Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
Vom Netzwerk:
gewiß auch tapfer gegessen haben. Denn sein Bäuchlein war kugelrund gewesen.
    Ob er nicht etwa . . . um die Ecke ... im Getümmel der vielen Menschen vorhin? — Ob er nicht vielleicht das Häuschen mit dem Herzen aufgesucht hatte, gleich hier links um die Haus- und Hofecke?
    Gedacht, getan. Mrs. Rattlesnake hastete unauffällig um die Hausecke und stand vor dem diskreten „Häuschen".
    Sie guckte . . . staunte . . . stöhnte, denn in dieser Minute erkannte die arme Frau, wie sehr sie sich doch in jenem Männlein namens MacMurry getäuscht hatte. Der Bursche hatte nicht nur ihr Hausgeschirr, die Bilderrahmen und sonst noch etwas vergoldet . . .
    Von purem Golde übergossen erglitzerte das ganze Häuschen mit dem Herzen von oben bis unten. Der Kaiser von China hätte es jetzt sogar benutzen können. So feierlich und festlich sah es aus. Ein Häuschen in Gold. Ob das Innere auch so wunderbar ausgestattet war?
    Mrs. Rattlesnake vermochte nicht gegen ihre unsagbare Neugier anzugehen. Und darum schlich sie auf die Tür mit dem Herzen zu. Sie öffnete sie vorsichtig, damit nicht die anderen Ladies um die Ecke es hörten. Aber dann fuhr sie gellend zurück.

    Auf der Stätte der Bequemlichkeit hockte mit verglasten Augen der Herr Sheriffsstellvertreter höchstpersönlich und ließ erschreckt die Whiskyflasche fallen, die er aus Freude über den großen Goldfund sich geleistet hatte.
    Wie trunken wankte Mrs. Rattlesnake zurück und schloß sich kleinlaut wieder den anderen Frauen an, die noch in stummer Anbetung vor dem goldenen Kalb herumstanden, bis eine von ihnen endlich den Bann brach. Dann aber ging ein Schnattern los, daß das von Osten heranziehende Gewitter weder gesehen noch gehört ward. Erst als nuggetdicke Regentropfen herunterkullerten, stoben die Ladies schreiend auseinander.

    Siebentes Kapitel
    EINE RUHELOSE NACHT
    Zieht das Gold Gespenster an? — Ein Spuk im Lagerschuppen — Eine Wunderflasche macht die Runde — Mr. Huckley alarmiert Pete und den Bund zum „Wildpferdfang" — Steter Tropfen höhlt den Stein — Die Firma Watson & Co „diggert" privat — Eine schöne Reserve — MacMurrys Pilgerfahrt nach Somerset — „Mein Goldjunge!" — Vom Osten droht Gefahr

    Zum fünftenmal wurde die Wache bei der Office-scheune abgelöst. Der Trompeten-Shell und Mike Turner zogen jetzt auf.
    Bisher hatte sich noch nichts Verdächtiges ereignet. Seit zwei Stunden war es dunkel, nun ja, es war Nacht und die Sterne leuchteten. Von der Scheune aus konnte man sowohl den Sheriffsgarten als auch am Office vorbei ein Stück der Hauptstraße gut überblicken.
    Die Vorwache wußte zu erzählen, daß vor einer halben Stunde zwei Fremde passiert seien, die sich aber um nichts gekümmert hätten. Und dann war einmal der alte Pinkerton vorübergetrampt. Auch er hatte nichts zu bedeuten.
    Mike Turner hatte sich einen schweren Knüttel als Waffe mitgebracht. Vater Shell trug eine rostige Säbelplempe, ein Erbstück von seinem Großonkel, links im Gürtel.
    „Eigentlich hättest du die Trompete mitbringen können", meinte sein Wachgefährte. „Wenn was Verdächtiges aufkreuzt und du Sturm bläst, dann macht es mehr Krach, und unsere sämtlichen Gents rasen schneller zur Verteidigung des Goldes herbei . .
    „Glaube, der brave Englishman hat diese Gauner für immer in die Flucht geschlagen", entgegnete Mr. Shell.
    Die beiden Männer zuckten schon in der nächsten Sekunde herum. Das Scheunentor war nur angelehnt, und sie standen ganz dicht davor, aber von innen hatte es geknackt und geraschelt.
    Da! Jetzt wieder.
    „Es könnte auch jemand von unseren Leuten sein", flüsterte der alte Mike Turner, „Gold hat schon immer die Menschen schlecht und gefährlich gemacht . . . Pst!"
    Es war unverkennbar; drinnen, wo der Wagen mit der kostbaren Ladung stand, rumorte etwas. Das Stroh knisterte; ein leises, vorsichtiges Tappen wehte herüber.
    Joe Shells Vater hatte die besseren Nerven. Er zog des Großonkels Hausäbel und raunte Mike Turner ins Ohr:
    „Du stellst dich hier vor dem linken Torflügel auf. Ich reiße jetzt auf und stürze mich ins Dunkle ..."
    „Gut", nickte der alte Turner. „Je rascher du hinein schlüpfst, um so weniger sehen sie dich . . ."
    Auch er zückte jetzt seine Waffe, den dicken Knüttel. Wie ein Standbild wirkte er in der Mondbeleuchtung.
    Mr. Shell hand elt e wie geplant. Er riß den rechten Flügel schlagartig auf und rannte in die dunkle Scheune. Sein Eifer war dabei so groß, daß er die Entfernung

Weitere Kostenlose Bücher