Das Pete Buch 13 - Der Zauberkarren
hätte! Und glaube mir, du wirst dich als Maharadscha gut machen! Hat dir nicht deine Tante einmal ein Lehrbuch und einen Koffer mit ,Verkleidungs-Utensilien' geschickt? Mit der Schminke werde ich dir ein Gesicht hinzaubern, daß dich kein Mensch erkennen wird. Ebenso der Sommersprosse!"
„Gut, Longfellow", nickte Sam, „ich bin einverstanden. „Dann müssen wir aber sofort anfangen, denn übermorgen soll es ja schon losgehen. Ha, die beiden Gents von der Gegenpartei werden sich wundern! Wir werden sie in Grund und Boden zaubern!"
„Jetzt hol mal tief Atem und beruhige dich", grinste Pete. „Trotzdem bin ich dafür, daß wir heute nacht die Wut der beiden Gauner zum Sieden bringen."
„Und ich mache mit!" erklärte Larry begeistert. Er hatte sich überraschend in einen echten Jungen verwandelt. —
Während man auf der Salem-Ranch noch derartige Gespräche führte, meinte John Watson zu seinem Meisterdetektiv: „Ich werde mir jetzt gleich ein anständiges Maharadscha-Kostüm von Schneider Zwindotsch anmessen lassen. Herrlich muß ich als Inder aussehen!"
Mr. Schnappzu brummte nur etwas Undeutliches vor sich hin. Man konnte die Zweifel auf seinem Gesicht sehr deutlich lesen. Wahrscheinlich fand er Watsons Figur für einen indischen Fürsten ... viel zu lang! Am „Weidereiter" verabschiedeten sie sich, und Watson sprengte weiter zum Office, stieg ab und rannte die Treppe zu Jimmys Zimmer hinauf.
Der Watsonschlaks fühlte sich in den letzten Tagen nicht recht wohl, klagte dauernd über Kopf- und Bauchweh und lag die meiste Zeit über im Bett. Sein lieber Onkel aber hatte dafür wenig Verständnis, zog ihm rücksichtslos die Bettücher weg und sagte streng: „Faulenze hier nicht herum! Ich habe ja auch keine Ruhe und werde seit Tagen herumgejagt wie ein Kurier!" Jimmy sah ihn fassungslos an, doch John Watson nickte ihm nur zu: „Wenn man Geld verdienen will, viel Geld übrigens, muß man manches Opfer bringen ... auch sein Bettuch!"
„Für was brauchst du denn die Tücher?" fragte Jimmy, dem das ganze Gehabe seines Onkels unverständlich blieb.
„Weil ich mich als Maharadscha verkleiden muß! Aber halte ja die Schnauze, den das dürfen die Leute — und schon gar nicht die beiden Zauberkünstler erfahren!"
Der Hilfssheriff wickelte die Tücher zusammen und ging damit zum Schneider Zwindotsch hinüber, um sich Maß nehmen zu lassen. Auch dieser mußte erst feierlich versprechen, nichts zu verraten. „Sehen Sie aber zu, daß die Sache nicht zu teuer kommt", mahnte John Watson noch beim Hinausgehen, „denn das Zeug braucht nur einen Abend zu halten. Mehr als dreißig Dollar gebe ich nicht dafür aus!"
John Watsons nächster Gang war zu Ben Kane, den Wirt vom „Weidereiter". „Guten Tag, Mr. Kane!"
„Und was wünschen Sie, Mr. Watson?"
„Ich möchte übermorgen Ihren Saal mieten. Zwei, nein drei, vielleicht auch vier Zauberer wollen sich im Kampfe messen. Es geht darum, wer am besten zaubern kann, verstehen Sie?"
Ben Kane, der ein gewitzter Bursche war, verstand sofort.
„Soll ich tüchtig Reklame machen?" fragte er. „Reklame, für was?" ,Nun, für den Kampf der Zauberer!" „Wollen Sie etwa Eintrittsgeld erheben?" fragte Watson erstaunt.
„Na, was denn sonst!" Der Wirt schaute Watson vorwurfsvoll an. „Wir können ruhig drei Dollar pro Nase nehmen, denn so etwas gibt es doch in Somerset selten zu sehen!"
„Da würden wir ja rund fünfhundert Dollar einnehmen!" jubelte Watson.
„Ja, und ich bekomme hundert Dollar davon ab!" erklärte der Wirt, „dann werde ich sogar gehörig die Reklametrommel rühren. Ich garantiere für einen vollen Saal!"
John Watson dachte nach, rechnete und kombinierte und schlug schließlich ein. Dann entfernte er sich mit frohem Herzen; vierhundert Dollar waren ihm sicher! Morgen würde er noch einmal zu Walter Huckley gehen und sich noch ein paar kleine Tricks beibringen lassen, mochte kommen, was wollte. Auf jeden Fall hatte er den Zuschauern etwas zu bieten, wenn der Maharadscha nicht kam.
*
Buddy Larson malte unmutig mit der Schuhspitze einen Kreis in den Staub. „Mir gefällt die Sache nicht", erklärte er immer wieder. „Wenn uns der Hilfssheriff wirklich hereinlegt, dann haben wir fünfhundert Dollar am Bein!"
„Das ist kaum anzunehmen", lachte Benifax unbekümmert. „Das wäre wirklich ein unglaublicher Zufall, wenn in dieser kurzen Zeit ein zweiter Zauberer aufkreuzen würde. Und kommt wirklich einer, so braucht er noch lange kein
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