks
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ihr lag, hoch, zerrte mit einer Hand an seiner Hose herum und versuchte mit der anderen, seine nackte Kehrseite zu bedecken. Jane Martin lag rücklings auf ein paar Grasbüscheln. Ihr Kleid war bis zum Hals hochgeschoben. Sie war so betrunken, dass sie sich trotz ihrer Nacktheit nicht einmal b e deckte.
    Ich rutschte vom Pferd, ging zu ihr, zog ihren Rock herunter und suchte im Gras nach ihrer fehle n den Unterwäsche. Albion Samweys stand inzwischen stumm vor dem Herrn Pfarrer, der hoch zu Ross si t zen geblieben war, und scharrte mit den Füßen. Samweys war ein Knappe, dessen Frau vor einem Monat gestorben war. Ruhig sprach der Herr Pfarrer mit ihm. Seine Stimme klang seltsam flach und tra u rig, nicht zornig, wie ich – und Albion – erwartet ha t ten.
    »Albion Samweys, du hast dich heute Nacht hier versündigt. Doch für diese Predigt brauchst du mich nicht. Mach, dass du heimkommst, und entehre dich zukünftig nicht mehr.«
    Auf unsicheren Beinen entfernte sich Samweys rückwärts gehend unter vielen Bücklingen und nickte dabei dem Herrn Pfarrer zu. Ich dachte schon, er würde das Gleichgewicht verlieren, doch dann drehte er sich um und lief, wenn auch leicht schwankend, ziemlich rasch in die Dunkelheit hinein. Jetzt stieg auch der Herr Pfarrer ab und ging mit großen Schri t ten zu der Stelle, wo ich bei Jane saß und versuchte, ihre Füße zurück in die Stiefel zu stopfen.
    »Jane Martin! Auf die Knie mit dir!« Die Stimme war ein einziges wütendes Gebrüll, bei dessen Klang ich zusammenzuckte. Sogar Jane erbebte trotz ihrer Volltrunkenheit.
    »Auf die Knie, Sünderin!« Er trat einen Schritt auf uns zu, eine schwarze Riesengestalt. Seine Miene ließ sich im Dunkeln nicht erkennen. Mühsam ra p pelte ich mich auf die Beine und stellte mich zw i schen ihn und das zerzauste Mädchen, das vergeblich aufzustehen versuchte. Immer und immer wieder fiel sie zurück. Ihre Glieder verweigerten den Dienst.
    »Herr Pfarrer!«, sagte ich. »Sie sehen doch sicher, dass das Mädchen derzeit nicht in der Lage ist, Sie zu begreifen! Ich flehe Sie an, wenn Sie sie schon tadeln müssen, dann sparen Sie sich das, bis sie wi e der bei klarem Verstand ist.«
    »Du vergisst dich.« Seine Stimme klang inzw i schen ruhig, aber kalt. »Diese Frau weiß ganz genau, was sie heute Nacht hier tut. Sie kennt die Heilige Schrift so gut wie ich. Sie hat das reine Gefäß ihres Körpers mit Verderben gefüllt. Dies hat sie im vollen Bewusstsein getan. Sie soll bestraft werden.«
    »Herr Pfarrer«, unterbrach ich ihn. »Sie wissen genau, das wurde sie schon.«
    Jetzt herrschte Schweigen. Nur noch ein mahle n des Geräusch war zu vernehmen. Anteros rupfte mit weicher Schnauze nasses Gras. In meinem Schädel dröhnte das Blut. Ich konnte kaum glauben, dass ich so etwas ausgesprochen hatte. Dann hörte ich hinter mir ein Würgen. Der Gestank in der stillen Luft ve r riet mir, dass Jane Martin den Bierinhalt ihres M a gens erbrochen hatte.
    »Mach sie sauber, und halt dann das Pferd, wä h rend ich sie hinaufsetze«, sagte er. Ich wischte Jane mit einem der Tücher aus meinem Korb den Mund ab. Der Herr Pfarrer hob sie in den Sattel und bede u tete mir dann, hinter ihr aufzusitzen, um sie so gut wie möglich auf dem Pferd zu halten, während er uns zu ihrer Kate brachte. Während des Abstiegs fiel kein Wort, weder als wir sie herunterhoben und ihr aufs Lager halfen, noch als wir erneut zu unserem u r sprünglichen Ziel aufbrachen.
    Ich war über die Dunkelheit froh. Dadurch musste ich dem Herrn Pfarrer nicht in die Augen schauen. Das Ganze war mir äußerst peinlich. War ich doch auch der Grund gewesen, dass er Zeuge dieser Pa a rung wurde, und ich umgekehrt Zeuge eines mer k würdigen Wutausbruchs, der so gar nicht zu dem passen wollte, was ich von ihm kannte. Als wir an der Stelle vorbeikamen, wo ich das Pärchen entdeckt hatte, stieß er einen tiefen Seufzer aus. »Keiner von uns ist noch Herr über sich selbst, wie wir es in di e sen Zeiten eigentlich sein sollten. Ich möchte dich bitten, meinen Ausbruch von heute Abend zu verge s sen, so, wie ich es auch mit deinem tun werde.«
    Murmelnd erklärte ich mich damit einverstanden. Anteros hatte erst ein paar Schritte weiter getan, als der Herr Pfarrer erneut anhob. »Ganz besonders wäre ich froh«, sagte er leise, »wenn meiner Frau kein Wort über diesen Vorfall zu Ohren käme.«
    »Natürlich, Herr Pfarrer«, nuschelte ich. Selbs t verständlich würde er Elinor das Wissen über unsere

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