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Das private Universum

Das private Universum

Titel: Das private Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Goldin
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solche Methoden, würden sie uns im Rennen um neue Territorien nicht nur um Nasenlängen schlagen. Selbst wenn es zwischen diesen beiden Seiten niemals zu Schlägen kommt, so können sie uns dort ausschalten, wo sie einen wirtschaftlichen Vorteil haben. Das Potential der Schadenszufügung wird lediglich durch die Phantasie begrenzt, und wenn es zu Tricks kommt, haben weder die Romulaner noch die Klingoner je einen Mangel an Phantasie bewiesen.«
    Metika hätte nun erkennen können, daß sie überstimmt war, doch sie dachte noch nicht ans Aufgeben. Sie griff von einer anderen Seite her an. »Na, schön. Nehmen wir an, daß Sie in diesem Punkt recht haben, so gibt es doch noch keine Garantie dafür, daß es nützlich ist, hier zu bleiben. Ob wir gehen oder nicht, die Romulaner und die Klingoner werden bleiben, und deren Kapitäne arbeiten vermutlich mit den gleichen Argumenten wie Sie. Enowil hat ein Jahrhundert lang über sein Problem nachgedacht und nichts erreicht. Wir könnten ein paar Jahre hier bleiben und einer Lösung auch nicht näher sein, aber vielleicht hat einer der anderen eine Antwort. Nur weil wir sie nicht haben, heißt das noch lange nicht, daß unsere Gegner nicht gewinnen können. Auf Epsilon Delta 4 können wir dagegen etwas sehr Nützliches und Humanes tun, und hier besteht keinerlei Garantie. Sie verschenken also etwas Sicheres für die Chance, vielleicht hier etwas zu erreichen, und zum Schluß könnten Sie beides verlieren. Ist es das wert?«
    Kirk dachte darüber nach. »Sie haben Ihren Standpunkt gut vertreten, und es ist wahr, ich habe nicht sehr darüber nachgedacht. Das ist ein Spiel, und der Einsatz ist hoch, aber ich war von jeher der Meinung, der Kapitän eines Sternenschiffs sei sowieso eher ein professioneller Spieler als sonst etwas. Diese Tatsache verstecken wir in unserem Log unter der Bezeichnung ›kalkuliertes Risiko‹.
    Aber selbst wenn wir keinen Erfolg haben, Metika, selbst wenn die Romulaner oder die Klingoner das Problem vor uns lösen, erfüllen wir hier einen nützlichen Zweck, wenn wir hier sind und wissen, wer dann gewonnen hat. Unser Bericht wird für die Föderation sehr wertvoll sein. Selbst wenn wir nicht wissen, was der Gewinner als Belohnung wählt, können wir dem Rat sagen, daß aus einer gewissen Ecke Schwierigkeiten zu erwarten seien. Im Krieg ist nämlich jedes Wissen wertvoll, denn schon ein Wissen kann Millionen oder Milliarden Leben retten. Ich fürchte, ich muß mich dafür aussprechen, daß wir bleiben und die Sache durchstehen.«
    »Aber …«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Captain«, meldete sich Spock. »Selbst wenn wir nicht in diese Blase von Enowil hineingezogen worden wären, brauchten wir noch weitere zwei oder drei Tage, bis wir Epsilon Delta 4 erreichen. Bisher sind wir also nicht schlechter dran als im normalen Universum. Sicher tut es uns nicht sehr weh, die Größe des Enowilschen Problems kennenzulernen und ein paar Tage auf den Versuch zu verwenden, es zu lösen. Dann müßten wir auch abschätzen können, ob Enowils Problem zu jener Klasse gehört, die sich lösen läßt, oder ob es hoffnungslos ist. Im letzteren Fall können wir Enowil wieder bitten, uns zu entlassen, und er wird uns direkt zu Epsilon Delta 4 bringen. Damit haben wir aber keine Zeit verloren, die nicht sowieso einkalkuliert war, und wir haben überdies die Sicherheit der Föderation nicht aufs Spiel gesetzt.«
    Kirk nickte und schaute zu Metika hinüber. »Können Sie das akzeptieren?« fragte er.
    Metika wollte noch nicht nachgeben. Ihre Freunde waren in Gefahr, und wenn sie einer Verzögerung zu ihrer Rettung zustimmte, so erschien ihr das wie ein Verrat. Gleichzeitig war sie sich des Eindrucks auf andere Menschen durchaus bewußt – ein hübsches Mädchen von zwanzig Standardjahren und sehr intelligent, wenn ihr auch noch eine gewisse Reife fehlte. Es machte sie wütend, daß man ihre Jugend mit Unreife gleichsetzte, aber sie wußte, das war so. Infolgedessen versteifte sie sich daher oft, statt vernünftig und kompromißbereit zu erscheinen, obwohl sie sich damit manchmal selbst schadete.
    »Ich fürchte, mir bleibt gar keine Wahl«, bemerkte sie voll Bitterkeit.
    »Das ist richtig«, gab Kirk zu. »Die Entscheidung liegt ja doch beim Kommandanten des Schiffes. In der Regel erziele ich gerne eine Übereinstimmung, doch hier liegt die Entscheidung eindeutig bei mir. Ich kann nicht einmal versprechen, Mr. Spocks drei Tage einzuhalten. Ist die Sache bis

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