Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los

Titel: Das Pete Buch 08 - Yipee es geht wieder los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
Vom Netzwerk:
unter das Schweißband. Nun ging es besser. Zwar saß der Hut jetzt ein wenig zu hoch auf seinem Kopf, aber er hielt wenigstens, rutschte nicht mehr vornüber.
    John Watson hatte die Absicht, schon an diesem Frühmorgen beide Ranches aufzusuchen. Aber er kam nicht einmal bis halb zur Salem-Ranch. Schon wenige hundert Meter südlich Somerset ging es los.
    Die ihres schützenden Fells beraubte Stute benahm sich bereits von Anfang an sehr unruhig. Zwar hatte sie sich wie immer geduldig satteln lassen. Doch schon beim Aufsteigen seines Herrn stöhnte das Tier auf. Watson dachte zuerst, der Gaul habe sich beim Frühstück verschluckt. Aber die Gangart der Mähre kam ihm komisch vor. Das Tier zuckelte ein paar Schritte, blieb stehen, schüttelte sich und zuckelte weiter, immer nur höchstens zehn, zwölf Meter.
    Watson trieb ärgerlich den Gaul an. Der aber kam einfach nicht ins richtige Tempo, hielt sich stur im Berggang, obgleich er flachste Ebene unter den Hufen hatte. Watson kam nicht darauf, daß sein Neffe Jimmy dem Tier den Rücken womöglich zu scharf geschoren hatte, wodurch im Nu die ungeschützte Haut durch den Sattel und den daraufsitzenden Reiter wundgerieben wurde. Daß sich unglücklicherweise auch noch zwei spitze Körner zwischen dem Gaulsrücken und der Satteldecke festgeklemmt hatten, konnte das Gesetzesauge ja nicht sehen.
    Watsons Rosinante war an sich ein friedliches Tier, aber der Schmerz kann leicht aus sanften Lämmern reißende Wölfe machen. Die dauernde Peinigung in seinem Rücken machte es allmählich vollkommen störrisch. Der Reiter rutschte nach hinten ab, überschlug sich und blieb einen Augenblick wie betäubt liegen. Als John Watson die Augen wieder öffnete, sah er seine Mähre in einem bei ihr nie beobachteten Tempo auf die Straße zu rasen, die nach Littletown führte. Der Hilfssheriff raffte sich auf und lief schimpfend hinterher. Er ahnte ja nicht die Freude seines Gauls, endlich erlöst zu sein. Keuchend gab er dann die Jagd auf. Gott allein wußte — außer dem verrückten Biest — wann er es wiedersah. Vorläufig wirbelten seine sonst so müden Hufe lustig weiter in Richtung Littletown.
    Zu Fuß die Ranches aufzusuchen, hatte keinen Zweck; ein halber Tag würde darüber vergehen. John Watson entschloß sich daher, den Gaul seines Nachbarn zu leihen. Als er kurz darauf verärgert und nahezu außer Atem wieder vor dem Office stand, hörte er aus einem der benachbarten Häuser jemand frohlocken: „Der Krebsbändiger ist schon wieder da!"
    „Krebsbändiger . . .?" War es schon in ganz Somerset bekannt geworden, was gestern abend dieses verruchte Teufelstier mit den Watsons angestellt hatte?
    Na, diese Maulaffen, diese Schwätzer, sie würden noch die Augen aufreißen, wenn es eines Tages hieß: John Watson, der „Förderer der superklimatischen Düngung" — ein „Held der Wissenschaft"!

    Watson betrat sein Büro, um sich bei einem Whisky zu verschnaufen und dann den Gaul zu besorgen. Aber er kam nicht dazu. Er war nahe daran aufzuschreien, als er den Stapel der soeben eingegangenen Post sichtete. Er zählte dreizehn Schreiben, und alle rein dienstlich. Allein neun Meldungen, eilige Meldungen sogar, waren nach oben zu geben. Auch das noch! Vorbei mit den Vorarbeiten für Lord Flottaway. Heute wurde es bestimmt nichts mehr mit dem Besuch der beiden Ranches. John Watson war nie ein Freund von Federhalter und Tinte gewesen. Er lieh sich aus der Flasche neuen Mut. Schon nach einer Viertelstunde besaß er davon wieder so viel, daß sich sämtliche Buchstaben, wenn er sie nur anglotzte, in wilden Wirbeln vor ihm drehten. Er ging also zum Brunnen im Hof und hielt seinen Kahlkopf lange darunter. Dann machte er sich endlich an diese vermaledeite Papierschlacht heran.
    Wenigstens die beiden Männer, die sich an diesem Morgen ebenfalls die Salem-Ranch zum Ziel auserkoren hatten, kamen planmäßig dort an.
    Bill Osborne war schon früh herübergekommen. Er stand mit Pete in der Nähe des Haupthauses, als die beiden fremden Reiter gesichtet wurden.
    „Der Mestize Pancho und der Kerl mit dem schiefen Mund", zischte Bill. „Ich ziehe mich vorläufig zurück. Wenn sie mich hier sehen, schöpfen sie schon gleich Verdacht."
    „Sag Mammy Linda Bescheid", raunte Pete ihm noch rasch zu. Dann trat er zum alten Cowboy Sunny, der

    soeben den Schweinekoben abschloß. Im nahen Haus-korral stand Black King und wieherte freudig in den Morgen, als wolle er den „Gästen" zeigen, was für ein

Weitere Kostenlose Bücher