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Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 14. Das Original: Das Vermächtnis des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Machtlenker jagten, in ihrem Inneren die Ansicht vertraten, den Männern damit zu helfen. Genauso wenig wie ich glaube, dass der Henker der Ansicht ist, dem Verbrecher einen Gefallen damit zu tun, dass er ihn tötet. Nur weil eine Sache getan werden muss, macht das denjenigen, der sie erledigt, noch lange nicht zum Freund, Pevara Sedai. Es tut mir leid.«
    Er wandte sich wieder seinem Leder zu und arbeitete im Licht der Lampe auf dem Tisch.
    Pevara fühlte Zorn in sich aufsteigen. Fast hatte sie ihn so weit gehabt. Sie mochte Männer; sie hatte oft gedacht, dass Behüter nützlich sein würden. Konnte der Narr keine Hand erkennen, die sich ihm über den Abgrund ausstreckte, wenn er sie sah?
    Beruhige dich. Wenn du dich vom Zorn leiten lässt, erreichst du gar nichts. Sie brauchte diesen Mann auf ihrer Seite.
    »Das wird ein Sattel, richtig?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »Ihr stuft die Nähte ab.«
    »Das mache ich immer so«, erwiderte er. »Das hilft zu vermeiden, dass sich Risse ausbreiten. Außerdem finde ich, dass es hübsch aussieht.«
    »Ein guter Leinenfaden, nehme ich an? Gewachst? Und nehmt Ihr für diese Löcher ein einfaches Locheisen oder ein Reihenlocheisen? Ich konnte keinen guten Blick daraufwerfen.«
    Misstrauisch sah er sie an. »Ihr kennt Euch in Lederarbeiten aus?«
    »Durch meinen Onkel. Er brachte mir ein paar Dinge bei. Ließ mich in seiner Werkstatt arbeiten, als ich noch klein war.«
    »Vielleicht habe ich ihn ja kennengelernt.«
    Sie verstummte. Trotz Androls häufiger Bemerkung, dass sie Unterhaltungen hervorragend steuern konnte, war sie jetzt auf direktem Weg zu einem Thema gestolpert, über das sie nun wirklich nicht reden wollte.
    »Nun?«, fragte er. »Wo lebt er?«
    »In Kandor.«
    »Ihr seid eine Kandori ?« Er klang überrascht.
    »Natürlich bin ich das. Sieht man mir das nicht an?«
    »Und ich dachte immer, ich könnte jeden Akzent erkennen.« Er zog einen Faden fest. »Ich bin dort gewesen. Vielleicht kenne ich Euren Onkel ja.«
    »Er ist tot. Ermordet von Schattenfreunden.«
    Androl verstummte. »Es tut mir leid.«
    »Das ist jetzt über hundert Jahre her. Ich vermisse meine Familie, aber mittlerweile wären sie auch dann tot, wenn sie nicht von Schattenfreunden ermordet worden wären. Jeder, den ich zu Hause kannte, ist tot.«
    »Dann tut es mir noch mehr leid. Ehrlich.«
    »Es ist eine lange Vergangenheit«, sagte Pevara. »Ich kann mich voller Zuneigung an sie erinnern, ohne dass der Schmerz kommt. Aber was ist mit Eurer Familie? Gibt es Geschwister? Nichten, Neffen?«
    »Von allem etwas.«
    »Seht Ihr sie oft?«
    Er musterte sie. »Ihr wollt mich in eine höfliche Unterhaltung verwickeln, um zu beweisen, dass Ihr Euch in meiner Gegenwart nicht unbehaglich fühlt. Aber ich habe gesehen, wie ihr Aes Sedai Leute wie mich anseht.«
    »Ich …«
    »Sagt, dass Ihr uns nicht abstoßend findet.«
    »Ich finde nicht, dass Ihr das so …«
    »Eine direkte Antwort, Pevara.«
    »Also gut, schön. Männer, die die Macht lenken, bereiten mir Unbehagen. Ihr lasst meine Haut jucken, am ganzen Körper, und je länger ich hier bin, in eurer Nähe, umso schlimmer wird das.«
    Androl nickte zufrieden, dass er ihr dieses Geständnis entrungen hatte.
    »Aber ich empfinde so«, fuhr Pevara fort, »weil sich das Jahrzehnte meines Lebens so bei mir eingeprägt hat. Was ihr da tut, ist schrecklich unnatürlich, aber Ihr persönlich widert mich nicht an. Ihr seid bloß ein Mann, der versucht, das Richtige zu tun, und ich bin nun wirklich nicht der Meinung, dass das der Verachtung wert ist. Auf jeden Fall bin ich bereit, meine Hemmungen im Namen des Allgemeinwohls hinter mir zu lassen.«
    »Das ist mehr, als ich vermutlich hätte erwarten können.« Er wandte sich wieder dem regennassen Fenster zu. »Der Makel ist entfernt. Das ist nicht länger unnatürlich. Ich wünschte … ich wünschte, ich könnte Euch das einfach zeigen, Frau.« Er blickte sie scharf an. »Wie macht man einen dieser Zirkel, von denen Ihr gesprochen habt?«
    »Nun, das habe ich natürlich noch nie mit einem Machtlenker getan«, sagte Pevara. »Vor unserem Aufbruch hierher habe ich es nachgelesen, aber das meiste war natürlich Hörensagen. So viel Wissen ist verloren gegangen. Ihr greift nach der Quelle, ohne sie aber tatsächlich zu berühren, dann öffnet Ihr Euch mir. So etablieren wir die Verknüpfung.«
    »Also gut«, sagte er. »Aber im Moment haltet Ihr die Quelle nicht.«
    Es war einfach nicht richtig, dass ein Mann

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