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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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bekommen, dann habe ich meine Tante angerufen und erfahren, was den beiden zugestoßen war. Ich hatte ihre Beerdigungen versäumt, einfach alles.
    Daraufhin bin ich sofort nach Hause gefahren. Hab ihre Sachen durchgesehen, aufgeräumt und bin nach Vermont gezogen.« Er sah sich in der kleinen Hütte um. »Hier gefällt es mir. Es ist ruhig. Manchmal finde ich hier sogar Frieden. Und allmählich verdiene ich mit meinen Möbeln auch ein bisschen Geld. Aber Alex fehlt mir immer noch. Mom auch, manchmal, aber vor allem Alex.« Er atmete schwer. »Und eines können Sie mir glauben, wenn ich herausfinde, dass jemand … jemand von ihren Freunden ihn vorsätzlich getötet hat, ihn umgebracht hat, dann … dann werde ich …«
    Chris schwieg. Er wollte nicht wissen, was Marcus tun würde. Doch Marcus sagte es ihm trotzdem.
    »Ich werde ihn umbringen.«

13
    Chris war auf das, was ihn im Büro erwartete, nicht vorbereitet. Nach einer unruhigen Nacht ohne Schlaf war er von Heathrow aus direkt in die Firma gefahren. Der deutsche Aktienmarkt war am Abend zuvor ins Trudeln geraten und ging jetzt unaufhaltsam in den Keller. Man wusste nicht so recht, ob die Deutschen sich erholen würden, was bedeutete, dass ernsthafte Zweifel an den Zukunftsaussichten für Osteuropa bestanden, und das wiederum hieß, dass der größte Teil von Carpathians Regierungsanleihen gefallen war. Ironischerweise waren die Kurse der Anleihen in Deutschland und in anderen Ländern der Eurozone gestiegen, weil man mit einer Zinssenkung rechnete. Das war die schlimmste aller möglichen Konstellationen für Chris’ Positionen. Und natürlich hatte Bloomfield Weiss die Gelegenheit benutzt, um Eureka Telecom um weitere fünf Punkte abzuwerten.
    Ollie war am Boden zerstört. Seine slowakischen Anleihen waren mit dem Rest des Marktes gefallen, und er schien sich selbst die Verantwortung für die Beben der deutschen Wirtschaft zu geben. Chris versuchte, ihn aufzurichten, wie es seine Pflicht war, aber es fiel ihm nicht leicht. Er wusste, dass sich die Sache in ein oder zwei Monaten wieder einrenken würde, aber er hatte keine ein oder zwei Monate Zeit. Rudy Moss würde sein Geld in zwei Wochen zurückverlangen, so dass Chris vor der Wahl stand, entweder seine Eureka-Telecom-Bonds mit riesigem Verlust zu verkaufen oder seine starken Positionen in Regierungsanleihen zum völlig falschen Zeitpunkt abzuwickeln. Beides würde Carpathians Stabilität erheblich schwächen, dem Fonds vielleicht sogar den Todesstoß versetzen.
    Keine Nachricht von Melville Capital. Halb und halb hatte Chris gehofft, dass Dr. Zizka seine Meinung geändert hätte. Hatte er nicht.
    Den ganzen Tag über unternahm Chris zusammen mit Ollie fruchtlose Versuche, einen Ausweg zu finden. Es gab nichts, was sie tun konnten. Trotzdem wollten sie nicht verkaufen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Es gab eine Menge Bonds, die man hätte kaufen können, aber sie hatten kein Geld dafür. Sie konnten nichts anderes tun, als dem Ach und Weh eines schwächelnden Marktes an einem kalten, grauen Freitag zu lauschen.
    Es war aussichtslos, Rudy zum Verbleib im Fonds zu bewegen. Was Dr. Zizka anging, so hatte Chris noch nicht alle Hoffnung aufgegeben. Zum Ende ihrer Besprechung hatte Chris das deutliche Gefühl gehabt, endlich ein offenes Ohr zu finden. Aber es brachte ihm nichts, wenn er geduldig abwartete, ob Zizka seine Meinung änderte. Entweder er tat es, oder nicht. Chris musste es wissen. Er nahm den Hörer ab.
    »Zizka.« Die Stimme war kaum mehr als ein Murmeln.
    »Dr. Zizka? Hier ist Chris Szczypiorski, Lenkas Partner.«
    Einen Augenblick lang dachte Chris, Zizka hätte sich davon gemacht, den baumelnden Hörer in wilder Flucht zurücklassend, aber da war ein leises Atmen in der Leitung, das Chris eher fühlte als hörte.
    »Dr. Zizka?«
    »Ja«, erwiderte Zizka schließlich. »Wie geht es Ihnen?«
    »Gut. Hören Sie, ich würde gerne wissen, ob Sie Ihre Meinung geändert haben, was Ihren Ausstieg bei Carpathian betrifft.«
    »Aha.«
    »Haben Sie?«
    »Es ist schwierig«, sagte Zizka. »Nächste Woche komme ich mit einigen Treuhändern zusammen. Denen würde ich gerne sagen können, dass wir diese Investition losgeworden sind.«
    »Die Märkte sind im Augenblick nervös. Ich bin fest davon überzeugt, dass Sie einen besseren Preis erzielen, wenn sie noch ein paar Monate ausharren. Als Sie in den Fonds investiert haben, hat Ihnen Lenka gute Renditen versprochen, und es würde mir sehr gegen den

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