Das Pete Buch 13 - Der Zauberkarren
bemühen. Er möchte auch tunlichst hundert Dollar einstecken!"
„Aha!" knurrte der Engländer, „mein Goldsohn, das könnte dir so passen, aber ich komme!" Er sattelte sein Pferd und ritt mit Jimmy nach Somerset. Dort wartete Watson bereits ungeduldig auf ihn. „Paß gut auf mein Pferd auf!" rief Huckley dem Watsonschlaks zu und drückte ihm fünf Dollar in die Hand, die Jimmy grinsend in seiner Tasche verschwinden ließ. ,Dieser Huckley ist doch ein nobler Mensch. Schade nur, daß er in der letzten Zeit mit der Verteilung seiner Dienste so sparsam umging!'
„So, da bin ich!" trompetete Huckley, als er eingetreten
war. John Watson eilte auf ihn zu und schüttelte ihm kräftig die Hand. „Es ist eine Anzeige gegen Sie eingegangen, Mr. Huckley, darum habe ich Sie gebeten hierherzukommen!"
Huckley ließ sich auf einen Stuhl nieder und hörte ohne mit der Wimper zu zucken zu, was Jesse Limper zu berichten hatte. „Ja, das ist der verdammte Kerl", meinte dieser, „der meinen armen kleinen Hund gestohlen hat, ohne mich um Erlaubnis zu fragen!" Er machte eine kleine Schnaufpause und fuhr weinerlich fort: „Es ist ein Skandal, mit welch einer unglaublichen Frechheit sich dieser Mann auf mich stürzte, mir einen Kinnhaken versetzte und sich den Hund unter den Arm klemmte. Wenn ich daran denke ..." Fünf Minuten lang jammerte der Gaukler dem Hilfssheriff etwas vor, dessen Miene immer mitleidiger wurde. Und als Benifax schließlich geendet hatte, baute er sich feierlich vor Huckley auf: „Es tut mir leid, Sir, aber — in — äh — Anbetracht der Lage der
— äh — Tatsachen bin ich leider gezwungen, Sie wegen
— äh — Körperverletzung und Diebstahl zu ... vereinnahmen!"
„Ach nee, wollen Sie das wirklich tun?" fragte Huckley und brach dann in ein schallendes Gelächter aus, über das sich die „Amtsgewalt" doch etwas wunderte, denn ein überführter „Verbrecher" pflegte sich sonst anders zu benehmen.
„Er lacht ja nur aus Verlegenheit", grinste Benifax. „Knüpfen Sie ihm die hundert Dollar ab und sperren Sie ihn ein paar Tage ein. Das wird ihm gewiß eine Lehre sein!"
Der Hohn, der aus diesen Worten sprach, versetzte den guten Huckley, der sonst jeden Spaß verstand, in eine barbarische Wut. Er sprang auf die beiden Halunken zu, packte sie an den Köpfen — Watson schloß schnell die Augen — und dann knallte es: die beiden Köpfe der Gauner prallten herrlich zusammen. „Holzköpfe seid ihr!" polterte Huckley. Aber als er sich umdrehte, da machte es „schnapp", und er trug stählerne Armbänder.
„Das ist eine ganz große Frechheit von Ihnen, Watson!" Dem Hilfssheriff war durchaus nicht wohl zumute, aber er bildete sich fest ein, seine „Pflicht" erfüllt zu haben.
Dabei hatte er ganz vergessen, die Gegenpartei — nämlich Huckley — anzuhören. Beschuldigungen erheben kann jeder, aber sie müssen bewiesen werden!
„Was spielt sich denn hier ab?" ertönte auf einmal Sheriff Tunkers Stimme, der zur Tür hereintrat. Jesse Limper und Buddy Larson waren verdammt unangenehm überrascht, als sie an Tunkers Brust auch einen Stern gewahrten. S i e hatten eigentlich nur mit dem etwas einfältigen Watson gerechnet und diesen Jimmy für seinen „Gehilfen" gehalten.
„Wie viele Sheriffs laufen den hier noch herum?" fragte Buddy fassungslos. Sheriff Tunker musterte ihn scharf, so daß er schnell etwas in sich zusammenkroch. Als John Watson mit seinem ausführlichen Bericht zu Ende war, umwölkte sich Tunkers Stirn. „Stimmt das alles, Mr. Huckley?" fragte er dann ernst.
Aber nun begann dieser auszupacken; er berichtete alles wahrheitsgetreu und gab Hilton als seinen Zeugen an. Auch den Namen des Mr. Smith nannte er, doch dieser war ja weitergefahren, so daß man ihn nur schwer ausfindig machen konnte. Wortlos löste Tunker die Handschellen und verwarnte die beiden Gaukler: „Macht jetzt, daß ihr verschwindet, und hütet euch, hier noch einmal aufzukreuzen. Aber stop! Ihr kommt mir überhaupt etwas verdächtig vor. Wie ist denn euer ..."
„Bemühen Sie sich bitte nicht weiter", antwortete Jesse Limper. Er hatte es auf einmal sehr eilig und verließ mit seinem Gefährten das Office.
„Besten Dank auch, Sheriff Tunker!" lachte Huckley. „Wenn Sie nicht gekommen wären, dann säße ich jetzt wohl bei Wasser und Brot im tiefsten Verlies des schönen Städtchens Somerset!"
„Nicht doch! Nicht doch!" wehrte Watson verlegen ab, aber ich mußte doch etwas tun — zunächst
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