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Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Das Phantom auf dem Feuerstuhl

Titel: Das Phantom auf dem Feuerstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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fing Feuer.
Schon stand alles in Flammen. Wir versuchten, das nachzuweisen. Aber Kerzen
hinterlassen leider keine verwendbaren Spuren.“
    „Hat der Bauer die Versicherungssumme
erhalten?“ fragte Tarzan.
    „Er hat“, nickte Kommissar Glockner. „So
ungerecht ist das Leben manchmal.“
    „Aber bei dem Bauern Weindl besteht
kein Verdacht in der Hinsicht?“ wollte Tarzan wissen.
    Kommissar Glockner schüttelte den Kopf.
„Im Gegenteil. Was auf dem Hof abgebrannt ist, war nur sehr niedrig versichert.
Für das Geld kann man es nicht wieder aufbauen. Weindl setzt also zu.
Wahrscheinlich ist der Brand durch die Tölpelhaftigkeit des betrunkenen
Knechtes entstanden. Aber für den endgültigen Nachweis steht noch das Ergebnis
der Labor-Untersuchungen aus.“
    Nachdem Herr Glockner das Zimmer
verlassen hatte, konnte Karl endlich seine Neuigkeit loswerden.
    Aufgeregt zog er ein Stück
Zeitungspapier aus der Tasche.
    „Heute wollen wir uns doch über diesen
Herfurth erkundigen, nicht wahr? Seht mal, was ich habe.“
    Das Stück aus der Zeitung war ein
Inserat. Von heute.
    Damenrad (wie neu) preiswert abzugeben,
Fürstenstraße 22, bei Herfurth — so lautete der Text.

     
    „Und?“ fragte Klößchen. „Was sollen wir
mit einem Rad? Jeder von uns hat doch eins.“
    „Denk’ mal scharf nach, Willi!“ sagte
Tarzan.
    „Das liegt mir zwar nicht. Aber ich
kann’s ja versuchen. So. Getan. Und bin so schlau wie vorher.“
    „Dieses Inserat“, sagte Tarzan, „gibt
uns eine Möglichkeit, bei den Herfurths zu klingeln. Kapiert? Gaby sollte das
machen. Erstens weil es sich um ein Damenrad handelt. Zweitens, weil Herfurth
vor allem auf mich geachtet hat. Allerdings glaube ich nicht, daß er an einem
Dienstagnachmittag zu Hause ist. Seine Frau wird da sein. Vielleicht hat er
Kinder. Jedenfalls — Gaby kriegt einen Eindruck. Sowas kann uns nur nützen. Ich
finde es toll, daß Karl auf die Anzeige gestoßen ist.“
    „Verstehe!“ nickte Klößchen. „Hoffentlich
ist das Rad noch nicht weg. Wo doch heutzutage der Fahrrad-Klau umgeht. Ich
meine, wenn in der Zeitung ein gebrauchtes Rad angeboten wird, rennen sofort
zehn Interessenten los.“
    „Dann los!“ sagte Tarzan.

8. Das gelähmte Mädchen
     
    Der frühe Nachmittag übergoß das
Stadtviertel mit Sonnenlicht. Alles wirkte sauber: Die stillen Straßen zwischen
den kleinen Grundstücken, die hübschen Einfamilienhäuser, die Autos in den
Einfahrten, sogar die Kinder auf einem von Büschen umstandenen Spielplatz.
    Tarzan fuhr voran. Oskar hechelte neben
Gabys Rad. Karl und Klößchen machten die Nachhut, und Klößchen schwärmte noch
immer von dem Nougat-Eis.
    Die Fürstenstraße zog sich schnurgerade
hin. Die Freunde waren übereingekommen, erstmal an Nr. 22 vorbeizufahren, um
die Lage zu erkunden. Vielleicht konnten sie feststellen, ob Herfurths Wagen da
war — oder nicht.
    ...18 ...20 ...das nächste Haus mußte
es sein.
    Tarzan beugte sich tief über den
Lenker. Aber sein Versteckspiel war unnötig. Die Garage neben dem Haus stand
offen. Und war leer. Na, also!
    Hübsches Häuschen, dachte Tarzan,
klein, aber fein. Doch der Garten verwildert.
    Jetzt war er vorbei und konnte zur
anderen Schmalseite des Hauses sehen. Eine Terrasse schloß sich an. Gartenmöbel
standen dort. Die Sonnenmarkise spendete Schatten.
    Ein Mädchen saß auf der Terrasse — im
Rollstuhl.
    Tarzan bremste. Als die drei neben ihm
hielten, meinte er halblaut: „Herfurth ist nicht da. Jedenfalls sehe ich seinen
Wagen nicht. Also besteht keine Gefahr, daß er uns erkennt. Gaby braucht nicht
allein hinzugehen. Acht Augen sehen mehr. Ganz zu schweigen von Oskars Nase.“
    Die anderen waren einverstanden.
    Sie schoben ihre Räder zur Gartenpforte
zurück.
    „Hallo!“ rief Tarzan. „Sind wir hier
richtig bei Herfurth?“
    Das Mädchen im Rollstuhl schreckte
hoch. Sie hatte sich der Sonne zugewandt. Vielleicht war sie eingeschlafen.
Jetzt schob sie ihren Rollstuhl herum.
    „Ja“, sagte sie, „hier seid ihr
richtig.“
    Sie mochte 16 sein, hatte dunkle lange
Haare und ein schmales, blasses Gesicht. Sie sah nett aus, aber krank. Ein
sicherlich armes Geschöpf, mit dem man sofort Mitleid hatte.
    „Wir haben das Inserat gelesen“, sagte
Tarzan, „und kommen wegen des Damenrades. Ein Mädchen aus unserer Clique (Gruppe) interessiert sich dafür, hat aber selbst keine Zeit.“
    „Das Rad ist hier. Wollt ihr’s ansehen?
Kommt doch rein.“
    Die vier Freunde stellten ihre Räder an
den Zaun

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