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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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Jeep zurechtkommt, und staune, wo sie die Selbstsicherheit hernimmt, sich zwischen den Erdarbeiten für die Straße durchzuwinden. Ich staune zu früh. Es folgt ein Kunststück, bei dem wir fast im Straßengraben landen und mein Ellenbogen die Festigkeit der Tür ausprobiert.
    „So ein verdammter Schlitten!“, flucht Sophie. „Haben Sie sich gestoßen?“
    Der nächste Versuch, den Asphalt zu erklimmen, ist erfolgreicher, Sophie gibt Gas, wir fahren um zwei röhrende Bulldozer herum und biegen auf die Straße zur Stadt ein. Ich weiß nicht genau, wo die Wettkämpfe stattfinden werden, hoffe aber, dass wir sie schon finden und nicht allzu viel zu spät kommen werden.
    Sophie schaut in den Rückspiegel und wartet, bis uns ein Wagen überholt hat. Dann fasst sie in ihre Innentasche, bringt einen zusammengefalteten Umschlag daraus hervor und gibt ihn mir schnell. So haben wir das Verfahren noch in Paris festgelegt, ich darf nicht riskieren, dass sie demaskiert wird.
    Der Umschlag enthält einen gewöhnlichen Brief. Meine Frau schickt mir Grüße, die Tochter hat eine Prüfung bestanden und so fort. Wahrscheinlich wird es geraume Zeit dauern, bis ich dechiffriert habe, was mir der Minister für Grüße schickt.
    Und in der nächsten Sekunde nimmt Sophie eine ebenso gewöhnliche Liste von Teilen entgegen, die repariert werden müssen. Dies ist das Sendschreiben, dem ich nach dem Mittagessen eine volle Stunde gewidmet habe. Sicherlich wird auch Sophie die Dechiffrierung dieser Liste eine gewisse Mühe kosten, damit ihr die Lage klar wird. Und ihre erste Aufgabe hier.
    Inzwischen geht das Gespräch im Fahrerjargon weiter.
    Ich: „Ein vergammelter Schlitten, aber er tut seins.“
    Sophie: „Tut seins! Wer weiß, wo er ermattet!“
    Die tiefsinnige Erörterung der Vorzüge des Jeeps geht im selben Ton weiter, wobei ich mir heftig den Ellenbogen reibe. Gern würde ich von irgendwo die Visage desjenigen beobachten, der das Vergnügen hat, uns zuzuhören. Das wäre immerhin eine Entschädigung für den Ärger, den er mir bereitet.
    Wir erreichen die Stadt, und ich versuche mich zu orientieren, wo der Strand liegt. Es stellt sich heraus, dass der Strand und der Ort der Wettkämpfe zwei verschiedene Dinge sind. Unsere Fragen nach dem Surfing bleiben den Leuten, bei denen wir uns erkundigen, unverständlich. Endlich geht einem Passanten ein Licht auf, er zeigt auf den Hügel jenseits der Stadt und sagt: „La baie! La baie!“
    Dieses Durchfragen und Herumkurven kostet uns noch eine halbe Stunde. Wir sind hoffnungslos zu spät dran. Ganz Al Agadir müssen wir durchqueren, um zu dem Hügel mit der Festung zu gelangen. Die Straße führt fast am Ufer tief unter ihr vorbei.
    Soweit meine Kenntnisse reichen, bedeutet „la baie“ Bucht.
    Das ist tatsächlich eine kleine Bucht mit einem schmalen Streifen Sand und einem steinigen Strand. Rechts fällt ein steiler Felsen gerade ins Meer ab. Der Wasserstau unter ihm leuchtet in einem hellen Regenbogen. Und über dem Regenbogen klettern, unwahrscheinlich und furchterregend, die Festungsmauern in die Höhe. Zwischen den mächtigen Blöcken klaffen schartige Risse, aus denen vom Salz weiß überkrustetes Gras wächst. Ein eckiger Turm schaut mit toten Augen auf den Ozean. Und all das – die Felsen, der Regenbogen, der Turm – ist eine so seltsame Zusammenstellung, dass er mir wie ein Bild vorkommt, das nach einem Traum gemalt worden ist.
    Der Stadtteil unten ist in vollem Kontrast dazu sehr irdisch.
    Wahrscheinlich ist hier einmal ein von der Festung beschützter Hafen gewesen, doch dann hat sich die Stadt allmählich verlagert. Jetzt ist la baie eine Vorstadt von Al Agadir, die von den Touristen und für sie lebt. Zu beiden Seiten der Straße stehen dich an dicht Cafés und Teestuben mit blendend weißen Mauern, kleine Bars und Nachtlokale, sogar ein Casino mit zwei Terrassen. Die bevorstehenden Wettkämpfe haben alles auf die Beine gebracht. Vor die Lokale hat man Tischchen gestellt, verlockende Schirme darübergespannt und soviel wie nur möglich von der Bucht eingenommen. In der Luft kreischen aufgeregte Möwen. Dies ist ein richtiger orientalischer Basar, und die Wettkämpfe sind offenbar nur ein Vorwand oder gehören dazu.
    Überall wimmelt es von Menschen – eine unwahrscheinliche Vielfalt von Kleidung, Gesichtern und Sprachen. Die Straße ist verstopft von Menschen, Ständen mit Holzdächern und ohne Holzdächer, abgestellten und entgegenkommenden Autos. Sophie drückt wütend

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