Das Pete Buch 13 - Der Zauberkarren
zum Dank dafür, daß er so schön „mitgespielt" hatte. Aber Larry wagte nicht, diese „Bestie" anzufassen.
Jetzt hatten sich auch die anderen eingefunden; Huckley schämte sich ein bißchen für seinen Sohn, der vor Angst nur so schlotterte.
„Vor was hast du denn Angst?" fragte er streng.
„Vor — vor — vor dem Hu — Hund — da!" bibberte der Kleine.
„Das ist doch Halbohr; vor dem brauchst du keine Angst zu haben. Los, streichle ihn nur; er wartet doch darauf!" Huckleys Stimme klang scharf, ja drohend. So hob der Junge vorsichtig die Hand und wollte dem Halbwolf zaghaft über das Fell streichen, als sich mit brutaler Gewalt Mr. Schnappzu dazwischen drängte.
„Halt, der Junge streichelt die Bestie nicht! Er könnte die Hand dabei einbüßen!" rief er entsetzt.
„Mit welchem Recht mischen Sie sich in meine Angelegenheiten?" fragte Huckley, dem bereits der Hut hochging. Er konnte es absolut nicht leiden, wenn sich jemand in die Erziehung seines Jungen einmischte. Er hatte bis jetzt zwar wenig Zeit für ihn gehabt, aber das sollte nun anders werden. „Wer sind Sie eigentlich, he?" fragte er sehr ungnädig.
„Ich bin der Privat-Detektiv Schnappzu und habe auf Wunsch Ihrer ehrenwerten Frau Gemahlin die ,Schutzherrschaft' über den Jungen übernommen, damit ihm in diesem schrecklichen Lande nichts passiert!"
„Das lassen Sie am besten meine Sorge sein! — Wieviel zahlt Ihnen denn meine Frau dafür?"
„Zwanzig Dollar pro Tag, Sir!"
„Well, ich zahle Ihnen zehn Dollar dazu ... wenn Sie sich nicht mehr in meine Angelegenheiten einmischen?"
„Eigentlich bin ich unbestechlich", begann Schnappzu etwas gekränkt, „aber da ich sehe, wie besorgt Sie um Ihr Söhnchen sind, werde ich mal nicht so sein! — Zehn Dollar? Nun, wenn Sie die sofort bezahlen, dann werde ich mich bis morgen eben nicht mehr um den Kleinen kümmern!"
Walter Huckley reichte ihm den Schein, welchen der Detektiv grinsend in seiner abgegriffenen Brieftasche verschwinden ließ. Der Engländer hielt es nun für richtig, seinen Jungen mit den anderen bekannt zu machen. Er
winkte Pete und Sam heran: „Das hier sind Pete und Sam, Larry, von denen ich dir schon oft erzählt habe. Sie werden sich ein wenig um dich kümmern." Zögernd reichte der Knirps den beiden die Hand: „Mir ist es schon recht, aber ihr dürft nicht mit mir machen, was ihr wollt. Meine Mam hat mir extra aufgetragen, mich ja nicht schmutzig zu machen und meine Sachen zu schonen, da..."
„Jetzt halt mal die Luft an, mein Goldprinz!" unterbrach ihn Pete etwas schroff. „Du wirst von uns eine anständige Westlerkluft erhalten, mit der du auf dem Bauche überall herumkriechen kannst, ohne dir etwas abzubrechen, verstanden? Selbstverständlich wirst du dich dreckig machen; denn wir befinden uns nicht in New York, sondern auf dem Lande, wo Straßen und Wege nicht schön gepflastert sind. Wenn es bei uns regnet, dann ist Somersets Hauptstraße ein einziges Schlammbad, durch das aber doch gewatet werden muß! Wer seine Schuhe und Kleider schmutzig macht, macht sie sich auch wieder schön sauber. Besonders betrifft dies die Schuhe, denn die müssen jeden Morgen blank sein. Es steht dir aber auch frei, ohne Schuhe herumzulaufen; dann brauchst du dir nur die Füße zu waschen; das ist mitunter einfacher. Deine Kleider gibst du, wenn sie Löcher haben, Mammy Linda, ebenfalls wenn sie mal gewaschen werden müssen. Wir haben dann noch einen zweiten Anzug für dich im Schrank!" Pete beendete aufmerksam seine erste Lektion, die etwas lang geraten war, und Mr. Huckley verbarg nur mühsam ein Grinsen. Larry schaute ihn fassungslos an. „Ich soll ... meine Schuhe selber putzen?" fragte er erstaunt, denn er glaubte sich verhört zu haben. Sommersprosse nickte ihm grinsend zu. „Ja, glaubst du etwa, wir haben hier ein Dutzend Kindermädchen, die dich hinten und vorn bedienen können?"
„Dann wird mir eben Daddy so ein Kindermädchen beschaffen müssen!" rief der Junge, als sei das das einfachste von der Welt.
„Ich denke aber nicht daran!" versicherte ihm Huckley und winkte ein paar andere Jungen heran, die dem „Bund der Gerechten" angehörten. Larry begrüßte sie ziemlich kühl, denn er wollte mit Jungen, die verstaubte Kleider trugen, nichts gemein haben. Aber Arizona war damals noch ein ziemlich unberührtes Land. Staub und Dreck gab es genug da. Was Wunder, wenn die Jungen dann angestaubte Jacken trugen! Mr. Huckley hörte schmunzelnd zu; er sagte absichtlich
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