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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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zu.
    „Und wenn breite Gesichter, was dann?" nahm Walter Huckley gespannt den zerrissenen Faden wieder auf.
    „Och, dann kommt immer Karl der Dicke 'raus . . .", meinte das Männlein trocken.
    „Versteh ich nicht. Wer Karl der Dicke?"
    „Karl der Dicke?" entrüstete sich MacMurry, als sei es Sünde, ihn nicht zu kennen, „war doch der dickste König, der je gelebt hat! Well . . . also so was wie . . . wie ein Orang-Utan kommt raus — so ein Zwischending zwischen einem Boxer und einem japanischen Ringkämpfer."

    »Dann dick genug", meinte Huckley.
    Die Limonadenverhandlung schien endlich ihr Ende gefunden zu haben. Irenäus bekam ein Glas Milch mit Honig.
    Und dann baute er seine Malutensilien auf der Tischplatte auf.
    Der lange Engländer hatte wirklich eine Engelsgeduld. Er saß mit regungsloser Miene da. Trotzdem kam tatsächlich am Ende Abraham Lincoln, der berühmte Präsident, auf dem Karton zum Vorschein. Es fehlten nur die paar Backenbarthärchen.
    „Wonderful! Indeed! Ausgezeichnet!" lobte verabredungsgemäß Huckley, und Irenäus strahlte überglücklich.
    »So ist's, das hat mir Gott gegeben, Gesichter, die i c h male, leben",
    orakelte er.
    Mit John Watson war inzwischen eine Veränderung vor sich gegangen. Er hatte schon zwölf Scharfe verkonsumiert, und die wirkten allmählich. Seine Augen sahen geradezu tränenumflort aus. Seine Stimmung schien auch danach zu sein. Er radebrechte in einem fürchterlichen Durcheinander. Urplötzlich schlug er mit der Faust auf den Tisch.
    „He, Sie ... äh ... Sie ... da mit Ihren dummen Versen! Hier . . . hihier sitzt die wawahre Dichtanstalt!" Watson schlug sich auf die Brust, als wolle er seinen Sheriffstern zertrümmern. „Hihier . . . gedeihen Gegedanken, mit denen ganz Somerset berühmt wird! Hi — hier schlummert der schei . . . scheintot« Goldkönig . . . und Sie . . . Sie . . ."
    Er sprang wütend auf, torkelte auf den verdattert dreinstarrenden Maler zu und hätte ihn in seiner Wut gewiß in Stücke gerissen, wenn nicht das Männlein heimlich, aber blitzschnell eingegriffen hätte. MacMurry machte das sehr einfach. Er rutschte vom Stuhl und schwang sein strammes Beinchen unterm Tisch derart durch die Gegend, daß John Watson den Boden unter den Füßen zu verlieren glaubte. Er legte sich zu Boden, wo er in wirrem Durcheinander weiter über seine eigenen Fähigkeiten und die große Zukunft Somersets laut nachdachte. Zuletzt ließ er sich selber hochleben und schlief dann selig ein. Sie trugen ihn gemeinsam heim und legten ihn in sein Bett. —
    Von Westen her nahten massierte Schritte. Die Männer kehrten von ihrem nächtlichen Informationsgang zurück.
    Vor Turners Saloon konnten sie sich nicht genug tun, die „tatsächlichen Hellsehfähigkeiten" ihres Hilfssheriffs herauszustreichen. Sie hatten ja die Stelle gefunden, wo der scheintote Mathew Cannimore draußen im Wald gelegen hatte.
    Jimmy hatte die Männer kommen hören, als sie seinen Onkel heimbrachten. Anschließend war er ihnen heimlich nachgeschlichen und hörte nun im Schatten einer Scheune, was die Heimkehrer zu erzählen hatten.
    „Friends, ich glaube, wir tun John Watson zuviel Ehre an", vernahm der Schlaks mit angehaltenem Atem.

    „War's nicht dieser Jimmy, der die Story so umfrisiert hat, daß unser schönes Somerset dabei gut herauskam?"
    „Na ja", meinte ein anderer, „scheinen doch beide das zweite Gesicht zu haben. Der Alte ahnt's und der Bengel führt's dann richtig zu Ende . . ."
    Im Haufen der so spät noch Herumstehenden gab es einen, der nicht an dieses „zweite Gesicht" der Watsons glaubte, Mr. Huckley, aber er hütete sich, es merken zu lassen.
    „Tolle Sache", hörte Jimmy jetzt. „Blöde Gesichter, diese Watsons, unmögliche Ohren. Immerhin, haben's geistig gesehen mit ihren beiden ,zweiten Gesichtern'. Bemerkenswert . . . Aber jetzt good night . . . Gents!"
    Huckley eilte heimwärts, dem „Weidereiter" zu, blieb aber in der Nähe noch ein Weilchen stehen. So hörte er noch, wie die Männer beschlossen, morgen gemeinsam mit Spaten und Hacken zum Forst zu ziehen. Denn daß es nun da oben eine richtige Goldader gab, davon waren alle restlos überzeugt.
    Jimmys Unruhe war an diesem Abend groß. An Schlaf konnte er nun nicht mehr denken. Ein richtiges Fieber ergriff ihn. Er pendelte von Straße zu Straße und quälte sich förmlich mit Gedanken ab, die alle um Gold kreisten. Morgen also, morgen ganz früh würden sie in scharen zum Forst eilen, mit Hacke und Schaufel

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