Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
Vom Netzwerk:
bringen, tat dies indessen keinen Abbruch. Im Gegenteil, jetzt rannte auch er, wieder von den Echos seiner Schritte und seines Atmens umgeistert, bis zu der Stelle, wo der Lichtschein verschwunden war. Dort angelangt, orientierte er sich neu, lauschte.
    Jetzt lief der andere die Treppe hoch, das ließ sich am Geräusch der Schritte erkennen. Und hätte es noch eines Beweises bedurft, lieferte ihn jetzt das kurz in die Schwärze herunterfallende Licht, ehe die Tür am oberen Ende der Treppe es wieder aussperrte.
    Theo rannte weiter. Achtloser diesmal, ohne sich an der Wand entlangzutasten, unverwandt auf den Punkt fixiert, wo es eben noch für einen Augenblick hell gewesen war.
    Doch die Dunkelheit narrte ihn. Er verschätzte sich. Und rannte in vollem Lauf und mit dem Kopf voran gegen die Wand zwischen Fahrstuhltür und Treppenaufgang.
    Theo glaubte zu hören, wie die Haut an seiner Stirn aufplatzte, ganz gewiss aber spürte er es. Dann sickerte ihm auch schon Blut in die Augenbrauen.
    Er verdrängte den Schmerz, tastete nun doch wieder um sich, fand die Treppe und kroch auf allen vieren die Stufen hoch. Die Tür an ihrem Ende ließ sich nicht öffnen. Sie war nicht abgeschlossen, die Klinke ließ sich allerdings nicht nach unten drücken. Der andere musste von draußen etwas daruntergeklemmt haben.
    Theo hörte nicht auf, daran zu rütteln, obwohl ihm die Aussichtslosigkeit seiner Bemühungen sehr wohl bewusst war.
    Schweiß mischte sich in das Blut aus seiner Stirnwunde, lief ihm in die Augen und ließ sie brennen.
    Er knurrte, schrie unartikuliert, hieb mit der flachen Hand und der Faust gegen die Tür, tobte, wie er noch nie getobt hatte – weil er noch nie getobt hatte.
    Nichts geschah, niemand schien ihn zu hören.
    Auf der obersten Stufe stehend, lehnte er sich so weit wie möglich zurück, holte Schwung, warf sich gegen die Tür – und taumelte haltlos hindurch und hinaus und wäre bis vor die Wand gegenüber gestolpert, hätte ihn nicht jemand aufgefangen, schon zum zweiten Mal an diesem Tag.
    »Theo?«
    Yash?
    »Theo, was ist los mit dir? Was ist passiert?«
    Yash half ihm, auf den Beinen zu bleiben. Theo streifte seine Hände ab.
    »Sag doch was …«, setzte Yash von neuem an.
    Theo schüttelte den Kopf. Der bisher nur darin pochende Schmerz explodierte. Trotzdem sagte er nur: »Jetzt nicht.« Und dann: »Blut!«
    »Ja, das seh ich auch«, erwiderte Yash. »Du blutest wie ein Schwein. Komm …«
    Theo verkniff sich gerade noch ein weiteres Kopfschütteln, das ihm den Schädel zersprengt hätte, und beschränkte sich darauf, mit ausgestrecktem Finger auf den Boden zu deuten. »Da – Blut!«
    Tatsächlich begann an dieser Stelle eine unregelmäßige Reihe aus Blutstropfen; er musste den gleichermaßen Unbekannten wie Unsichtbaren schlimmer (besser!) getroffen haben, als er gedacht hatte. Die Spur führte den Gang hinunter und um die nächste Ecke. Von dort aus gelangte man zu einem der Nebenausgänge des Krankenhauses.
    Theo lief los, sich mit dem Ärmel das Blut weniger aus dem Gesicht wischend, als es zu verschmieren. Yash folgte ihm, endlich ohne Fragen zu stellen.
    Hinter der Biegung führten Gang und Blutspur auf eine Drahtglastür zu. Theo erreichte sie, warf sich dagegen, die Tür schwang auf – und Theo blieb stehen, als sei er abermals vor eine Wand gelaufen. Yash prallte von hinten gegen ihn und stieß ihn hinaus in den strömenden Regen.
    In den Regen, der jede Spur schon fortgewaschen hatte.
***
    »Halt doch mal still, Mann!« Yash schnaufte, während er Theos Stirnverletzung versorgte. »Es ist wirklich was Wahres dran – Ärzte sind die schlimmsten Patienten.«
    »Ich hab’s ein bisschen eilig«, gab Theo unwirsch zurück. »Das wirst du ja wohl verstehen, oder? Ich will die Polizei verständigen.«
    Yash hielt kurz inne und hob die schwarzen, auf der dunklen Haut wie lackiert aussehenden Brauen. »Jetzt also doch?«
    Theo nickte und verzog das Gesicht, weil die Bewegung in seinem Kopf einen neuen Vulkan ausbrechen ließ, der ihm Schmerzen gegen die Schädeldecke spie.
    »Finde ich sehr vernünftig«, sagte Yash. »Die Angelegenheit mag sich ja verrückt anhören, aber du musst sie melden.«
    Sie hatten lange gesucht. Waren zweimal um das ganze Krankenhaus herumgelaufen, hatten auf dem Parkplatz in jedes Auto geschaut, ohne eine Spur des mysteriösen Attentäters zu finden. Nur tropfnass waren sie im Regen geworden, und so saßen sie einander in einem Behandlungsraum gegenüber, wo Yash

Weitere Kostenlose Bücher