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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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Rundliche tauchte auf.
    „Da ist ja der Schlingel, der unseren Wagen vollends verdorben hat", sagte er böse.
    „Ich seh's durch meine Nickelbrille, er zittert; es war nicht sein Wille", deklamierte der lange Malerdichter.
    Das Männchen schien ausgesprochen ungemütlich.
    „Papperlapapp, Irenäus!" fuhr er seinen Kumpan mit energischem Armfuchteln an. „Wichtiger ist zu wissen,

    wie weit wir noch bis zum nächsten Ort haben. He, du Oberreparateur, kannst du uns das sa . . .?"
    Der kleine Dicke hielt mitten im Wort inne und sah sich um. Auch Jimmy Watson und der mit Irenäus Angeredete ruckten herum und äugten umher. „Ich spür' es an der Gräser Wehen, wir werden gleich hier Fremde sehen", flüsterte er.
    „Hände hoch!" dröhnte eine tiefe Stimme. Zu sehen war aber nichts.
    Jimmy Watson war im ersten Augenblick vor Angst erstarrt. Aber als er gewahrte, wie der Versonkel mit Affengeschwindigkeit loswetzte, rannte er hinterher. Sie landeten schließlich hinter einer von Moos und Unkraut überwucherten Mauerruine.
    „Möchte wissen, wo MacMurry bleibt, vielleicht, daß er den Feind vertreibt!"
    deklamierte der seltsame Vogel namens Irenäus, der keuchend dicht neben Jimmy hockte und ab und zu über die Mauer linste.
    Der Watsonschlaks begann so etwas wie nie da gewesene Hochachtung vor diesem Langen zu empfinden. Es schien wirklich keine Situation zu geben, in der dieser nicht in Versen sprach. Wahrscheinlich konnte er gar nicht anders. Der Mann mußte ein . . . ein . . . Chemie... oder schini sein . . .
    Jimmy sprach es jetzt offen aus: „Ich bewundere Sie, Sir. Sie sind ein Dingsbums . . . ein geborener Dichter ... genau wie mein Onkel, der Sheriffsvertreter von Somerset . . ."
    „Warum soll ich ein Dingsbums sein?
    Mein Sohn, fiel dir nichts Besseres ein?" raunte der andere.
    „Ich meine, Sie sind ein Schimi wie mein Onkel . . . der . . ."
    „Pst!" machte der Lange und legte den Zeigefinger auf den Mund. Sie lauschten. Doch außer einem Eulenschrei war nichts zu hören. Immer dunkler wurde es über Kantons Ranch.
    „Du wolltest Genie sagen, wie mir schien. Ich heiß Irenäus Lambeth-Green."
    Der seltsame Gent musterte den Watsonschlaks von der Seite. Dann äugte er wieder umher.
    Aus der Gegend, wo das blaue Auto stand, hörte man einen heftigen Fluch. Kurz darauf raschelte es im Gestrüpp. Es hörte sich an, als rannten mehrere Menschen in ihrer Nähe vorbei.
    „MacMurry ist ein tapferer Sohn, ich glaube, er verfolgt sie schon", stellte Irenäus Lambeth-Green gelassen fest.
    ,Hoffentlich fordert er mich jetzt nicht auf, ebenfalls an der Verfolgung teilzunehmen', dachte Jimmy. ,Wer weiß, wie viele schwere Gauner da herum toben.'
    „Ich denke, wir warten hier ... und ... und nehmen sie dann in Empfang, wenn Ihr Begleiter sie herüber treibt. Ich ... äh ... ich bin dafür, daß wir ihm die Hauptarbeit abnehmen, Sir."
    Irgendwie war der Schlaks froh, daß der lange Irenäus nur nickte, ohne etwas zu unternehmen. Aber als dieser nun spöttisch grinste, kam sich Jimmy durchschaut vor. Das behagte ihm auch wieder nicht. Er fühlte sich nicht wohl, solange er in der Umwelt nicht im „richtigen Licht" stand, und darum gedachte er dies jetzt nachzuholen.
    „Mr. Lambeth-Green", stieß er hervor, „ich gehe los. Diese Untätigkeit halte ich nicht aus. Es muß was geschehen. Ich werde von mir aus den Angriff vortragen!"
    Sprach's und hastete dorthin, wo das Auto im Gestrüpp stand. Da die verdächtigen Geräusche nach Norden zu verebbt waren, sagte sich Jimmy, daß er sich beim Wagen am sichersten befand. Außerdem konnte er darunter kriechen, falls neue Gefahr im Anzug war.
    Irenäus Lambeth-Green aber blieb seelenruhig im Versteck hinter der Mauerruine hocken.
    Jimmy Watson zögerte, sobald er in die Nähe des Autos kam. Obgleich er annahm, daß ihm kein böser Feind begegnen werde, bückte er sich und hob einen moosüberwucherten Ziegelstein auf, der zwischen vergilbten Halmen lag. Man konnte ja nie wissen . . . außerdem störte ihn dieses Zwielicht, das schon mehr Nachtdunkel als Licht war . . . unheimlich und immer unheimlicher.
    Dann endlich sah er den blauen Wagen durch das Grün schimmern. Da! Jimmy Watson blieb der Schreckenschrei im Halse stecken. Über den Halmen tauchte ein Gesicht auf.
    Jimmy schleuderte seinen Ziegel mitten hinein und wandte sich zur Flucht. Er sah nicht mehr, wie der andere im letzten Moment den Kopf wohl noch ein wenig zur Seite nehmen konnte, aber der Ziegelstein

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