Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

die Hälfte. Darum wiederholte das Rothaar noch einmal sein Anliegen. Sheridan schien zu verstehen. Die Sommersprosse half ihm auf die Beine und folgte ihm über die Hauptstraße. Es gab einen Kinderauflauf. Sogar zwei Hunde bellten das Männlein mit dem purpurroten Bart aufgeregt an, aber die Sommersprosse sah nicht rechts, nicht links, bis er in die Nähe der Apotheke gekommen war. Becce Sheridan wankte in Zickzackkurven immer drei Schritte vor ihm her. Ein paarmal murmelte er das Zauberwort „Whisky . . vor sich hin.
    Als er der Apotheke entgegenzitterte, stand Sam im Schatten einer Scheune und wartete.
    Das Zauberwort war so tief in Becce Sheridans Gehirn eingeprägt, daß er, als er in der Apotheke stand, sogleich damit anfing.
    „Whisky . . . fünf Whiskies für einen Eichkater."
    Mr. Randers' Vertreter, jener rothaarige Zweimeter-Provisor namens McTunwitch, stand gerade hinter der Theke.
    Becce Sheridan war am Morgen schon einmal hier gewesen. Er hatte sich eine kleine Flasche Magenschnaps < gekauft. Aber ihn hatte Yerrys Vater bedient. Den rothaarigen Provisor sah Sheridan zum erstenmal.
    So blöde dieser Trunkenbold auch war, er verfügte aber doch zeitweilig über ein ausgezeichnetes Gedächtnis.
    Und so starrte er auf die Stelle an der Wand, wo am Vormittag noch ein kleiner Käfig mit einem Eichhörnchen gestanden hatte.
    Becce Sheridan entsann sich in diesem Augenblick sogar, daß ihm Apotheker Randers das Tierchen noch gezeigt hatte. Es war sogar sehr aufgeregt gewesen und hatte sich unablässig im Kreise gedreht.
    „Warum macht es das denn?" hatte Becce gefragt, und der Apotheker, der den etwas bedepperten Trunkenbold auch zur Genüge kannte, hatte geantwortet:
    „Das ist doch der junge Provisor, mein Nachfolger. Der lernt hier das Pillendrehen. Früh geübt, ist alt gekonnt!"
    Hm. Becce Sheridan wirbelten diese Eindrücke vom Morgen jetzt wirr durch den Schädel. Aber der Schädel brannte und stach. Mal sah und dachte er einigermaßen klar, dann aber geriet ihm auf einmal alles wieder durcheinander.
    „Mann, was wollen Sie eigentlich?" fragte in diesem Augenblick der rothaarige Provisor McTunwitch etwas ungehalten.
    Becce nahm sich zusammen. Er legte die Dollars auf die Theke und sagte diesmal richtig: „Ein Eichhörnchen.«
    Im nächsten Moment ging bei ihm schon wieder alles durcheinander. Jetzt erst betrachtete er den, der hinter der Theke stand genauer und riß Augen und Mund auf. Das war ja gar nicht Apotheker Randers . . . Und da, diese roten, braunroten Haare, in der Farbe genau wie die des Eichhörnchen von heute früh — das pillendrehende Eichhörnchen!

    Heute morgen? Becce kannte sich nicht mehr aus. Wann war das eigentlich gewesen? Die Worte Mr. Randers' hallten ihm noch jetzt in den Ohren: „Das ist mein junger Provisor, der lernt hier das Pillendrehen!"
    Becce war jetzt vollkommen durcheinander. Schon der kleine Tierforscher, der draußen auf ihn wartete, kam ihm wie eine Figur aus einer anderen Welt vor. Becce wußte nicht mehr, was Traum und was Wirklichkeit, was Witz und was Wahrheit war.
    „Sie sind doch hier der Provisor?" fragte er den rothaarigen Mr. McTunwitch, um sicherzugehen.
    „Ja doch!"
    Der Trunkenbold lachte. Er wies zur Wand, wo der Käfig am Morgen gestanden hatte.
    „Dann bist du aber rasch gewachsen, Jüngelchen ..."
    „Wieso . . . Sie . . . hören Sie mal . . ."
    Hinter dem Zweimeter-Provisor tauchte nun plötzlich Apotheker Randers selber auf. Er gab seinem Vertreter einen heimlichen Wink.
    „Wieso soll ich denn so schnell gewachsen sein?" fragte der Provisor noch, äußerlich noch ernst.
    Becce Sheridan lachte schallend. „Hahaha, ich hab' dich schon gekannt, da stakst du noch da oben an der Wand in einem Käfig und lerntest Pillen drehen, haha!"
    Jetzt hielt es Apotheker Randers in seiner Deckung nicht mehr aus. Er bog sich vor Lachen. Er erklärte schnell seinem Vertreter die Zusammenhänge. Dann wandte er sich selber an den Trunkenbold.
    „Also ihr wollt ein Eichhörnchen kaufen . . ."
    „Ja . . . für den Tierforscher ... er wartet draußen auf mich", antwortete Sheridan wahrheitsgemäß, der

    sich nun einigermaßen in der Gewalt hatte. Sein Whisky schien sich zu verflüchtigen.
    Apotheker Randers forschte nicht weiter nach. Sicherlich trieb irgendein Somerseter Spaßvogel seinen Scherz mit dem Faktotum.
    Er trat in den Nebenraum und kam kurz darauf mit einem Käfig wieder, in dem sich das Tierchen befand.
    „Es dreht keine Pillen mehr?" fragte