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Das Programm

Titel: Das Programm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Auto kroch fünf Meter voran. »Kommen wir irgendwie an diesem Stau vorbei?«, fragte er.
    »Keine Chance«, sagte der erheblich übergewichtige Fahrer, dem es überhaupt nichts auszumachen schien, seinen Freitagabend im Manhattaner Verkehrsstau zu verbringen.
    Eric seufzte, zog es aber vor, nicht zu widersprechen. Terry wäre sicherlich was eingefallen. Aber ausgerechnet heute stand ihm Terry nicht zur Verfügung.
    Er wandte sich wieder den juristischen Papieren auf seinen Knien zu. Es wurde langsam dunkel, und die kleinen Buchstaben begannen zu verschwimmen. Er rieb sich die Augen und knipste die Innenbeleuchtung an. Eric konnte hart arbeiten, arbeitete gerne hart, doch allmählich tat er nichts anderes mehr. Und da war noch diese andere Geschichte, die ihm Sorgen machte.
    Sein Handy meldete sich. Eric seufzte erneut. Nie gab das verdammte Telefon Ruhe.
    »Eric Astle.«
    »Hallo, Eric. Ian hier.«
    Eric legte seine Papiere zur Seite. Ian hörte sich besorgt an.
    »Was ist los?«
    »Chris möchte mich sehen.«
    »Und?«
    »Er sagt, er habe in Amerika was herausgefunden, worüber er mit mir sprechen möchte.«
    Erics Puls ging schneller. »Hat er gesagt, worum es geht?«
    »Nein. Hast du ihn drüben getroffen? Hat er dir gesagt, ob er was entdeckt hat?«
    »Wir haben uns gesehen«, sagte Eric. »Er hat nicht viel herausgefunden. Er weiß von Alex und den Drogen. Doch als ich mit ihm sprach, hat er keine Verbindung zu Alex’ Tod hergestellt, von Lenka ganz zu schweigen.«
    »Hat er mit Marcus Lubron geredet?«
    »Weiß ich nicht. Er wollte es. Aber ich hoffte, er würde seine Meinung noch ändern.«
    »Vielleicht hat er mit Marcus geredet«, Ian klang aufgeregt. »Und der hat ihm alles erzählt.«
    »Immer mit der Ruhe, Ian«, sagte Eric. »Wir wissen doch gar nicht, was Lenka Marcus erzählt hat. Wir wissen nicht, ob Chris Marcus überhaupt gefunden hat. Und wenn, dann wissen wir nicht, was Marcus gesagt hat.« Er hielt inne, um nachzudenken. Er konnte Ians hastige A temzüge durch die Leitung hören. »Wann hat Chris dich angerufen?«
    »Vor ein paar Stunden.«
    »Und wann sollst du ihn treffen?«
    »Morgen Mittag.«
    »Ich glaube, es wäre am besten, wenn du nicht hingingest.«
    »Wenn ich nicht hingehe, kommt er zu mir.«
    »Warum fährst du nicht weg?«
    »Wegfahren?«
    »Ja. Fahr ins Ausland. Frankfurt. Paris. Irgendwohin. Sag ihm, ihr trefft euch, wenn du zurück bist. Das gibt uns ein bisschen Zeit.«
    »Aber morgen ist Samstag!«
    Eric schloss die Augen. Was für ein Jammerlappen! »Hör zu, Ian. Richtige Händler arbeiten auch am Samstag. Sag ihm das!«
    »Was wirst du tun?«
    »Weiß ich noch nicht«, sagte Eric. »Aber ich lass mir was einfallen.«
    »Tu bitte nichts Unüberlegtes, Eric!«
    »Ich habe gesagt, ich lass mir was einfallen. Weißt du was? Fahr nach Paris. Ruf mich an, wenn du da bist. Besser noch, wir treffen uns dort.« Er hielt einen Augenblick inne und entwarf rasch einen Zeitplan im Kopf. »Lass uns am Sonntag zusammen im George Cinq frühstücken.« Damit drückte Eric auf den roten Knopf seines Telefons, und Ian war aus der Leitung.
    Eric starrte auf die Menschen und Autos und dachte nach. Trotz der sorgfältig gezüchteten britischen Arroganz war Ian schwach. Und Chris war entschlossen. Eric musste handeln. Einmal mehr.
    Aus dem Gedächtnis tippte er eine Nummer in sein Telefon. Es dauerte etwas, bis die Verbindung hergestellt war. Er blickte auf den fetten Nacken des Fahrers. Er war zwar dumm, trotzdem wollte Eric nichts riskieren. Möglicherweise hatte er in dem Gespräch mit Eric schon mehr gesagt, als gut war. Dieses Mal musste er vorsichtiger sein.
    Die Stimme meldete sich beim ersten Klingelzeichen.
    »Ja.«
    »Terry?«
    »Ja.«
    »Wo bist du?«
    »Cambridge.«
    »Wo ist unser Mann?«
    »Bei unserem Mädchen.«
    Wenn Eric den Anflug von Ironie in Terrys Stimme vernahm, so ignorierte er ihn. »Okay. Ich glaube nicht, dass er’s kapiert hat. Also tu, was du zu tun hast. Dann nimm ein Flugzeug nach Paris. Ich treff dich dort am Sonntag.«
    »Verstanden.«
    Noch eine Reihe weiterer Anrufe. Mit seiner Sekretärin, damit sie einen Flug nach Paris buchte. Mit einem seiner ehrgeizigeren Vizepräsidenten, um ihm mitzuteilen, dass die Net-Cop-Übernahme jetzt sein Job war und dass er auf dem schnellsten Weg in die Anwaltskanzlei fahren solle. Der Typ war Feuer und Flamme. Besser konnte er sich Sidney nicht empfehlen. Dann der Anruf bei Sidney Stahl selbst: Er, Eric, habe von einer

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