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Das Pesttuch

Das Pesttuch

Titel: Das Pesttuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: brooks
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Mompellion von diesen Dingen berichten«, meinte sie. »Er muss dagegen predigen und die Leute davor warnen, auf diesen Aberglauben hereinzufa l len.« Der Herr Pfarrer war nicht da. Er setzte gerade das Testament des Webers Richard Sopes auf, aber schon bald hörten wir Anteros im Stallhof schna u ben. Elinor ging hin, um ihn zu begrüßen. Unterde s sen bereitete ich ein wenig Brühe und Haferkuchen vor. Als ich es in die Bibliothek trug, waren beide ins Gespräch vertieft. Elinor wandte sich zu mir.
    »Auch Mister Mompellion ist schon auf solche Talismane gestoßen. Anscheinend verbreitet sich der Irrsinn genauso rasch unter uns wie die Krankheit.«
    »In der Tat«, sagte er. »Eigentlich bin ich hierher zurückgekommen, um eine von euch zur Hütte der Mowbrays mitzunehmen. Dort bedarf das Kind eures Kräuterwissens.« Er war ohne Mantel aus dem Stal l hof gekommen und sah so durchgefroren aus, dass ich ihm schnell eine Jacke holte.
    »Dann handelt es sich also nicht um die Pest, Herr Pfarrer?«, fragte ich, während ich mich streckte, um ihm in die Jacke zu helfen.
    »Nein, nein, diesmal nicht, wenigstens nicht bi s her. Aber ich fand die törichten Eltern des Säuglings draußen auf dem Rileyschen Feld, wie sie sich das arme Kind immer wieder nackt durch eine Bro m beerhecke zureichten. Bis ich bei ihnen war, war sein zartes Körperchen schon ganz zerkratzt, wä h rend diese Narren lächelnd behaupteten, damit hä t ten sie ihn vor dem Eindringen der Pestsaat b e wahrt.« Seu f zend zupfte er an seinem Hemdsärmel. »Um ihnen die Wahrheit zu entlocken, bedurfte es harter Worte und strafender Blicke, aber schließlich erzählten sie mir, diese Anweisungen und Beschw ö rungen hätten sie vom Geist der Anys Gowdie, die sie im Dunkeln besucht hätte. Ich habe das arme Kind in meinen Umhang gewickelt und es von ihnen heimtragen la s sen. Ich sagte, ich würde eine von euch mit einer Salbe für seine Kratzer direkt dorthin schicken.«
    Da ich zur Ablenkung eine sinnvolle Beschäft i gung brauchte, erklärte ich Elinor, ich würde gehen, und bereitete die Salbe schnellstmöglich zu. Im Blatt der Brombeere steckt etwas, womit sich Ritzwunden von ihren Dornen beruhigen lassen. Deshalb zerstieß ich einige zusammen mit Anserine, Kampfer und ein bisschen kühlender Minze und band den Brei mit Mandelöl zu einer süß duftenden Salbe, deren G e ruch an meinen Händen haften blieb. Als ich mich der Hütte der Mowbrays näherte, wurde dieses Pa r füm allerdings durch einen scheußlichen Gestank vertrieben.
    Als hätte das arme Kind nicht schon genug mi t gemacht, hielt es Lottie Mowbray hoch in die Luft, sodass sein dünner Urinstrahl direkt in einen Koc h topf fiel, den sie offensichtlich gerade erst vom Feuer genommen hatte. Dieser Topf mit Urin musste b e reits einige Zeit gekocht haben, denn die ganze Hütte stank durchdringend danach. Bei meinem Eintreten schaute sie mit leerem Blick auf, wobei ihr die let z ten Pipitropfen auf den Rock fielen.
    »Lottie Mowbray, welche neue Narretei ist denn das?«, wollte ich wissen, während ich ihr das wi m mernde Kind sachte aus den Händen nahm. Genau diesen Buben hatte ich kurz nach Fastnacht entbu n den. Schon damals hatte ich mir Sorgen gemacht, wie eine wie Lottie, die selbst noch in vielerlei Weise ein Kind war, es schaffen würde, für ihn zu sorgen. Tom, der Vater, war auch nicht viel mehr als ein Ei n faltspinsel, der als Pflüger oder Säuberbube mühsam sein Leben fristete, je nach den niederen Arbeiten, für die ihn seine Nachbarn gerade brauchten. Trot z dem war er eine freundliche Seele, der nett zu Lottie und in sein Kind völlig vernarrt war. »Die Hexe hat uns gesagt, wir sollen die Kinderhaare in seinem Pipi kochen. Und dass das die Pest von ihm abhält, von innen und von außen«, rechtfertigte sich Tom. »Und weil der Herr Pfarrer wegen dem Brombeerzauber gar so bös mit uns war, dacht ich, wir probieren mal das aus statt dem.«
    Ich hatte aus meiner Kate ein Lammfell mitg e bracht, das ich vor dem Feuer ausbreitete. Darauf legte ich den Kleinen möglichst zärtlich und schälte ihn aus den schmutzigen Tüchern, in die ihn Lottie gewickelt hatte. Er stieß einen kläglichen Schrei aus, denn an einigen Stellen klebte der Stoff an den bl u tenden Kratzern.
    »Und wie viel«, fragte ich in möglichst ruhigem Ton, um das kleine Kind nicht aufzuregen, »hat euch die Frau für diesen Rat abgenommen?«
    »‘n Dreier für den ersten und zwei Pence für den zweiten«,

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