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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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mir einzuprägen, wo es ist, aber in diesem Gewirr von asphaltierten Alleen wird nichts draus.
    „Trinken wir noch einen Whisky vor dem Schlafengehen?“, schlägt van Basten vor.
    Das fehlte mir jetzt gerade noch. Ich möchte zwar gern wissen, wo der Holländer wohnt, und das nicht aus bloßer Neugier, halte es aber doch für besser auszuschlafen.
    Endlich bin ich zu Hause. Ich gehe unter dem blasslila Feuer der Bougainvilleas den Gartenweg entlang und verlangsame unwillkürlich den Schritt. Eine Minute kann ich mir erlauben. Nur dastehen, an nichts denken.
    Ich sehe, wie die Blüten in der Stille flammen und Ruhe überkommt mich. So ist die Natur, sie kümmert sich nicht um uns. Weder darum, dass ein Mensch verschwunden ist, noch darum, dass ich ihn suche und immer tiefer in das Labyrinth der Vermutungen gerate.
    Als ich ins Foyer trete, fällt mir ein, dass Samat mich gebeten hatte, ihn anzurufen. Ich wähle die Nummer und vernehme fast augenblicklich seine Stimme.
    „Also, gute Nacht! Alles in Ordnung, wie?“
    „Ja, ja. Gute Nacht.“
    Jetzt ist gar nichts mehr in Ordnung, aber ich weiß wenigstens, dass es so ist.
    Der Gartenpavillon
     
    Der Morgen beginnt wie gestern – mit dem verlockenden Duft frischgebackener Hörnchen, der durch die Pension zieht, und dem vielstimmigen Lärm im Frühstücksraum. Diesmal bin ich es, der zu spät kommt. Die Cellards sind mit ihrem Frühstück fast fertig.
    „Herr Fabre hat eben nach Ihnen gefragt“, sagt Frau Cellard. „Haben Sie ihn nicht gesehen?“
    Was kann er von mir gewollt haben? Wenn es Neuigkeiten von Larchey gäbe, wüssten das alle, am ehesten Frau Cellard.
    Ich setze mich, und Jamila gießt mir eine große Tasse duftenden Kaffee ein. Ein kleines Labsal vor dem schweren Tag, der mir bevorsteht. Und schwer wird er bestimmt, da gebe ich mich keinen Illusionen hin. Ich muss ein Telefax nach Paris schicken, damit dort einige Dinge überprüft werden, mit den Leuten von der Versuchsanlage sprechen und mich damit befassen, Laborjournale durchzuackern, eine außerordentlich kurzweilige Beschäftigung. Desgleichen muss ich Samat um ein paar Auskünfte über Arzneimittelfirmen bitten. Wenn dann noch Zeit bleibt, möchte ich Anja Krüger bei den Wettkämpfen sehen. Und natürlich auch Poletti. Ich ertappe mich dabei, dass ich zuerst an Anja Krüger gedacht habe, und schmunzle im stillen.
    Inzwischen plappert Frau Cellard vom Wetter – heute wird es wieder heiß werden und sicherlich auch wieder regnen. Jetzt ist der Beginn der Regenzeit, und so wird das nun fast jeden Tag sein.
    „Fangen Sie schon an, sich daran zu gewöhnen?“, erkundigt sie sich.
    In der Übersetzung heißt das: Gibt es etwas Neues von Larchey?
    Ich wähle einen vorsichtigen und munteren Ton: „Es wird wohl kaum nötig sein, dass ich mich sehr daran gewöhne… Kann sein, wir sehen den Doktor bald wieder.“
    „Oh, hoffentlich!“, ruft Frau Cellard. „Wir machen uns alle Sorgen um ihn.“
    Wie wir Larchey wiedersehen sollen, weiß ich selbst nicht, aber was ich da sage, hat einen bestimmten Zweck. Bis Mittag muss das ganze Objekt wissen, dass alles gut verläuft, damit die Gerüchte ein bisschen verstummen. In solchen Fällen ist es das Beste, die einen Gerüchte durch andere zu ersetzen, die aus sicherer Quelle kommen. Was will man machen, die sichere Quelle bin ich!
    Herr Cellard jedoch ist durch meinen munteren Ton hellhörig geworden. Er trinkt seinen Kaffee aus und sagt: „Nun, was es auch sei… Hauptsache, er ist am Leben!“
    Er hat gemerkt, dass ich das Wort „lebendig“ vermieden habe!
    In diesem entscheidenden Moment meiner Gerüchtekocherei betritt Fabre den Frühstücksraum und enthebt mich der Notwendigkeit, mir irgendeine akzeptable Ergänzung auszudenken. Er hat bereits gefrühstückt und kommt nicht zu uns. Er sieht mich nur an, und ich verstehe – er wartet draußen, hat mir etwas zu berichten.
    Ich schnappe mir ein Hörnchen (abgesehen davon, dass ich dann etwas in den Magen kriege, sehe ich so auch ruhiger aus), wünsche den Cellards einen angenehmen Tag und gehe.
    Fabre steht an der Treppe.
    „Inspektor Samat ist mit einem Wagen da, um mich abzuholen“, sagt er. „Eine Leiche ist zu identifizieren. Sie wurde heute früh gefunden.“
    „Wer? Larchey?“
    Fabre schüttelt den Kopf.
    „Nein, nein! Samat sagt, er sieht ihm nicht ähnlich, möchte aber sicher sein. Kommen Sie mit? Ich kann übrigens auch allein, wenn Sie etwas anderes zu tun haben.“
    „Ich komme

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