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Das Prachtstück

Das Prachtstück

Titel: Das Prachtstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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bevor er sich mit einem tiefen letzten Knurren wieder als schwarzer Kringel faul auf sein Lieblingskissen zu ihren Füßen drapierte.
    Wie spät es wohl sein mochte? Sicherlich kurz vor Mitternacht. Linda konnte nur raten. Nicht einmal die Armbanduhr war auf die Schnelle zu finden. Und die große Standuhr in der Diele, die ihr Kusine Melita vor Jahren als spezielles Schnäppchen aufgeschwatzt hatte, verweigerte schon lange ihren Dienst.
    Â»Wer ist da?«, fragte sie hinter der geschlossenen Tür.
    Â»Ich.« Es klang erstickt.
    Â»Robert?« Ihr Puls flog.
    Â»Linda! Machst du bitte auf?«
    Er hatte tiefe Schatten unter den Augen und einen schwarzen, nicht übermäßig gepflegt wirkenden Mehrtagebart. Sein weißes Hemd war schmutzig, die Hose verknittert. Aber seine Augen waren blank und geradezu unverschämt blau.
    Er zupfte an ihren neuen Locken. »Hübsch! Wie ein frecher, blonder Cherubin auf Wolke sieben. Aber mir würdest du vermutlich sogar mit Glatze und Nasenring gefallen.«
    Â»Soll ich’s mal ausprobieren?«
    Â»Untersteh dich!« Er versuchte sie zu küssen, aber Linda entwand sich ihm.
    Â»Wo warst du denn?« Sie zog ihn weiter ins Zimmer, wo sich Nudel freudig auf ihn stürzte und erst wieder von ihm abließ, nachdem er seine Hände gründlich abgeleckt hatte. »Ich hab’ dich bestimmt hundertmal angerufen! Und in deinem Büro wusste auch keiner Bescheid.«
    Â»Kein Wunder. Denen habe ich nämlich den ganzen Kram hingeschmissen. War schon längst überfällig. Die sollen nur mal sehen, wie sie ohne mich auskommen! Ist ein verdammt süffiges Gefühl, diesen Laden nie wieder betreten zu müssen, das sag’ ich dir!«
    Â»Und was willst du jetzt anfangen?«
    Â»Mich endlich wie … selbstständig machen. Was sonst? Und was das andere betrifft …« Er begann zu hüsteln. »Das ist eine ewig lange Geschichte. Und ziemlich öde dazu. Tut mir leid, dass du mich nicht erwischt hast, aber ich musste etwas erledigen. Etwas, das schon eine ganze Weile anstand. Und länger gedauert hat, als geplant. War ganz schön anstrengend.« Er gähnte verstohlen. »Erzähle ich dir später, ja? Im Moment bin ich nur noch fix und alle.«
    Â»Robert, ich muss dich unbedingt etwas fragen. Ist wichtig, wirklich! Sag mal, kennst du vielleicht eine …«
    Â»Später, Liebes! Gnade, bitte! Außerdem bin ich vor Entkräftung ganz ausgehöhlt. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich zum letzten Mal etwas zwischen den Zähnen hatte. Wenn du vielleicht zufällig eine Kleinigkeit …«
    So ähnlich hatte Micha auch immer geklungen, wenn er von seinen Wochenendspritztouren auf der Maschine nach Hause gekommen war. Ihr Herz zog sich einen Moment schmerzlich zusammen. Dann erinnerte sie sich an Sofies Unken und sah noch einmal genauer hin. Seine Schneidezähne waren weiß und mackenlos.
    Alle beide.
    Â»Warst du neulich beim Zahnarzt?«, fragte sie.
    Â»Wieso? Findest du, ich sollte?«
    Sein Lachen kam spontan und echt. Lieber Himmel, sie wollte nichts lieber, als ihm vertrauen!
    Â»Es gibt noch Pasta vom Mittag. Mit Pilzsugo. Könnte ich dir schnell in die Pfanne hauen. Etwas in dieser Richtung gefällig?«
    Er begann zu strahlen. Dann kam er langsam näher. Sein üblicher Deoduft war verflogen, aber sein Körper roch gut und männlich.
    Das Ziehen in ihrer Brust verstärkte sich.
    Â»Gigantisch!«, sagte er.
    Und fing an, sie zu küssen, weich und vorsichtig, als suche er nach der passenden Stelle in ihrem Mund. Seine Hände glitten in ihr Kleid und streichelten ihre Brüste. Dann ihre Taille und ihren Bauch.
    Sie konnte nicht länger warten. Machte das weiße Kleid, unter dem sie so gut wie nichts trug, selber auf. Einen Knopf nach dem anderen.
    Schließlich glitten seine Hände noch tiefer.
    Linda drängte sich an ihn, als verlange ihr Körper nach Nähe, an jeder nur denkbaren Stelle. Sie nestelte an seinem Hemd. Zerrte es aus dem Hosenbund.
    Beide begannen zu zittern. Aber sie ließen nicht voneinander ab. Ganz im Gegenteil.
    Haut wollte Haut berühren. Augenblicklich. Überall. Möglichst bis in alle Ewigkeit.
    Â»Dein Essen«, flüsterte sie zwischendrin. »Ich will nicht, dass du mir hier vor vollen Töpfen verhungerst.«
    Â»Ich bin ganz wild nach dir«, flüsterte er an ihrem

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