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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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Nacht keinen Schlaf finden. Daran war die Nähe des vielen Goldes schuld. Er träumte mit offenen Augen, auf dem Rücken liegend, die schönsten Träume von Reichtum und Macht. Darum brauchte ihn auch Jimmy nicht erst wach zu rütteln, als er sich in seines Onkels Schlafkammer geschlichen hatte.
    Das Mondlicht fiel schräg durch die offenen Fenster und erhellte den halben Raum.
    John Watson fuhr im Bett hoch.
    „Was willst du denn mit der Flasche, Jimmy?" Im nächsten Moment sprang John vollends aus den Federn und riß dem Schlaks die Whiskyflasche aus der Hand. „Bengel! Stell das Ding sofort wieder dahin, wo du's hergeholt hast! Kannst du nicht lesen, was drauf steht? He...? ,Inhalt: mit starkem Schlafgift vermischter Whisky. Beschlagnahmt bei Juan Pedro Gorales.' Kerl, das hatten wir doch neulich diesem Mex abgenommen, der uns schon zwei Stunden nach Erhalt des Steckbriefs in die Finger lief . . ."
    „Denke, Sheriff Tunker hat ihn erwischt", wagte Jimmy einzuwenden. „Onkel John, hör bitte gut zu. Ich hab' das Zeug extra genommen und den zwei WachGents da draußen zu trinken gegeben. Jetzt können wir . . ."
    „Was?" erboste sich John Watson. „Du hast . . .?"
    „Freu dich doch, Onkel John, jetzt schlagen wir uns ein paar Kilo Gold auf die Seite . . ."
    Die Hand, welche bereits zur Ohrfeige ausgeholt hatte, sank wieder herab.

    John Watson stöhnte. Er befand sich in innerem Widerstreit.
    „Ein paar Kilo Gold . . . schön wär's", murmelte er. „Aber Junge, die Flasche hier ... du bringst mich um meine Stellung!"
    „Weiß doch keiner", meinte der Schlaks. „Und wenn, dann hab' ich mich eben vertan. Hab's nicht gewußt, was in Wirklichkeit drin war, hab mich im Dunkeln vergriffen, Onkel John. Du hast doch nichts mit der Sache zu tun, und überhaupt, wie sollen Shell und Turner jemals erfahren, warum sie so rasch eingeschlafen sind? Sie fanden den Whisky beide prima!"
    „Schlafen sie schon?" fragte John Watson. Seine Augen glühten vor Aufregung. Er dachte nur noch an das Gold.
    „Und wie sie schlafen!" entgegnete der Schlaks.
    John Watson schien plötzlich vollkommen beruhigt.
    „Genau genommen, hast du ja recht, Junge. Sie haben Whisky getrunken und sind darüber eingeschlafen."
    „Außerdem hauen wir ja nur ein paar Kilo von den fünf Zentnern runter, Onkel John."
    John Watson erfaßte endlich die Weitsichtigkeit seines Neffen.
    „Du bist ein Schlingel, Jimmy, aber doch ein Schlingel, der uns Watsons zu Ruhm und Ehre und Reichtum verhilft. Komm! Hol zwei Hämmer und Meißel. Ich zieh mich inzwischen fertig an."
    „Wir werden uns eine Villa in Kalifornien kaufen", phantasierte der Schlaks, als er wieder nach unten ging.
    „Hö ...eine?" grinste John, der es noch hörte.

    Walter Huckley gefiel die ganze Komödie ausgezeichnet. Aber er dachte weiter als die Jungen. Er dachte an alle Folgen, die sich aus dem Goldfund ergeben konnten. Er glaubte nicht, wie die meisten Somerseter, daß die verwegenen Satteltramps ihr lockendes Ziel so leicht aufgeben würden. Sie würden bloß einen anderen Weg zu diesem Ziel versuchen. Er rechnete von vornherein damit, daß die kommende Nacht recht unruhig werden könnte. Nach der triumphalen Heimkehr mit der Goldladung hatte er sich gleich einmal rund um das Town geschlichen. Unweit der Tucsoner Straße, in einem Waldstück, hatte er ein Dutzend fremder Strolche mit drei niedrigen Wagen beobachtet, die schon am frühen Morgen dabeigewesen waren. Von den Satteltramps, die jener schwarzhaarige Hüne anführte, hatte er aber nichts gesehen.
    Noch vor Einbruch der Dämmerung ritt Walter Huckley auf einem Mietgaul in raschem Trabe zur Salem-Ranch. Die dicke Mammy Linda empfing ihn.
    „Hallo, Mr. Huckley, wird nix mit Jungens holen . . . Müssen Schlaf nachholen. Haben verrückte Ritts gemacht letztes Nacht. Wollten Wildpferd fangen. Nix gefangen . . ."
    Walter Huckley schmunzelte. Die Jungen waren doch auf der Höhe. Donnerwetter!
    „Darum bin ich hier", sagte er. „Schwarze Lady muß vernünftig sein. Wildpferde sind in Ordnung. Heute nacht wahrscheinlich fällig . . ."
    „Nix, sag ich, gar nix, Mr. Huckley", widersprach Mammy Linda heftig. „Haben gute Pferde genug auf unsere Ranch. Junge Boys gehören nachts ins Bett. .."

    Irgendwie gefiel ihr dieser lange Englishman. Schwarze „Lady" hatte er sie genannt. Also war er ein Kavalier.
    Walter Huckley war nicht der Mann, der langwierige Verhandlungen liebte. Er zückte kurzerhand eine Zehndollarnote.
    „Mylady .

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