Das Pete Buch 15 - Hals und Beinbruch Boys
und die haut mit Pfannen und nassen Handtüchern um sich!"
Jeder Junge weiß das: wenn man einen anderen bei den Handgelenken packt und diese nach unten dreht, muß der andere in die Knie gehen, ob er will oder nicht — wenn dieser andere nicht sehr, sehr viel stärker ist als man selbst. Der Große rechnete damit, Sam werde
noch in der gleichen Minute vor ihm auf den Knien liegen. Aber er wurde enttäuscht! So sehr er auch drehte und drückte, Sam ging ganz einfach nicht ins Parterre. Seine Gelenke wollten sich nicht drehen lassen. Als dann der Große keine Kraft mehr in den Armen hatte, schnappten Sams Hände mit einmal herum, und nun hielt er den anderen im richtigen Griff. Jetzt drehte e r ! So steif der Große seine Knie auch machte, er hielt nicht durch. Er mußte nachgeben — langsam und wider Willen, aber es half ihm kein Sträuben.
Sam führte die Sache nicht bis zum bitteren Ende durch. Auf halbem Weg hielt er ein. „Okay!" sagte er zufrieden. „Ich wollte dir's nur beweisen."
„Bist ein netter Kerl", entgegnete der Große aus tiefstem Herzensgrund.
„Du bist auch nett", gestand Sam, und damit war der Friede geschlossen. „Pete, komm her!" erscholl Sams Feldherrnstimme über den Platz.
„Wie?" fragte der Große erstaunt. „Du hast noch einen zweiten dabei? Damit er dir wohl zu Hilfe kommen konnte, wenn ich dich verprügelt hätte?"
Sam lachte. „Der wäre mir nicht zu Hilfe gekommen! Von der Sorte sind wir nicht. Wenn du stärker gewesen wärest als ich, hätte er mich ruhig meine Dresche beziehen lassen — so lange es fair bei der Geschichte zugegangen wäre, verstehst du!"
„Ihr scheint ganz ordentliche Jungen zu sein!" meinte der Große.
„Ich glaube, das sind wir."
Pete kam heran. „Du kennst uns ja schon vom Sehen! Ich heiße Pete. Das hier ist mein Freund Sam. sicher hat er sich dir nicht vorgestellt. Er hat immer noch nicht den richtigen Benimm, obwohl ich mich Tag und Nacht abmühe, ihm das beizubringen, was sich gehört."
„Ich hab' Benimm zu Genüge!" verwahrte sich Sam empört. „Ich hab' bloß keinen übertriebenen Benimm! Das ist es, und ich halte es so für richtig!"
„Ist das deine Schwester?" fragte Pete gleich darauf und wies auf Miss Himmelfahrtsnase.
„Ich heiße Mike", beeilte sich der Große nun seinerseits zu zeigen, daß es auch ihm nicht an „Benimm" fehlte. „Das da ist wirklich meine Schwester. Sie heißt Ellen."
„Du solltest sie an die Kette legen", riet Sam. „Sie macht anderen Leuten immer nur unnütze Arbeit. Einmal mußten wir sie vor einer wütenden Pumadame retten, und dann hatten wir sie aus dem Fluß zu fischen. Was als nächste Attraktion fällig wird, weiß ich nicht."
„Lang ihm eine, Mike!" verlangte Miss Himmelfahrtsnase energisch. „Er ist ein ekliger Kunde! Immerzu nörgelt er an mir herum!"
„Tut mir leid! Wir sind jetzt Freunde, da kann ich ihm keine mehr kleben", erklärte der Große lachend.
Ellen rümpfte verächtlich die kleine Stupsnase. „Da sieht man wieder mal: Männer untereinander!" Sie dachte zwei Sekunden lang nach. Schließlich hatte sie es gefunden. „Auch gut", stellte sie fest. „Dann warte ich eben, bis ich groß bin, und heirat' ihn, dann soll er was erleben!"
„Was tut ihr denn eigentlich hier?" wollte Pete wissen. „Warum treibt ihr euch in unserer Gegend herum?"
„Wir treiben uns nicht herum", antwortete Mike ernst. „Wir befinden uns auf unserm großen Treck!"
„Auf was seid ihr?" Die Sommersprosse riß Augen, Mund und Nasenlöcher auf.
„Wir trecken schon seit vierzehn Tagen", sagte Mike stolz. „Und so, wie die Sachen stehen, werden wir wahrscheinlich noch drei Wochen brauchen, bis wir an Ort und Stelle sind."
„Das versteh' ich nicht! Mußt es uns näher erklären!"
„Kommt mit in unser Lager", bat der Große. „Ein Wort vorher: ihr werdet uns doch nicht verraten? Wir haben Gründe, ungesehen zu bleiben, müßt ihr wissen!"
„Ehrensache!" versprach Sam ohne Bedenken. „Wir halten die Klappe wie 'ne Schlange, der die Giftzähne erst wieder nachwachsen müssen."
Pete war vorsichtiger. „Wenn sonst alles mit euch in Ordnung ist, dann reden wir natürlich nicht über euer Vorhaben!"
Sie wanderten einen schmalen, verschlungenen Pfad ungefähr fünf Minuten lang durch das Unterholz des Waldes dahin. Dann gelangten sie an eine Felsgruppe, wie sie als Vorposten des Gebirges hier überall anzutreffen sind. Der Fuß des großen Felskegels, an den sich mehrere kleine anlehnten,
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