Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los
gräßlichem Geschrei einen Schütteltanz, der sogar noch Sams gewöhnlicher Tanzakrobatik Konkurrenz gemacht hätte. Jimmy benahm sich wie ein auf rhythmisches Gebrüll dressierter Sonnenanbeter. Plötzlich raste er, dauernd grelle Schreie ausstoßend, in Richtung Heimat davon.
Die guten Leute von Somerset, die vorher ihren Hilfssheriff erlebt hatten, bekamen nun Gelegenheit, die Gelenkigkeit seines Neffen Jimmy zu bewundern. Bei seinen tollen Sprüngen schleuderte der Schlaks ständig das rechte Bein weit von sich. Aber das Biest in seinem Hosenbein tat ihm nicht den Gefallen, seine Scheren zu lockern.
Jimmy war vollkommen verwirrt. Er besaß auch nicht den Mut, sich selber von dem lästigen Quälgeist zu befreien. Erst auf den Stufen zum Office ermannte er sich, zog sich den rechten Stiefel aus, krempelte sich das Hosenbein hoch und sah die krebsrote Bescherung. Krebse haben eben Charakter. Was sie einmal in den Scheren halten, das lassen sie so leicht nicht wieder los.
Onkel John, dem das Geplärr, das auch jetzt noch anhielt, auf die Nerven gegangen war, erschien in der Tür.
„Pack ihn doch bei den Scheren, zieh die . . . die Dinger einfach auseinander, so, ja! Und nun wirf das verfluchte Biest weit von dir!"
Jimmy war ausnahmsweise einmal recht geschickt. Er bekam die Scheren los und schleuderte das „Raubtier" weit von sich, aber nicht weit genug. Vielleicht war er von dem wilden Renntanz noch zu sehr mitgenommen. Jedenfalls flog der Krebs nur bis zur Schulterhöhe seines Onkels. Aber Krebse sind nun einmal keine Vögel. Am Ende erschrak das arme Tier, als es merkte, daß man eine Flugmaschine oder gar eine . . . Scherenschwalbe aus ihm machen wollte. Jedenfalls hatte der Bursche Geistesgegenwart. Sobald er sich im Fluge dem verheißungsvoll wackelnden Ohrensegel John Watsons näherte, packten die teuflischen Scheren bereits wieder zu. Sie erwischten allerdings nur ein winziges Stück von Onkel Johns Ohrläppchen. Aber es genügte ihm, um sich für ein paar Sekunden daran festzuhalten. Aber noch ehe John Watson zum Gegenangriff übergehen konnte, klatschte das „Untier" infolge des zu starken Eigengewichtes zu Boden. Dabei gingen allerdings einige Gramm Ohrlappen mit. Doch was bedeutete das schon für John Watson. Er besaß ja noch genug davon.
Kurz entschlossen und mit heldenhaft verbissenen Lippen riß der Deputy jetzt beherzt den Colt aus dem Holfter und schoß das Krebstier auf der Stelle mausetot. Seine Hand zitterte nicht einmal dabei.
Ohne sich weiter um sein Opfer zu kümmern, stampfte er ins Office zurück und suchte bei Mr. Tunkers Whiskyflasche Trost. —
Viertes Kapitel
WO GIBT's DENN SO WAS?
Jimmy Watson geht eigene Wege — John Watson, der „Förderer der superklimatischen Düngung" ... ein „Held der Wissenschaft" — Zwei „stellung"- suchende Strauchritter und Mammy Lindas letztes Wort — Zwei Hotelboys mit großem Anhang wissen ihre Stellung gut auszubauen — Nur die beiden Strauchritter kommen immer noch nicht an den Drücker
Jimmys Wut gegen die vom Bund der Gerechten schwoll ins Ungemessene. Irgendwie brachte er auch dieses „Attentat" mit Pete in Verbindung. Er hatte nach jener Beratung im „Paradies der Tiere" Jack Pimpers und Joe Jemmery kurz belauschen können. Leider hatte er nur sehr wenig dabei mitbekommen. Jedenfalls aber wußte er, daß irgendeine große Sache im Gange war. Er vermutete auch richtig, daß sich diese gegen die gräfliche Sekretärin richten würde. Er hätte noch zu gerne gewußt, wo, wie und wann die Geschichte losgehen würde. Ha, das wäre ein Ding, wenn er die hochverehrte Sekretärin des reichen Lord Flottaway und Earl of Kensington and Kittnay warnen, ja wenn er ihr helfen könnte! In dem Falle wäre seine Zukunft garantiert gesichert.
Daß Sam Dodd neuerdings zum Personal der Arizona Hall gehörte, das ahnte Jimmy nicht. Er hatte sich nur dahin aufgemacht, um mit der hochverehrten Miss in Verbindung zu kommen und sich bei ihr lieb Kind zu machen. Der Krebsanschlag aber gab ihm zu denken;
danach mußte er im Hotel mindestens einen Feind haben. Vielleicht hatte dort einer vom Bund der Gerechten gegen ihn gehetzt. Na ja, vielleicht sah er in dieser Hinsicht spätestens schon in zwei Stunden klarer. Er hoffte es jedenfalls. Überhaupt schien es ihm gut, von jetzt ab — auch bei Dunkelheit — die nähere Umgebung der Arizona Hall ein wenig zu überwachen. Hierin lag womöglich die ganz große Gelegenheit für ihn, einen niegeahnten
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