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Das Prinzip Uli Hoeneß

Das Prinzip Uli Hoeneß

Titel: Das Prinzip Uli Hoeneß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Bausenwein
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verwenden, kommentierte Breitner voller Stolz. Und das Geld sei gut angelegt gewesen, bilanzierte er ohne falsche Bescheidenheit Jahre später: »Das war der Beginn des Werdegangs des FC Bayern in diese Höhe, in der der FC Bayern heute ist.« Damals, im Sommer 1978, machte ein vor Tatendrang nur so strotzender Uli Hoeneß beim Pressetermin zur Vorstellung der neuen Mannschaft deutlich, dass man die Scharte vom Vorjahr, als man sich mit dem äußerst blamablen zwölften Platz hatte begnügen müssen, umgehend wieder auswetzen wolle. »Bei den Fototerminen im nächsten Jahr werden zwei Dinge gleich bleiben. Die Aufschrift wird gleich bleiben, die Spieler werden wahrscheinlich auch größtenteils dieselben bleiben, aber eines muss sich ändern – da müssen wieder Pokale stehen.« Dabei nickte er mit dem Kopf leicht in die Mitte des Trainingsplatzes – dorthin, wo früher immer die Meisterschale präsentiert worden war, aber nun schon seit vier Jahren keine Trophäen mehr hatten platziert werden können.
    Der Mann mit dem übergroßen Selbstbewusstsein schien sich also einiges zuzutrauen – und das trotz des seit geraumer Zeit kursierenden Gerüchts, er sei eigentlich schon fast ein Sportinvalide und somit von ihm nicht mehr viel zu erwarten. Uli Hoeneß war ein Spieler, der von seiner Dynamik lebte. Und die hatte nach zahlreichen Läsionen – Leistenbruch, Verletzung der Achillessehne, zwei Meniskusoperationen – unübersehbar gelitten. Uli Hoeneß sei wie ein Kerze, die von beiden Seiten angezündet wird, hatte die »FAZ« im Frühjahr 1977 geschrieben. Das sollte heißen: Seine kraftraubende Spielweise mit den entsprechenden Verschleißerscheinungen führe zwangsläufig zu einer Karriere von nur kurzer Dauer.
    Noch aber lief die Karriere, und noch war der Ehrgeiz des angeschlagenen Stürmers riesig. Dem möglichen Vorwurf, ein Geldabzocker auf der Reservebank zu sein, wollte er unbedingt entgegenwirken, und so handelte er mit Bayern-Präsident Neudecker einen Sondervertrag aus, in dem er auf jedes Grundgehalt verzichtete und ausschließlich nach tatsächlichen Spieleinsätzen bezahlt werden sollte. »Nun kann mir niemand mehr vorwerfen, ich liege dem Verein auf der Tasche«, kommentierte er sein Vorgehen. »Das volle Risiko trage nur ich.« Außerdem gefalle es ihm, schob er als weitere Begründung für sein Vorgehen hinterher, ein außergewöhnliches Experiment durchzuziehen. »Ich will ausprobieren, wie das geht. Ich will sozusagen Fußball im Extremfall spielen. Ich will mich bewusst allen Einflüssen, Unwägbarkeiten, Gefahren meines Berufes aussetzen.« Selbst der Gefahr, im Zweifel kein Geld zu verdienen. Aber das hatte er inzwischen aufgrund seiner zahlreichen Nebeneinkünfte sowieso nicht mehr unbedingt nötig. Fußball nur aus Leidenschaft zu spielen – das war die Freiheit, die er sich erarbeitet hatte und nun nutzen wollte.
    Laut der Münchner Boulevardzeitung »tz« war Hoeneß 1977/78 auf ein Jahresgehalt von 450.000 DM gekommen, nun sollte er pro Einsatz 10.000 DM erhalten, dazu die üblichen Prämien. Das Risiko des neuen Vertrages zeigte sich rasch. Im ersten Saisonspiel (0:1 in Dortmund) zur Halbzeit ausgewechselt, saß Hoeneß bereits beim 6:2-Heimsieg gegen Duisburg auf der Bank. Trainer Gyula Lorant meinte nach dem Spiel: »Hoeneß passt momentan nicht in mein Konzept. Außerdem kommt er mit der Raumdeckung nicht zurecht.« Der Geschasste war erbost, aber nicht wegen des verlorenen Geldes, wie er feststellte, sondern weil er nicht spielen durfte, obwohl er sich so gut in Form fühlte wie zu seiner besten Zeit. Ansonsten nahm er die Sache noch humorvoll. Der Präsident Neudecker habe am Spieltag ganz freundlich Grüß Gott zu ihm gesagt. »Früher, wenn ich verletzt war und nicht gespielt habe und trotzdem einen Haufen Geld gekostet habe, hat er mich kaum angeschaut.« Während der Präsident ihn anlächelte, wurde er allerdings vom Trainer kaum mehr beachtet. »Hoeneß ist nur noch Ersatzmann für Rummenigge«, hatte Lorant entschieden.
    Für den einstigen Jung-Siegfried gestaltete sich die Lage immer unbefriedigender. Es wurde zunehmend deutlich, dass er in den Planungen des nicht nur von Breitner als inkompetent eingeschätzten Lorant keine Rolle mehr spielte. An Lorant allein lag es freilich nicht, denn Hoeneß’ Laborieren an den Folgen seiner schweren Verletzungen war unübersehbar. Breitner verteidigte seinen Freund: »Ein Spieler wie der Uli, der in erster Linie von seiner

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