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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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haben…“
    Das hört sich ein bisschen nach Vorwurf an. Hilft nichts, ich muss es schlucken. Ich bedaure bereits, dass ich dieses Gespräch weitergeführt habe. Fakten müssen her. Bis jetzt ist alles nur eine Version, die sich mehr auf Vermutungen als Tatsachen stützt.
    „Eher das Zusammentreffen mancher Umstände, Herr Kollege.“
    „Gut. Wollen Sie mich in dieses… Zusammentreffen von Umständen einweihen, oder ist es noch zu früh?“
    „Ich möchte erst noch ein paar Auskünfte aus Paris abwarten.“
    „Wie Sie wünschen. Und wie jetzt weiter? Finden Sie von hier allein in die Pension zurück? Ich zeige Ihnen den Weg.“
    „Ich danke Ihnen, aber ich gehe noch nicht nach Hause.“
    „Ach ja. Al Agadir ist interessant am Abend. Ich rate Ihnen bloß, nicht in die Altstadt zu gehen .“
    „Wissen Sie…“, ich greife in die Tasche und hole den Stadtplan hervor, „würden Sie mir zeigen, wo dieses Lokal ist?“
    Er wird auf einmal ernst.
    „Da muss ich mitkommen. Das ist nichts für jemanden, der sich dort nicht auskennt, zumal ein Fremder.“
    „Gerade als solcher möchte ich hingehen. Sie kennt dort jeder, es wäre nutzlos.“
    Samat zögert, dann hebt er die Schultern.
    „Nun, wie Sie wollen. Aber es ist nicht ungefährlich. Immerhin…“
    „Ich versuch’s mal.“
    Er faltet den Stadtplan auseinander und zeigt einen Punkt nahe am Hafen.
    „Es nennt sich le Corsaire. Ein Nachtclub. Unten ist eine Bar, oben ein Spielsalon… und auch Stundenquartiere gibt es.“
    In seiner Stimme schwingt ein entschuldigender Unterton mit.
    „Wissen Sie, wir können nicht alles auf einmal beseitigen… Vielleicht verkehren dort auch Drogenhändler, aber mit denen haben wir schon ganz schön aufgeräumt.“
    Klarer Fall. Dieses le Corsaire ist so etwas wie ein Service zur allseitigen Befriedigung der Kundenwünsche.
    Ich stecke den Plan weg, nachdem ich mir die Stelle genau angesehen habe, die mir Samat gezeigt hat.
    „Also dann, auf Wiedersehen, Herr Kollege!“
    „Hören Sie…“, sagt er ein bisschen unsicher. „Ich wäre ruhiger, wenn Sie mich anriefen, sobald Sie zurück sind. Es macht Ihnen doch keine Umstände? Ich habe ein Telefon zu Hause.“
    Und er gibt mir eine Visitenkarte.
    „Es kann ziemlich spät werden.“
    „Macht nichts. Ich schlafe nicht viel… Nun, ich wünsche Ihnen Erfolg. Hier lang ist es am nächsten.“ Er zeigt nach rechts die Straße hinunter.
    Der Nachtclub
     
    Hier sind alle Taxis hellgelb oder orangefarben, manche Fahrer haben sie sogar mit Streifen aus Leuchtfarbe besprayt, damit man sie schon von Weitem erkennt. Sie sehen wie leuchtende Zebras aus.
    Der Fahrer, der vor mir hält, ist ein älterer, ruhiger Mann. Er hört die Adresse und wirft mir einen kurzen Blick zu – wahrscheinlich hält er mich für einen neugierigen Touristen, der alle nächtlichen Vergnügungen von Al Agadir kennenlernen möchte.
    „Der Küstenboulevard ist für den Verkehr gesperrt, Monsieur“, erklärt er kurz.
    Dann fährt er los, und es beginnt eine lange Kreuz-und Querfahrt, bergauf, bergab, die Häuser zu beiden Seiten verändern ihr Aussehen. Sie werden niedriger, zur Straße hin schauen vergitterte Fensterchen und hohe Mauern. Die Straßen werden krumm, sie sind dunkel, aber voller Menschen. Im Scheinwerferlicht tauchen Gruppen von Männern auf, die meisten mit Burnus und Turban. Sie schlendern dahin oder bleiben seelenruhig mitten auf der Fahrbahn stehen, weichen dem Taxi nicht aus. Und der Chauffeur wartet mit orientalischer Gelassenheit – wir haben es ja nicht eilig.
    Dann kommen wir auf einen kleinen Platz, das Taxi biegt ein und hält.
    „Hier ist es, in dieser Straße.“ Der Fahrer deutet mit dem Kopf hin. „Für Autos ist sie gesperrt.“
    Ich bezahle, er wünscht mir viel Vergnügen (mit leisem Zweifel in der Stimme, wie mir scheint) und lädt sofort einen Schwung betrunkener Männer ein.
    Gleich zu Anfang ist die Straße mit einem hohen Tor versperrt, das oben in spitze Stacheln ausläuft. Der eine Flügel steht offen, davor ist ein Polizist in Uniform postiert. Langsam und geduldig erklärt er einer Gruppe Engländern, dass die Frauen in dieser Straße nicht hinein dürfen. Das sei so Tradition. Die Engländer erklären ebenso langsam und geduldig, dass sie bei jemandem für einen Tisch in einem Nachtlokal bezahlt hätten und niemand sie von diesen seltsamen Bräuchen unterrichtet habe.
    Die Auseinandersetzung zieht sich hin und wird allem Anschein nach nicht so bald beendet

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