Das Pete Buch 17 - Teufelskerle diese Jungen
verbarrikadiert. Jawohl! Das weiß ich von Turner selbst! Der läuft auch mit dem Colt in der Faust herum und sagt, er würde seinen Gast bis zum letzten Blutstropfen verteidigen, wenn die Banditen es wagen sollten, ihn zu überfallen."
„Das ist ja ganz fürchterlich", jammerte Mrs. Settier. „Alles scheint hier kopfzustehen; mein Esel von Mann kann nicht mehr rasieren, die Räuber beherrschen die Straße, und die Polizei, was tut die? Der Hilfssheriff liegt krank vor Aufregung im Bett, wie Jimmy, sein Neffe, mir eben erzählte, und der Sheriff selbst —"
„Was, Watson ist krank?" fragte der erste Kunde, während Settier ihm verzweifelt doch wieder mit dem Alaunstein zu Leibe ging.
„Ja", sagte Mrs. Settier, jetzt dem Weinen nahe. „Ein
Schlaganfall oder so etwas; der arme Jimmy war ganz außer sich. Und Mr. Tunker ..."
„... erfreut sich der besten Gesundheit", ertönte an der Tür die tiefe Stimme des Sheriffs. „Guten Morgen alle zusammen! Will mir die Haare schneiden lassen, geht das? — Und was gibt's denn hier, Gents? Alles aus dem Häuschen, was? Na, auch kein Wunder. Dieses Somerset will sich wohl mit Gewalt zu einer Brutstätte von Vollidioten entwickeln."
„Na, na, Mr. Tunker!" bremste der zweite Kunde beleidigt. „Das sind harte Worte, die ich vernehme, und wir wissen nicht..."
«... ob ihr euch das gefallen lassen sollt? Oh, bleibt mir mit eurem Blödsinn vom Leibe! Ich lasse mich nicht aus der Ruhe bringen, und darum sage ich euch: erstens, die Papiere dieses Mr. Dawes in Turners Saloon sind absolut in Ordnung; zweitens, ich habe soeben diese vier Hobos bei Bakerfield verhört und festgestellt, daß es sich um unbescholtene Leute handelt, die nur etwas verwahrlost aussehen; und drittens, es ist absolut kein Grund zur Aufregung vorhanden. Niemand denkt daran, das Town zu plündern. Und wenn es denn doch einer versuchen sollte: na, dann kriegt er's mit mir zu tun."
„Aber erlauben Sie mal!" widersprach der zweite Kunde. „Wer hat denn bezweifelt, daß der Admiral ein Ehrenmann ist? Sie reden an dem Problem vorbei, Sheriff! Es handelt sich offenbar um einen Schatz, und wenn —"
„Ach was!" rief Tunker mit Donnerstimme und aufs höchste verärgert. „Schatz oder nicht Schatz! Blödsinn
ist das, sage ich! Was die Leute erzählen, geht mich nichts an; ich rechne nur mit Tatsachen. Und die Haare lasse ich mir doch lieber später schneiden, wenn hier etwas mehr Ruhe eingetreten ist; das ist ja wieder mal zum Aus-der-Haut-Fahren!"
Sprach's, knallte die Tür hinter sich ins Schloß und schritt zornentbrannt davon, ohne zu ahnen, was er damit angerichtet hatte. Denn eine halbe Stunde später wußte der ganze Ort, daß Mr. Tunker mit einer Plünderung der Stadt rechne, daß die Landstreicher Individuums wären — was mochte das wieder sein? Etwas bodenlos Gräßliches bestimmt! — und daß die Einwohner am besten täten, sich schnell zu bewaffnen: dem Geschwätz, hätte der Sheriff nämlich gesagt, würden schnell Taten folgen!
Aber ihren Höhepunkt erreichte die Katastrophe erst am nächsten Morgen, einem der unvergeßlichsten in der Geschichte der Stadt Somerset.
„Mein Onkel ist verschwunden!" rief Jimmy Watson, indem er mit allen Anzeichen des höchsten Schreckens in Mr. Tunkers Office stürzte.
Wütend schmetterte der Sheriff die Faust auf den Tisch.
„Was ist los? Dein Onkel? Zum Henker noch mal; soll der Blödsinn schon wieder losgehen!"
Er war noch immer in einer Teufelslaune wegen all der wilden Gerüchte, mit denen ihn seine lieben Somerseter gestern bis in den späten Abend hinein gequält hatten.
Aber als er Jimmy genau ansah, legte sich sein Zorn doch schnell.
„Nun erzähl mal, aber der Reihe nach! Verschwunden Ja, bei allen — er war doch krank!"
Jimmys spitzes Kinn schlackerte und seine knochigen Finger, mit denen er krampfhaft den Stetson drehte, zuckten wie die Fühlhörner eines aufgeregten Schmetterlings hin und her.
„Ja, Mr. Tunker. Er hatte sich krank gemeldet, weil —. Ach, ich übertrieb ja ein bißchen, weil die Leute mich alle danach fragten — da sagte ich dann was vom Schlaganfall. Aber er lag gestern den ganzen Tag im Bett."
„Weil er einen Kater hatte!" knurrte der Sheriff. „Da soll vorgestern nacht bei euch doch eine wilde Geheimsitzung gewesen sein ... mit Whisky und Piratenliedern — Ich wollte ihm heute schon aufs Dach steigen, weil er wieder nicht zum Dienst erschien. Doch nun — erzähl doch, Junge! Er ist also —"
„Mr.
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