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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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verschmiertes Gesicht, alles das paßte nicht in die Öffentlichkeit.
    Draußen angelangt, legte MacMurry die Flasche noch einmal an und schleuderte sie dann im hohen Bogen fort.
    Unter Einwirkung der Luft geriet er bald wieder in jenen Zustand, der ihn als „Seiltänzer" in das rettende Haus dieser komischen Lady getrieben hatte.
    Von den einheimischen „Goldgräbern", auch von den vielen Fremden war nichts zu sehen. Somerset lag noch

    immer still und menschenleer im flirrenden Licht der Mittagssonne. —
    Aber noch jemand lag im alten Zustande: Irenäus Lambeth-Green.
    MacMurry tobte los, als er das Zimmer betrat und wieder nur die lange Nase seines Freundes unterm Bett hervorlugen sah.
    „Sind sie alle fort,
    dann verlassen wir den Ort!"
    deklamierte Irenäus. MacMurry war es satt. Er bückte sich, kniff seinem Kumpan in die Nase und zog so lange daran, bis dieser sich bequemte nachzusteigen. Endlich hatte ihn der Kleine auf den Beinen.
    „Wenn wir schon zu dumm waren, um nicht mit von der Goldgräber-Partie zu sein", schimpfte er, „dann hättest du wenigstens dein Malzeug nehmen und die ganze Szene da oben in den Goldader-Wäldern malen sollen. Sämtliche großen Zeitungen der Staaten hätten dir bestimmt das Geschmiere mit Gold aufgewogen. Irenäus, du bist und bleibst eine Niete!"
    „Niete hin, Niete her.
    In Somerset bleib ich nicht mehr!"
    klagte der Lange. Anschließend teilte er dem geduldig lauschenden MacMurry in siebenundzwanzig Versen mit, daß er nicht abgeneigt sei, später, wenn diese gefährlichen Verbrecher den Ort für immer verlassen hätten, gern zurückzukehren:
    „Um die Stätten zu konterfeien,
    die heut so laut nach Golde schreien."

    Eine Viertelstunde später kurbelte MacMurry mit energischen Bewegungen den Motor des blauen Autos an. Als er dann hinterm Steuer saß und den ersten Gang einschaltete, wollte der Wagen wieder einmal rückwärts fahren. Er brachte ihn jedoch noch schnell zum Stehen. Er tippte sich gegen die Stirn, als habe er etwas vergessen, stieg aus und trippelte auf den Wirt zurück, der zum Abschied vor seiner Tür stehengeblieben war.
    „Mr. Turner . . . was . . . was kostet eine Flasche Curacao?" fragte der Knirps.
    „Och, nehmen Sie doch lieber Whisky mit, Mr. Murry", meinte der Keeper, denn er hatte im Augenblick gerade nicht mehr viel Curacao auf Lager.
    „No, Sir, sooo meine ich das nicht. Ich ... ich habe da im bedudelten Zustand .. . äh ... hab' ich hier irgendwo in der Nachbarschaft jemandem eine ganze Pulle Curacao ausgeschlürft. Das möchte ich wieder gutmachen. Vielleicht kann ich Ihnen das Geld geben . . . und wenn der Gent, den ich nicht kenne, von dem . . . Dieb . . . stahl erzählt, dann geben Sie ihm bitte das Geld."
    „In Ordnung", nickte der Salooner, „würde dann vier Dollar fünfzig ausmachen . . ."
    MacMurry strahlte übers ganze Gesicht, als er Turner das Geld reichte, obgleich es ihm sehr weh tat, es loszuwerden.
    „Vielen Dank, Sir!" Von allen Gewissensnöten befreit, hüpfte das Männlein wieder in den Wagen, und als er jetzt den Gang einschaltete, nahm das Gefährt sofort die richtige Richtung ein.

    „Siehste, Irenäus . . . ehrlich währt am längsten!" grinste MacMurry.
    Der Lange begriff nichts.
    Ehe sie jedoch aus Somerset hinausfuhren, hielt MacMurry noch einmal an. „Irenäus?"
    „Wie bitte was? Was soll denn das?"
    „Hast du wenigstens dein Geld für den ,Präsident Lincoln' bekommen?" fragte der Kleine, das Geknatter des Motors überschreiend. Das Vehikel machte einen höllischen Krach, wenn es mit laufendem Motor stand.
    Irenäus Lambeth-Green zuckte ratlos die Schultern.
    „Quatsch, tu nicht so! Ach so . . . ja, ich meinte, ob dir Mr. Huckley das Geld für das Porträt gab, das du von ihm gemalt hast?"
    Irenäus begriff endlich.
    „Nicht alle sind schlecht auf dieser Welt. Der Englishman gab mir das Geld."
    „Dann können wir ja Vollgas geben", grinste MacMurry, und er tat es dann auch so gründlich, daß der Motor aufschrie, als wolle er im nächsten Moment auseinanderfallen.

    Sechstes Kapitel
    ES IST NICHT ALLES GOLD, WAS GLÄNZT
    Die „Amtsgewalt" übernimmt das Kommando, und die braven Somerseter schuften auf dem Goldgräberfeld — Ein zentnerschwerer Goldnugget erblickt das Licht der Welt — Mr. Huckley ist zum erstenmal sprachlos und nimmt Pete beiseite — Diskretion Ehrensache! — Streit um die Anteile — Schwieriger Transport — Ein ernster Zusammenstoß — Jeder will die erste Wache haben —

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