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Das Prometheus Mosaik - Thriller

Das Prometheus Mosaik - Thriller

Titel: Das Prometheus Mosaik - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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Schritt nach vorn, ließ sie stolpern. Ein weiterer Stoß, noch härter diesmal, ein Fuß, der sie am Rücken erwischte, verwandelte das Stolpern in einen Sturz. Schwer schlug sie auf den Boden. Vor dem Sichtfeld ihrer Maske flogen Glutkäfer wie aus geheimen Nestern zwischen den Dielen in die Höhe.
    Im Umdrehen folgte ihr Blick den Funken. Sie stiegen immer höher und umtanzten eine Gestalt, die wie ein Baum über Roxane aufragte. Ein Baum, der ihr plötzlich entgegenkippte.
    Weil Sara Schaffer sich kurzerhand auf sie fallen ließ.
***
    Zwei, drei Sekunden lang wähnte Theo sich in Sicherheit – so weit man sich in einem Haus, das vom Keller bis zum Dach in Flammen stand und gleich einstürzen musste, in Sicherheit fühlen konnte. Allerdings zerplatzte dieses Gefühl wie eine Seifenblase, die kurz in ihm gewesen war und ihn glauben gemacht hatte, er könne fliegen.
    Hinter ihm war die Decke heruntergekommen. Fortier würde Mühe haben, ihm auf diesem Weg zu folgen. Und bis sie einen anderen fand, wollte Theo draußen sein, endgültig in Sicherheit.
    Das war nicht unmöglich, daran klammerte er sich fest. Der Mann, der wie Beethoven aussah, war in diese Richtung gelaufen; er wohnte hier, kannte sich hier zumindest aus – also musste das Schlupfloch irgendwo dort zu finden sein, wo er hingeflohen war. Dazu kam, dass die Katze – das Katzen ding mit den zwei auseinander herauswachsenden Gesichtern! – in diese Richtung lief wie ein Hund, der einen Retter zu seinem Herrchen führen wollte.
    Auf welch tönernen Füßen diese Hoffnung ruhte, darüber verbot Theo sich nachzudenken. Sie löste sich ohnedies schneller in nichts auf, als er insgeheim befürchtet hatte.
    Er tastete sich eher weiter, als dass er sah, wohin er trat. Der Rauch packte ihn wie in dichtesten Nebel, Qualm und Hitze fraßen und brannten ihm in Kehle und Lunge.
    Wenn er jetzt stolperte …
    Nicht dran denken! Weiter!
    Und schneller!
    Aber wenn er zu schnell war, zu unvorsichtig wurde …
    Mit halbem Fuß tappte er plötzlich ins Leere. Einen Herzschlag lang hatte er das schreckliche Gefühl, nach vorn und ins Leere zu fallen. Er ruderte mit den Armen, unkontrolliert, hatte jedoch Glück und fand sein Gleichgewicht wieder.
    Er hatte die Stelle gefunden, wo es eine zweite Treppe nach unten geben sollte. Jetzt klaffte dort nur noch ein Loch, von gezahnten, brennenden Rändern umschlossen. Die Treppe war eingestürzt – unter Beethovens Gewicht.
    Theo konnte ihn sehen. Er lag unter ihm, am Boden des Loches, das fünf Meter tief sein mochte. Im ersten Augenblick hielt Theo den Mann für tot. Er rührte sich nicht, er blutete, er …
    Die Katze maunzte.
    Der Mann regte sich. Sein Blick ging herauf zu Theo, sein Mund formte Worte. Ob er etwas sagte oder zu sagen versuchte, wusste Theo nicht. Die Entfernung war zu groß, das Prasseln des Feuers, das Knarzen und Ächzen des Hauses zu laut.
    Der Mann lebte, er war schwer verletzt.
    In Theo wollte etwas umschalten, zurück zu dem Mann, der er vor Kurzem noch gewesen war, dem Arzt, für den nichts anderes zählte, als Menschenleben zu retten.
    Aber fünf Meter?
    Vielleicht sind’s ja nur vier …
    Als er noch als Notarzt mit zu Unfällen gefahren war, war er einige Male körperlich gefordert gewesen. Nicht immer war Zeit geblieben, darauf zu warten, dass die Feuerwehr einen Schwerverletzten befreite.
    Vier Meter sind das, höchstens …
    Alles in Theo spannte sich an, ein Gefühl, als würde ihm die eigene Haut zu eng. Er spürte, wie sein Körper sich ohne sein bewusstes Einverständnis zum Sprung in die Tiefe bereit machte.
    Er wollte es ihm verbieten, wollte sich zur Vernunft mahnen, daran erinnern, dass dem Mann dort unten nicht geholfen war, wenn er sich mit ihm in Lebensgefahr begab.
    Andererseits reichte das Feuer noch nicht bis zu der Stelle hinab, wo der Mann lag; der Keller schien – noch – relativ sicher. Er konnte allerdings leicht zur Falle werden, aus der es kein Entrinnen mehr gab. Aber wenn er hier oben Anlauf nahm, den Sprung über das Loch wagte, drüben auf dem Treppenrest aufkam und sich dann im entscheidenden Moment nach vorn warf …
    Theo sprang. Nicht hinüber, sondern hinunter.
    Ausschlag hatten, das wurde ihm in der Viertelsekunde bewusst, die sein Sturz dauerte, zwei Dinge: Erstens war der Mann dort unten der einzige Mensch, von dem er sich eine Antwort oder wenigstens einen weiteren Fingerzeig auf des Rätsels Lösung erhoffen konnte; und zweitens hatte sich die Hand des

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