Das Pete Buch 03 - 7 Ohrfeigen
Sekretär. Der Sekretär geht zum Hausherrn, den du sprechen willst. Der Hausherr will dich aber nicht sprechen und sagt: ,Wer ist da? Kenne ich nicht. Soll sich zum Teufel scheren!' — Der Sekretär geht zum Butler und sagt: ,Wir bedauern!' — Er sagt ,Wir', weil er sich für mindestens ebenso bedeutend hält — wenn nicht noch mehr — wie sein Chef. — Der Butler kommt zu dir und sagt: .EstutmiraußerordentlichleidmeinHerraberdie-Herrschaftensindsoebenausgegangenundichkannwirklich-nichtsagenwannsiezurückkehrenwerden!' — Er sagt es wie eine geölter Blitz und ist, bevor du dich von deiner Verblüffung erholt hast — weil der Kerl das herausquetscht, ohne dabei nur einmal Luft zu holen — ehe du also wieder zur Besinnung kommst, ist der Butler mit einer Verbeugung durch die nächste Tür verschwunden. Der Diener, der noch immer mit doofem Gesicht dasteht, drückt dir den Hut in die Hand und macht eine Verbeugung — wobei er diskret die Hand hinhält, damit du ihm ein Trinkgeld geben kannst; das Hausmädchen aber bringt dich hinaus und du stehst auf der Straße, mit dem gleichen doofem Gesicht wie der Diener, wenn nicht noch doofer."
10 Randall, Sieben Ohrfeigen
„Mit anderen Worten", meinte Pete, „es dürfte schwierig sein, überhaupt erst an den Feind heranzukommen. Nun will ich dir aber etwas sagen: Wer die Absicht hat, einem anderen einen Tritt gegen das Schienbein zu versetzen, muß ja wohl nicht unbedingt zuvor eine Visitenkarte abgeben! Dem Schienbein ist es einerlei, von wem es getreten wird — und der Getretene wird sich in dem betreffenden Augenblick auch nicht an die gesellschaftlichen Regeln gebunden fühlen. Er wird nicht zu seinem Butler sagen: James, fluchen Sie mal für mich!' sondern er wird wie jeder normale Sterbliche ,Autsch!' brüllen. Das ist der Sinn und Zweck unserer Mission; und darum genügt es, wenn wir ganz kurzen Prozeß machen."
„Zuerst müssen wir feststellen, wer in welchem Hause wohnt", meinte Dorothy.
Sie wollte noch etwas sagen, aber in diesem Augenblick tauchten zwei unauffällig gekleidete, robust aussehende Männer neben ihnen auf. Die beiden hatten die ganze Zeit über auf der, anderen Straßenseite gestanden.
„Hallo", sagte der eine. „Haben wir das Vergnügen mit Pete Simmers? Wir sollen nämlich — äh —"
„Wir sollen einen Brief abgeben", sagte der zweite rasch. „Mister Lucky Nale schickt uns."
Pete ließ sich nicht verblüffen. Er blickte die beiden Männer vom Kopf bis zu den Füßen an.
„Ich bin etwas enttäuscht", lächelte er. „Mein Vetter sagte mir, es ständen zwei Privatdetektive vor dem Haus — sehr tüchtige Leute. Aber ich finde, Sie gehen nicht allzu geschickt vor, meine Herren."
„Was? Was?" sagte der eine Detektiv. „Welcher Vetter?"
Pete blickte ihn mitleidig an. „Na — Doc Silver natürlich. Wer denn sonst? Wir wollten nur einmal sehen, ob Sie auch richtig aufpassen. Na ja, es geht! Bloß der Trick mit dem Brief — nee, wissen Sie, das war ein bißchen sehr durchsichtig."
Die Detektive blickten sich gegenseitig dumm an. Pete hatte richtig vermutet. Es handelte sich bei den beiden um Privatdetektive, welche engagiert worden waren, um die Jungen vom ,Bund der Gerechten* beim Wickel zu nehmen, wenn sie es etwa doch wagen sollten, dem Bankier Hunter oder dem Sohn des Ölkönigs zu nahe zu kommen. Der eine, der größere von den beiden, hieß ,Parker' — der andere, der einen Schnauzbart trug, hörte auf den Namen Jefferson'. Das erfuhr Pete bei dem weiteren Gespräch.
„Wir wußten gar nicht, daß der junge Herr Besuch hat", meinte Parker schließlich. „Bist du auch wirklich der Vetter — ich meine von Mister Doc Silver?"
„Und wer ist die junge Dame, wenn ich fragen darf?" erkundigte sich Jefferson und deutete auf Dorothy.
„Meine Großmutter", sagte Pete. „Fragen Sie doch nicht so dumm — und passen Sie lieber besser auf. Meinen Sie, Pete Simmers wäre stehengeblieben, wenn Sie ihn angesprochen hätten? Der Bengel hätte sofort Reißaus genommen. Beim nächsten Male, wenn Sie einen Verdacht haben, warten Sie nicht so lange, sondern packen Sie gleich zu. Dafür werden Sie schließlich bezahlt."
„Gewiß", sagte Parker beleidigt. „Wir tun, was wir können."
„Davon bin ich überzeugt", lächelte Pete. „Und nun kommen Sie beide gleich mit — Mister Hunter hat einen besonderen Auftrag."
Die
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