Das Pete Buch 13 - Der Zauberkarren
der Uhr, das heißt, er schiebt sie spielerisch auf dem Wirtshaustisch hin und her, und daher ist sie abgewetzt!"
Der Alte hatte den Detektiv ängstlich gemustert: „Donnerwetter, sind Sie ein scharfsinniger Mann! Alle Hochachtung, aber Sie hätten lieber schweigen sollen!"
„Nein, ich danke Ihnen sehr, lieber Mann", fiel die Frau ein, „jetzt weiß i c h jedenfalls, warum mein Mann immer so ausgedehnte ,Abendspaziergänge' macht." Dann nahm sie mit funkelnden Augen ihren „Teuren" am Arm und zog weiter.
„Sie sind ein großer Detektiv, Mr. Schnappzu, am liebsten möchte ich bei Ihnen in die Lehre gehen!" sagte Watson voller Bewunderung.
„Wir wollen gute Freunde werden und die Schlacht gemeinsam schlagen", erwiderte der Detektiv und hielt dem Sheriffsgehilfen seine Hand hin.
„Und die Belohnung stecken wir dann gemeinsam ein", strahlte Watson, der hier wieder die Chance seines Lebens sah. Wer sollte auch schon den Ausreißer einfangen können, wenn nicht dieser große Detektiv Schnappzu?! John Watson schlug daher kräftig ein, aber Mr. Schnappzu hob den Zeigefinger der einen Hand und sagte ernst: „Lassen Sie sich bitte zu keinen Unüberlegtheiten hinreißen, Mr. Watson. Vorhin hätten Sie beinahe Mist gemacht. Wenn ich nicht eingegriffen hätte, säßen die beiden alten Leute wohl jetzt im Jail!"
„Unsinn!" lachte Watson, „das war doch nur ein Trick! Denn wenn der alte Mann der Gesuchte gewesen wäre, so hätte er sich bestimmt durch irgend etwas verraten. Darauf habe ich spekuliert!"
„Sie sind doch nicht so — äh — einfältig, wie ich annahm", meinte Schnappzu versöhnt. „Aber jetzt wollen wir an die Arbeit gehen. Vielleicht haben wir Glück und verdienen uns die Belohnung noch heute!"
John Watson schlenderte mit seinem neuen Freund brav weiter, als dieser ihn plötzlich am Ärmel zupfte. „Sehen Sie, Watson, .. . dort den Schwarzbärtigen ... und den kleinen Dicken?"
Ja, auch Watson sah die beiden Schausteller, die mit ihren Tricks die Menschen hier am Ort seit kurzem richtig
in Atem hielten. Dieser Benifax zeigte ganz tolle Sachen. Gerade holte er drei lebende Kaninchen aus einem Zylinder, warf sie in die Luft — und dann waren die Viecher verschwunden. Watson glotzte so lange in die Höhe, bis er von seinem Nebenmann einen derben Puff verspürte.
„He, Watson, machen Sie doch Ihren Mund zu. S o schön war es nun auch wieder nicht! Ein alter Trick übrigens. Verlangen Sie bitte seinen Wanderschein!"
Jetzt erst konnte sich John Watson aus dem Bann lösen, drängte sich durch die Menschenmenge und verlangte Jesse Limpers Ausweis zu sehen.
„Ah, der gute Sheriff will wohl amtshandeln", lachte Buddy Larson, und Benifax fiel dröhnend ein.
„Machen Sie keine Witze, sondern zeigen Sie mir den Ausweis", drohte der Hilfssheriff, der sich nun auf den Arm genommen fühlte.
Jesse Limper tippte ihm vertraulich an die Brust: „Nun, verstehen Sie schon mal 'nen Spaß, Sheriff. Hier haben Sie den Ausweis!"
John Watson nahm den Paß mit wichtiger Miene entgegen, warf einen Blick darauf und — erblaßte. Dann brüllte er mit berstender Stimme: „Das ist ja mein Ausweis, Mr. Limper!"
„Habe ich vielleicht behauptet, daß es meiner ist?" fragte der Zauberer ironisch. Mit zitternden Fingern begann der Hilfssheriff in seiner Innentasche herumzu-kramen, aber sein Ausweis steckte nicht mehr drin. Demnach war der, den er von dem Gaukler erhalten hatte, echt und gehörte ihm! Wie kam aber sein Ausweis in
Benifax' Tasche? Und als Watson Aufklärung verlangte, da lachte der Zauberer höhnisch: „Ich b i n doch Magier, Mr. Watson. Ich kann zaubern, und wenn i c h will, zaubere ich mir sogar den Ausweis des Gouverneurs von Arizona herbei, ha, ha, ha, ha!"
Zweifellos, dieser Jesse Limper hatte diesmal die Lacher auf seiner Seite; es wurden schon ungeduldige Stimmen laut, die dem guten Watson zuriefen, er solle sich endlich davon scheren und ihnen nicht den Spaß verderben.
Völlig geschlagen gesellte sich John Watson wieder zu Mr. Schnappzu, der ebenfalls ein recht spöttisches Gesicht machte. „Was ist?" fragte er diesen unwirsch.
„Na, Sie haben sich soeben ja vorbildlich hereinlegen lassen!" lächelte der Privatdetektiv, denn Sie haben den Paß von ihm n i c h t zu Gesicht bekommen!"
„Richtig", erwiderte Watson verblüfft, „das habe ich in der Aufregung ganz vergessen; aber der Kerl hat mich vor aller Öffentlichkeit fürchterlich blamiert!"
„Sie sind auch zu empfindlich",
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