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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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hin und wieder einen Mord aufzuklären, doch weder das eine noch das andere war ihm bisher geglückt, denn Biddlecombe war ein ziemlich verschlafener Ort, und so kam es, dass sich die Zahl der Morde und der Bankeinbrüche zusammengenommen bislang auf null belief. 25
    25    In Biddlecombe ist es völlig anders als in den vielen kleinen Städtchen, die man immer in Fernsehkrimis sieht, in denen stets so viele Menschen zu Tode kommen, dass es an ein Wunder grenzt, wenn am Ende der ersten Folge noch jemand übrig ist, den man umbringen kann. Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass sich einige Bewohner dieser Orte darüber Gedanken machen und sagen: »Hm, in unserer Stadt wohnen anscheinend nur Mörder oder Menschen, die demnächst umgebracht werden. Und weil wir keine Mörder sind, werden wir sicher demnächst umgebracht. Marjorie, schnapp dir die Kinder und den Hund. Wir wandern nach Neuseeland aus …«
    Constable Peel war aber ganz sicher nicht Polizist geworden, um gegen Dämonen zu kämpfen, jedenfalls solange man ihn nicht nach Überstundentarif bezahlte und er keine Gefahrenzulage und eine große Knarre bekam.
    Er wollte gerade noch etwas fragen und anschließend eventuell Sergeant Rowan anschreien, damit er die Luftwaffe, die US -Marine, die Schweizer Garde, vielleicht auch noch den Papst, Vampirjäger und jeden, der mit Toten, die sich plötzlich aus ihren Gräbern erhoben, fertigwürde, zu Hilfe ruft, als ein blauer Blitz aus dem Funkgerät schoss. Dann gab es einen Knall, Funken stoben aus dem Gerät, die Verbindung war tot. Der Constable schaute nach oben und sah, dass die Telefonleitungen neben der Straße ebenfalls blau glühten und Funken nach allen Richtungen stoben. Er wollte sein Handy benutzen, aber auch das funktionierte nicht mehr.
    Constable Peel ließ den Kopf auf das Lenkrad sinken. Eine üble Situation war noch viel übler geworden.
    Mrs Abernathy stand mit ausgebreiteten Armen im Garten des Hauses Nr. 666 in der Crowley Avenue. Ihre Fingerspitzen und Augen verströmten blaue Energie. Sie lächelte, denn sie brachte gerade alle Telefongespräche im Umkreis von zehn Meilen rund um Biddlecombe zum Erliegen. Sie fühlte, wie die Energie sie durchströmte, während sie einen Schild rund um die Stadt errichtete, unsichtbar für das bloße Auge, gleichwohl absolut undurchdringlich. Es würde bestehen bleiben bis zum Erscheinen des Großen Verderbers höchstpersönlich. Hinter ihr dehnte sich das, was vom Haus übrig geblieben war, aus, als hätte das Gebäude einmal tief Luft geholt, dann stürzte es ein. Dort, wo das Haus gestanden hatte, war jetzt ein großer Krater, gefüllt mit blauem Licht, zwanzig Fuß im Durchmesser, aus dem immer mehr Geschöpfe herausquollen: Kobolde und kleine Drachen, Kapuzenschlangen und buckelige Gnomen, die mit Äxten und Schwertern bewaffnet waren. Und das waren nur die, die sich mit Worten beschreiben ließen. Es kamen auch noch andere, die keinem Wesen ähnelten, das man je auf der Erde gesehen oder sich dort hätte ausmalen können, monströse Kreaturen, die so lange in der Finsternis gelebt hatten, dass sie sich jetzt kaum in ihrer neuen Umgebung zurechtfanden, Wesen, die niemals eine Gestalt gehabt hatten, weil es da, wo sie lebten, viel zu dunkel war, um überhaupt etwas zu sehen. Nun versuchten sie, sich selbst Gestalt zu geben. Manche sahen aus wie fleischige Bälle, aus denen immer wieder einmal Arme und Krallen und Schwänze und Beine hervorstießen, ehe sie gleich wieder verschwanden, ebenso wie ein gespenstisches Auge, mit dem sie nachschauen konnten, in was sie sich verwandelt hatten.
    Mrs Abernathy betrachtete sie alle, während sie an ihr vorbeidrängten. Sie blickte durch das Portal und sah, dass die großen Tore schon beinahe geschmolzen waren und ein großes Loch in der Mitte klaffte.
    Bald. Bald würde er hier sein und dann würde sie ihren Lohn empfangen. Aber zuvor war noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Sie wandte sich an Mr Abernathy, der jetzt eine Kröte war, und an den Spinnendämon neben ihm, der bis vor Kurzem noch in Mr Renfields menschlicher Hülle gesteckt hatte, und befahl ihnen, Samuel Johnson aufzuspüren.
    Den lästigen Jungen, der sich vor Spinnen fürchtete und dessen Eingeweide sie aussaugen sollten.
    Tom ließ die Straße nicht aus den Augen und Maria und Samuel bewachten den hinteren Teil des Hauses, als plötzlich Dr. Planck an der Vordertür auftauchte.
    »Mrs Johnson«, rief Tom, »da geht ein Mann den Gartenweg

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